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Ein Dienstag im November, nachmittags 14:30 Uhr. In den Wohnzimmern gegenüber brennt Licht. Die Stadt zieht die Schultern ein im Regenstaub. Novembertage sind wie Ertrinkende: kaum dass sie sich ans Licht erheben, versagen ihre Kräfte. Sie tauchen aus Nacht und Dämmerung, tropfend, besudelt und klamm. Legen sich auf die Gesichter der Menschen. Stumpfe Masken in gezähmter Hysterie. Man muss in die Offensive gehen, um ihre schreckliche Macht zu brechen, von der sie keine Ahnung haben. Jemand nach der Uhrzeit fragen, zum Beispiel. Oder mit einer heißen Tasse Tee zu den Büchern schlurfen, um ein wenig zu stöbern in der Welt des Geistes und der Poesie. Palinurus fällt mir ein, “Das Grab ohne Frieden”. Ein Band aus der Suhrkamp-Bibliothek, schwarzer Schutzumschlag. Titel und Anmutung des Buches hätten mich eigentlich warnen sollen. Ich werfe in aller Unschuld einen Blick hinein ins Grab:

„Der Zyklus der Stunden. Die Lemuren jammern in mitternächtlicher Klage. Ein Uhr früh: Zorn wird Elend. Zwei Uhr früh: Elend wird Panik. Ebbe und Nadir der Hoffnung (Fußpunkt gegenüber dem Zenit) ungefähr von zwei bis vier Uhr früh. Magische Euphorie steigt in den Stunden von vier bis sechs Uhr früh auf – das fruchtbringende „Alles Klar“: Friede und Sicherheit kommen aus der Verzweiflung“.

Palinurus. In der griechischen Mythologie ist er der umsichtige Steuermann des Aeneas auf dessen Irrfahrt vom zerstörten Troja nach Italien. Palinurus ist aber auch das Pseudonym, das  Cyril Vernon Connolly (1903 – 1974) für gewisse Schriften gerne benutzte. Connolly war ein englischer Literaturkritiker der ganz scharfen Zunge. Außerdem war er Herausgeber der maßgeblichen Literaturzeitschrift Horizon und wurde von den Sprachverdrehern, die sich Schriftsteller nennen, extrem gefürchtet.  

Der Text, den ich zitiert habe, beschreibt einen Zustand, der uns allen mehr oder weniger vertraut ist. Denn was sich zur Zeit vor unser aller Augen so unverblümt abspielt, von der Vorbereitung eines Atomkrieges bis hin zum ökologischen Kollaps, bis zum Ökozid, kann einen schon zur Verzweiflung treiben. Dann muss man sich fallen lassen, sich den Depressionsschüben hingeben, in der Hoffnung, dass eine leichte Woge der Lebensfreude einen wieder einmal ans rettende Ufer spült. Palinurus kennt da einen Trick: „Durch künstliche Stimulation des Gehirns (was meint er wohl damit?) können die Gedanken veranlasst werden, sich Freiheiten herauszunehmen. Die Hirnrinde ist eine Gedankenmaschine. Sie kann aufgeputscht, verlangsamt, gehemmt werden, man kann ihr verschiedene Arten Brennstoff zuführen, je nach den Ideen, die sie hervorbringen soll“.

Während ich im Geiste sämtliche mir bekannten Stimulanzen bis hin zu den klassischen Psychedelika wie Mescalin oder Ayuhuasca durchchecke, entdecke ich eine Stelle in dem Buch, in der Cyril Connolly ganz andere „Werkzeuge“ auflistet, mit denen er seine Gedankenmaschine in Bewegung zu setzen pflegte. Stimulierende Berghöhen zum Beispiel, nasses Wasser (!) die Südwest-Stürme, Fenster, die auf Häfen hinausgehen, Schnee, Frost, die elektrische Glocke nachts vor einem Kino.  Ich mag den Mann, dessen messerscharfer Verstand immer vom Herzen gesteuert wurde und der  fürchterlich unter seinen Fettsucht gelitten hat, was seinen Zynismus teilweise erklärt. Wobei man eigentlich noch viel härter formulieren sollte. Es sind immerhin vierzig Jahre auf dem Irrweg vergangen, den die Menschheit so blind beschreitet. Hier einige Sätze von Palinurus, die den Zyklus der Stunden, in dem Cyril Connolly gefangen war, verständlich macht:  
„Das Elend der Menschheit ist vielfältig und brütet überall Verzweiflung, Furcht, Hass und Zerstörung aus; so wird unser Frieden vom Krebs befallen. Die Natur hat keinen Platz in unserer Kultur, der Rhythmus der Jahreszeiten ist gestört, die Früchte der Erde verloren ihren Duft, die Tiere, Miterben unseres Planeten, wurden mutwillig ausgerottet. Wir haben den Gott in uns und in der Welt verleugnet. Weisheit und Gelassenheit werden Schätze, die man verbergen muss, und Glück ist eine verloren gegangene Kunst. Das Ressentiment triumphiert. Man kann schon die nahende Weltneurose erkennen, die Neurose einer Welt, in der absterbende Instinkte (mit Ausnahme des Instinkts für Massengemetzel), Missbrauch des Intellekts und Perversion des Herzens unsere Kenntnis vom Lebensziel zerstören werden: die Menschheit wird an ihrer eigenen Galle ersticken“.

Hat noch jemand etwas hinzuzufügen? Nein? Dann lasse ich den russischen Schriftsteller Alexander Kuprin (1870 – 1938) sprechen, dessen „Sündiges Viertel“ mir eben in die Hände fiel. Bitte sehr: „Mir wird übel von diesen Lügnern, Feiglingen und Fresssäcken! Diese Elenden! Der Mensch ist für große Freude geboren, für ständiges Schöpfertum, in dem er sich als Gott beweist, für freie, durch nichts eingeengte Liebe zu allem: zu Baum und Strauch, zum Himmel, zum Menschen, zum Hund, zur lieben, wundermilden, herrlichen Erde, ja, besonders zur Erde mit ihrer gesegneten Mütterlichkeit, mit ihren Morgen und Nächten, mit ihren tagtäglichen Wundern. Und der Mensch hat sich so erniedrigt. Sich selbst so verdorben durch Lügen und Bettelei. Ach, es ist so traurig!“ Sowohl bei Palinurus als auch bei Kuprin entspricht der Grad an Empörung der Größe ihrer Sehnsucht, die ja fast ein Flehen ist.

Aber wenn ich mich hier schon fleißig bei anderen bediene, so sollte ich mich zumindest einmal selbst zitieren. Der folgende Abschnitt stammt aus Maevas Rede (enthalten in dem Roman „Das Südsee-Virus“, dem zweiten Band meiner Maeva Trilogie). Sie hält diese Rede anlässlich ihrer Wahl zur Vorsitzenden der URP (United Regions of the Planet). In dieser Rede sagt sie:
„Von allen Gefahren, die uns heute drohen, ist keine so groß, wie die weltweite Verdrängung nicht mehr zu leugnender Fakten. Ich verstehe dieses Bedürfnis. Einzeln fühlen wir uns angesichts der Wahrheiten, die es heute zu konfrontieren gilt, so klein und zerbrechlich, dass wir glauben, es würde uns in Stücke reißen, sobald wir uns erlaubten, unsere Gefühle über den Zustand der Welt zuzulassen. Wir befürchten eine tiefe Depression oder Lähmung. Aber das Gegenteil ist der Fall. Wenn wir den Schmerz, den wir für die Welt empfinden, unterdrücken, dann isoliert uns das. Wenn wir ihn jedoch akzeptieren, anerkennen und darüber sprechen, dann merken wir, dass er weit hinaus geht über unser kleines Ego, dann erfahren wir durch ihn eine größere Identität, dann wird er zum lebendigen Beweis unserer Verbundenheit mit allem Lebendigen. Unser Schmerz um den Zustand der Welt und unsere Liebe für die Welt sind untrennbar miteinander verbunden, sie sind zwei Seiten derselben Medaille.“

Als Schriftsteller hat man es einfach, da kann man sich gelegentlich am Schopfe seiner eigenen  Romanhelden aus dem Sumpf ziehen. Dabei werfen wir natürlich weiterhin schaudernd einen schüchternen Blick auf die Zeichen, welche seit langer Zeit an der Wand prangen (Its written on the wall!). Aldous Huxley (1894 – 1963) sticht mir in die Augen. Zufall? „Bereits in der nächsten Generation werden die Herrschenden der Welt feststellen, dass frühkindliche Konditionierung und Narkohypnose als Herrschaftsinstrumente sehr viel effizienter sind als Schlagstöcke und Gefängnisse, und dass Machthunger sich nicht nur dann befriedigen lässt, wenn man die Leute zum Gehorsam prügelt, sondern ebenso gut, wenn man sie mittels Suggestion dazu bringt, ihr Sklavendasein zu lieben”.   

Oh, oh... hab ich denn nichts positives im Regal? Doch, natürlich:, Carl Amery (1922 – 2005), schrieb „Die ökologische Chance“, klingt doch gut. Was ist sein Fazit?  „Wenn wir zum Abschluss unserer schmerzlichen Bilanz eine neue ethische Orientierung der Menschheit, zumindest ihres aktivsten und aggressivsten Teils, fordern, dann haben wir von der Tatsache auszugehen, dass noch nie die moralischen und ethischen Werte der Zeitgenossen so weit von den objektiven Anforderungen ihrer Epoche entfernt waren wie heute.“   

Nö, ich mag nicht mehr. Aber bevor ich nicht einen von Grund auf beseelten und positiven Text gefunden habe, gehe ich nicht raus aus dieser Horrorbibliothek.  Mal sehen, was haben wir denn da? Eine Frau. Ingeborg Bachmann (1926 - 1973)  ist nie verkehrt:  “Wer, wenn nicht diejenigen unter Ihnen, die ein schweres Los getroffen hat, könnte besser bezeugen, dass unsere Kraft weiter reicht als unser Unglück. Ich glaube, dass dem Menschen eine Art des Stolzes erlaubt ist – der Stolz dessen, der in der Dunkelheit der Welt nicht aufgibt und nicht aufhört, nach dem Rechten zu sehen”.

So ist es, Ingeborg, aber wahrhaft tröstlich ist das nicht. Aber da wäre ja noch der fabelhafte US-amerikanische Schriftsteller  Henry David Thoreau (1817 - 1862), der in den Wäldern bei Concord einer alternativen Lebensgemeinschaft angehörte, in der man sich frei wähnte vom verhassten System. Er hat mich bisher nie enttäuscht.  “Wir wollen uns die Ärmel aufkrempeln,” lese ich, “und unseren Weg bahnen durch den Dreck und Schlamm von Meinung, Vorurteil, Tradition, Blendung und Schein, die den Erdball überschwemmen, durch Paris und New York, durch Kirche und Staat, durch Dichtung, Philosophie und Religion, bis wir auf festen Grund und solide Felsen stoßen. Diesen Ort können wir Wirklichkeit nennen und sagen: Das IST, einen Irrtum gibt es nicht. Und dann beginne ein Realometer einzurammen, damit künftige Zeiten erfahren, wie hoch die Wellen von Trug und Schein zeitweilig schlugen”.  

Großartig, nicht wahr? Aber das ist es nicht, wonach ich suche. Ich suche, wie soll ich sagen, nach etwas, das außerhalb der Analyse liegt, die ja doch nur schrecklich ausfallen kann. Nach einem wahren Mutmacher. Hermann Hesse (1877 – 1962)! Hesse ist immer gut.

„Die Welt zu durchschauen, sie zu verachten, mag großer Denker Sache sein. Mir aber liegt einzig daran, die Welt lieben zu können, sie und mich und alle Wesen mit Liebe und Bewunderung und Ehrfurcht betrachten zu können“.   

Na bitte. Der Tee ist kalt. Licht aus. Alles wieder in Balance in meiner Bibliothek, wäre ja auch gelacht ...

Der p.machinery Verlag teilte mir mit, dass die Bibliothek der Monash University in Melbourne die Maeva Trilogie bestellt hat. Die Monash University ist eine der acht führenden australischen Universitäten (Group of Eight) und neben der Universität Melbourne eine der beiden großen Universitäten in Melbourne, der Hauptstadt des australischen Bundesstaates Victoria.
Unsere Bücher scheinen es wirklich weit zu bringen. Ein Blick auf die Website der Universität erklärt einiges, denn das Motto von Monash lautet: 

MAKE CHANGE

To the way you think. To the path you take.
To the lives of people all over the world.
Change your mind. Study at Monash. Change the world. Research at Monash

Ich bin ein wenig stolz darauf, dass man die Trilogie nun auch in Down Under entdeckt hat, zumal Australien im zweiten Band eine wichtige Rolle spielt.

http://www.monash.edu

Zwei Meldungen, die relativ „schadlos“ an der Öffentlichkeit vorbei gegangen sind, haben mich in meiner Meinung noch einmal aufs Heftigste bestätigt: der Drops ist gelutscht, Herrschaften! Eine von der NASA veröffentlichte Studie nennt das Kind beim Namen: Das Modell Menschheit hat ausgedient, der Untergang unserer Zivilisation ist unvermeidlich, egal welche Wege wir noch beschreiten werden. Die interdisziplinäre Studie,  vom NASA Goddard Space Flight Center finanziert, wurde von  Mathematikern, Soziologen und Ökologen erstellt. Für den bevorstehenden Kollaps hat das Team fünf Risiko-Faktoren ausgemacht: Bevölkerungswachstum, Klimawandel, Wasserversorgung, Landwirtschaftsentwicklung und Energieverbrauch. Wenn beim Zusammenwirken dieser fünf Faktoren zwei ganz bestimmte Entwicklungen einsetzen, sei der Totalzusammenbruch  unausweichlich, so die Wissenschaftler um den Mathematiker Safe Motesharrei. Diese Entwicklungen sind für die Forscher bereits eingetreten: die Überlastung der Ökosysteme bei gleichzeitiger Aufspaltung der Gesellschaft in reiche Eliten und den armen Rest. Beide Dynamiken, merkt die Studie an, hätten beim Untergang aller Hochkulturen in den letzten fünftausend Jahren eine zentrale Rolle gespielt.

MARLENE DIETRICH  - ich bewundere diese Frau, diese Künstlerin und Friedensaktivistin zutiefst und bin dankbar, dass ich sie 1964 in Stockholm noch live auf der Bühne erleben durfte.

„Sprich niemals mit Soldaten, wenn Du ein friedliches Leben ohne Albträume, ohne schlechtes Gewissen leben möchtest,“ hat sie einmal gesagt, nachdem sie als Truppenbetreuerin im Dienste der US-Army die GI`s an den Fronten in  Afrika und Europa besucht und unterhalten hat. Dieser Film über ihr Leben ist beeindruckend, mehr Worte braucht es an dieser Stelle nicht. 

 

Die Erstausgabe dieses Romans erschien 1992 im Rasch & Röhring Verlag, der unter anderem die Bücher von Ralph Giordano und Hoimar von Ditfurth (»So lasst uns denn ein Apfelbäumchen pflanzen«) im Programm hatte. Das ist lange her. Nach dem Tod des Verlegers Hans-Helmut Röhring gibt es den »für sein besonders ambitioniertes Programm« von der Hamburger Kulturbehörde ausgezeichneten Verlag nicht mehr. »Palmers Krieg« hätte sonst sicher die eine oder andere Neuauflage erfahren. Dass der p.machinery-Verlag, der schon meinen 1993 bei Rasch & Röhring erschienenen Roman »GO! – Die Ökodiktatur« neu verlegte und in diesem Herbst auch meinen aktuellen Roman »Feuer am Fuss« ins Programm genommen hat, »Palmers Krieg« nun eine neue Chance gibt, freut mich sehr. Dieses Buch, für das ich von der taz als »Vater des deutschen Ökothrillers« geadelt wurde, hat an Brisanz nämlich nichts verloren. Das Thema Ökoterrorismus wird uns aufgrund der immer dramatischer werdenden Situation auf diesem Planeten in Zukunft vermutlich noch sehr beschäftigen.

»Palmers Krieg« ist mein Romanerstling. Er ist das, was man einen typischen Thriller nennt. Ich hatte ihn ganz bewusst in der Tradition der großen US-amerikanischen Krimiautoren Dashiell Hammet und Raymond Chandler geschrieben. Knallhart, zynisch und actiongeladen. Der eigentliche Held neben dem Protagonisten Robert Palmer ist der Supertanker EVE, der quer über den Atlantik vor das UN-Hauptquartier in New York gesteuert wird. Natürlich hat sich die Technik auf den Supertankern dieser Welt in den letzten dreiundzwanzig Jahren weiter entwickelt, ebenso wie die Kommunikationstechnik. Man sollte »Palmers Krieg« daher lesen, wie man einen etwas in die Jahre gekommenen Film sieht, in dem die Autos ohne elektronische Hilfe auskamen und die Menschen noch ihre Nokia-Knochen statt des iPhones am Ohr hatten. Das hat ja durchaus Charme. Der Geschichte selbst schadet es nicht.

Ich wünsche Ihnen eine aufregende Lektüre, die Sie hoffentlich ein wenig nachdenklich macht.

Dirk C. Fleck

 

WIR BRAUCHEN WACHSTUM! - wachstum – wachstum – wachstum – wichstum – wachstum – wachstum – wachstum – wichstum – wachstum – wachstum – wachstum – wichstum – wachstum – wachstum – wachstum – wichstum – wachstum – wachstum – wachstum – wichstum – wachstum – wachstum – wachstum – WIR BRAUCHEN WACHSTUM – wachstum – wachstum – wachstum – wachstum – wachstum – wichstum – wachstum – wachstum – wachstum – wichstum – wachstum – wachstum – wachstum – wichstum – wachstum – wachstum – wachstum – wachstum – wachstum – wachstum – wachstum – wachstum – wachstum – wichstum – WIR BRAUCHEN WACHSTUM – wachstum – wachstum – wachstum – wachstum – wachstum – wachstum – wachstum – w wichstum – WIR BRAUCHEN WACHSTUM wichstum – wachstum – wachstum – wachstum – wichstum – wachstum – wachstum – wichstum – wachstum wachstum – wachstum – wachstum – wichstum – wachstum – wachstum – wachstum – WIR BRAUCHEN WACHSTUM – wachstum – wachstum – wichstum – wachstum – wachstum – wachstum – wichstum – wichstum – wachstum – wachstum – wachstum – wichstum – wachstum – wachstum – wichstum – wachstum – wachstum – wachstum – wichstum – wachstum – wachstum – wachstum – wichstum – wachstum – wachstum – wachstum – wichstum – wachstum – wachstum – WICHSTUM UND ENDLICH EIN ENDE!

Der kanadische Kriminalpsychologe Robert Hare, emeritierter Professor der University of British Columbia, behauptet, dass die Leitfiguren unserer Zerstörungskultur, also die Mitglieder der politischen und wirtschaftlichen Eliten, größtenteils Psychopathen sind. Ein Psychopath lässt sich definieren als jemand, der ohne Bedauern absichtlich Schaden verursacht. Robert Hare: „Zu viele Menschen glauben, dass Psychopathen im Wesentlichen Killer oder Zuchthäusler seien. Die allgemeine Öffentlichkeit hat nicht gelernt, die sozialen Stereotype zu durchschauen, und kapiert nicht, dass Unternehmer, Politiker, Konzernchefs und andere erfolgreiche Persönlichkeiten, die möglicherweise nie ein Gefängnis von innen zu sehen bekommen, Psychopathen sein können“.

Was würde wohl geschehen, wenn man diese Worte heute lauthals zur Debatte stellte? Es würden sich natürlich diejenigen vor Empörung überschlagen, die gemeint sind, die unmittelbar oder mittelbar an dem ruinösen Geschäft beteiligt sind, das unsere Erde in eine faulige Geschwulst verwandelt und uns und unseren Mitwesen jede Lebensgrundlage zu entziehen droht. Und die die Macht haben, diesen Wahnsinn bis zum bitteren Ende weiter zu betreiben, was sie mit Unterstützung der manipulierten Massen auch garantiert tun werden, wenn man sie nicht gewaltsam davon abhält. Aber wie könnte das geschehen? Eine Ökodiktatur, in der sich die Bevölkerung in Geiselhaft des Staates befindet, um sie in ihrem zerstörerischen Treiben zunächst einmal ruhig zu stellen, wäre eine mögliche Option am Ende unserer Zivilisation. Sie wird bestimmt nicht als Ideologie daherkommen, die genügend Ressentiments bedient, um eine Volksbewegung zu werden. Sie wird auch nicht durch eine Revolution über uns kommen, sondern scheibchenweise installiert werden. Ihre Machtergreifung wird durch die schlechter werdenden Bedingungen diktiert, unter der die herkömmlichen Volkswirtschaften ebenso zusammenzubrechen drohen, wie die Naturhaushalte. Sie wird wenig zu tun haben mit grünen Idealen, sie wird sich als Entseuchungskommando in einer ganz und gar kaputten Welt verstehen. Die Ökodiktatur wäre ein politischer Notwehrreflex. Dass es ein Schweinesystem wird, ist doch klar. Auch auf dem Gebiet der Staatskunst will uns nämlich schon lange nichts Erhabenes mehr gelingen. Wäre dies so, hätten wir eventuell eine Chance. Wir würden uns gemeinsam kümmern, geballter persönlicher Verzicht würde zu neuer Erfahrung auch im Miteinander führen, wir erlebten die Gnade, gemeinsam Reue zu zeigen. Halten Sie eine solche Gesellschaft für möglich? Dies wäre in der Tat eine demokratische Gesellschaft, aus ihr käme entschieden mehr Power, als aus jeder erzwungenen Kehrtwendung.

Wir sehen also: man kann entweder albträumen oder träumen. Aber verschlafen sollten wir den Zusammenbruch unserer Zivilisation nicht. Obwohl ich glaube, dass genau das passieren wird, dass die meisten ihn gar nicht bemerken werden, weil sie die Indizien für den bevorstehenden Zusammenbruch nicht zu deuten wissen. Schließlich fühlt er sich für jeden anders an. Das Ende unserer Zivilisation wird uns nicht wie eine aus tausend Kilometern Entfernung abgeschossene Rakete treffen, es wird viele Gesichter haben. Vielleicht kommt es in Gestalt so schlimmer Hungerkatastrophen, dass wir die Toten nicht mehr zählen mögen. Für diejenigen, die sich bisher in Online-Petitionen gegen die Zentralisierung der Macht und gegen das System der totalen Überwachung zur Wehr gesetzt haben, könnte der Zusammenbruch nach Tränengas riechen. Für arbeitslose Jugendliche wird er aussehen wie Einstichstellen in der Armbeuge, wie Schorfwunden, wie der kurze Kick eines Crack-Krümels, mit denen ihr Viertel von der CIA überschwemmt wird. Vielleicht fühlt er sich aber auch wie gar nichts an. Vielleicht klingt er wie gar nichts, sieht aus wie gar nichts. Oder wie Derrick Jensen es formuliert: „Vielleicht ist er der unverkennbare Geruch im Inneren eines Polizeiautos und der Blick durch das Rücksitzfenster auf ein kleines Mädchen, das an einer Eiswaffel leckt und das Wissen, dass Sie so etwas niemals mehr in ihrem Leben sehen werden.“

Wir alle stecken in persönlichen Geschichten fest, in der die Sorgen um unsere Familie, den Arbeitsplatz und die Gesundheit mehr wiegen, als ein historisches Ereignis, selbst wenn es von so großer Tragweite ist, wie das Ende unserer Zivilisation, das in seinen diffusen Erscheinungsformen allerdings kaum beweisbar ist, nicht jetzt. Und weil das so ist, weil wir uns nicht unnötig in Panik versetzen lassen, deuten wir Wahrheiten zu Verschwörungstheorien um. Uns ist es an dieser Stelle egal, ob der Umweltschutz systematisch ausgehöhlt oder ignoriert wird, uns kümmert es nicht mehr, dass die Grenzen zwischen Konzernen und Regierungen gänzlich aufgehoben werden. Und Folter, Freunde, Folter hat es schon immer gegeben. Lasst sie doch an jeder Straßenlaterne dieser Welt eine Kamera installieren, lasst sie unsere Mails lesen und unsere Telefonate abhören, sollen sie doch daran ersticken, mir doch egal. Die einzige Methode, alles zu kontrollieren, besteht darin, alles zu töten. Sollen sie doch. Sterben müssen wir schließlich alle einmal. Aber solange die Termine für Fußball-Endspiele noch stehen, interessiert uns das eigentliche Finale nur am Rande. Capice?
DIRK C. FLECK
„Nichts erscheint erstaunlicher als die Leichtigkeit, mit der die Vielen von Wenigen regiert werden und die stillschweigende Unterwerfung, mit der Menschen ihre eigenen Gesinnungen und Leidenschaften denen ihrer Herrscher unterordnen.“ - DAVID HUME (1711 - 1776) war ein schottischer Philosoph, Ökonom und Historiker.

MUHAMMAD ALI (1942 - 2016). Es geschah während meines Zivilen Ersatzdienstes im Schwesternheim des Bayerischen Roten Kreuzes in München-Grünwald, als ein junger Boxer namens Cassius Clay den damals für unschlagbar gehaltenen Schwergewichtsweltmeister Sonny Liston zum Kampf um den Titel herausforderte. So einer wie Clay war zuvor noch nie auf die Bühne des Boxsports getreten, er verunsicherte seine Gegner schon vor dem Kampf mit provokanten Sprüchen, was ihm den Beinamen „Das Großmaul“ einbrachte. Sein berühmtester Spruch, den Clay in  jedes Mikrofon schrie, lautete: „I AM THE GREATEST!“ Damals wünschte sich fast jeder, dass Sonny Liston dem selbsternannten Größten das Maul stopfen möge - ich nicht. Ich wünschte mir, das genaue Gegenteil. Witz, Fantasie und aberwitziger Mut sollten in der verknöcherten Nachkriegsgesellschaft endlich einmal siegen. Das wünschte ich mir. Und Cassius Clay, der kurz darauf seinen „Sklavennamen“ ablegte und sich fortan Muhammad Ali nannte, brachte dieses Wunder zustande. Damit stand ich in einer Gesellschaft, die unter ihrer verstaubten Scheinmoral zu ersticken drohte, zum ersten Mal auf der Seite des Gewinners. Seinen größten Sieg feierte Muhammad Ali aber nicht im Ring, sondern vor einem amerikanischen Gericht, das ihn aufgrund seiner Kriegsdienstverweigerung im Zeichen des Vietnamkrieges zu 5 Jahren Haft verurteilte, woraufhin ihm die Boxlizenz entzogen wurde und er alles verlor, was er sich zuvor erkämpft hatte. Von diesem Moment an galt Ali als Fürsprecher einer ganzen Generation, die gegen den mörderischen Irrsinn ihres Landes aufzubegehren begannen. Hier sind die Worte, die Ali seinen Richtern im Prozess entgegenhielt:


„!hr wollt mich ins Gefängnis stecken? Nur zu, wir sind seit 400 Jahren Gefangenen.Ich verbringe dort gerne noch weitere 4 oder 5 Jahre, aber ich fliege keine 10 000 Meilen, um Mördern beim Umbringen von armen Leuten zu helfen. Wenn ich sterben will, sterbe ich genau hier, im Kampf gegen euch! Ihr seid nicht meine Feinde, auch nicht die Chinesen, nicht der Vietcong, nicht die Japaner.Ihr seid jedoch meine Gegner, wenn ich Frieden und Freiheit will.Ihr seid auch meine Gegner, wenn  ich Gerechtigkeit und Gleichberechtigung will. Und ich soll für euch kämpfen? Warum? Ihr tretet nicht einmal für meine Rechte hier in Amerika ein, verlangt aber, dass ich für euch kämpfe? NEIN!“


Hier sehen wir den wohl größten Boxkampf, den die Welt je gesehen hat: Muhammad Ali vs. George Foreman. Der Kampf ging als „Rumble In The Jungle“ in die Geschichte ein.

6.3.2016 – Der von mir sehr verehrte Holger Strohm, Autor des Klassikers „Friedlich in die Katastrophe“ und vieler anderer Werke („Das Wunder des Seins und seine Zerstörung“), hat ein neues Buch veröffentlicht, das sich mit der Flüchtlingskrise beschäftigt. Sein Titel: „Asyl“. In diesem im Schild Verlag erschienenen Buch weist der Autor anhand von ausgewiesenen Dokumenten und Zitaten auf eindrucksvolle Weise nach, dass die Flüchtlingspolitik von Bundeskanzlerin Merkel („Wir schaffen das“) geeignet ist, Deutschland systematisch zugrunde zu richten. Angela Merkel hat, so Strohm, die unbegrenzte, unkontrollierte Überschwemmung des Landes mit Millionen Flüchtlingen im Alleingang verfügt und dabei, laut den Expertisen von Verfassungsrichtern, jegliches Gesetz gebrochen: die einschlägigen Paragraphen, Verfassungsartikel, Strafvorschriften und sogar das Legalitätsprinzip. Strohms Fazit: „Wir werden, neben dem Gros notleidender und anständiger Menschen mit Zehntausenden Kriminellen, Kranken und Terroristen überflutet – mit agressiven, sexual-hungrigen, kampferprobten, schwer traumatisierten jungen Männern. Wir werden im Strudel einer Kriminalitäts- und Kostenwelle, die uns Billionen kosten wird, untergehen.. Amerikanische und deutsche Experten prophezeien uns Staatsbankrott, extreme Verarmung, soziale Unruhen, Anarchie, Bürgerkrieg und Terrorismus.“

Das mag überzogen klingen, aber die zahlreichen sauber recherchierten Fakten, die Strohm mit den entsprechenden Quellenverweisen zusammengestellt hat, scheinen ihm recht zu geben. „Asyl“ ist ein beeindruckendes Buch, es ist gut strukturiert, übersichtlich und leicht verständlich. Es ist eine Lektüre, die einen das Gruseln lehrt. Und genau hier liegt die Gefahr, da ein solches Kompendium eine Debatte befeuern könnte, die uns in ihrer emotionalen Aufgeladenheit gerade aus dem Ruder läuft und in der rechtsradikale Dumpfbacken den Pogrom wieder gesellschaftsfähig zu machen versuchen. Strohms Buch hat seine Brerechtigung, ohne Zweifel. Was allerdings auf der Strecke bleibt, ist die Empathie  für jene bedauernswerten Menschen, die in ihrer zerbomten Heimat keine Zukunft mehr haben.  Für das zerstörerische Desaster, dass die USA und ihre hörigen NATO-Vasallen aus geostrategischen Motiven seit Jahren im Nahen Osten anrichten (neuerdings gehört  ja auch Russland zu dieser unglückseligen Allianz) bekommen wir jetzt die Quittung. Das ist nur logisch. Dass aber jene Menschen, die unter größten Anstrengungen, Entbehrungen  und Ängsten zu uns gefunden haben, an ihrem Zufluchtsort erneut zu Opfern werden, ist nicht hinnehmbar. Bei aller verständlichen Sorge, die wir uns angesichts der Flüchtlingsströme um unser Land machen, sollten wir doch auch immer die Situation der wirklich Betroffenen im Auge behalten. Deshalb möchte ich an dieser Stelle den Bericht des Arztes Raphaele Lindemann zitieren, der in einem der vielen Flüchtlingslager seinen beschwerlichen Dienst verrichtet, vielleicht hilft es, die komplizierte Debatte einmal anders zu führen:

Liebe Leute,
nach nun fast vier Wochen im Erstaufnahmelager, finde ich endlich mal die Zeit ein paar Zeilen zur wirklichen Situation vor Ort zu schreiben und diese in Absprache mit der Camp-Leitung hier zu veröffentlichen. In der aufgeheizten Stimmung zwischen allen politischen Lagern können ein paar Fakten aus erster Hand nicht schaden. Ich bin zur Zeit als Arzt für die medizinische Erstversorgung der neu in Deutschland ankommenden Flüchtlinge zuständig. Diese findet nahezu vor jedem weiteren Schritt statt. Also vor der Registrierung (inkl. Fingerabdrücke und Foto!), der Versorgung mit gespendeter (Marken-)Kleidung, der Möglichkeit sich zu duschen, etwas zu essen oder der Verteilung auf das restliche Bundesgebiet etc. Das heißt im Klartext, dass man hier einen Eindruck in Reinform über die tatsächliche Situation der ankommenden Flüchtlinge erhält.

Dieser Eindruck ist pur und absolut ungefiltert. Ich kann Euch versichern, dass es absolut unmöglich ist, z.B. einen Fuß mit Erfrierungen zu versorgen, der über 500km in kaputten Schuhen, mit nassen Strümpfen durch den Winter marschiert ist und dabei durch eine „naive rosarote Gutmenschbrille“ zu schauen. Oder einen 4 Wochen alten Säugling in feuchter Kleidung mit Lungenentzündung zu behandeln, der zusammen mit einem Einjährigen und einer Vierjährigen, ganz alleine von der Mutter über das Mittelmeer, über Griechenland bis hier her geschafft wurde und sich dann den Vorwurf der Weltfremdheit anzuhören. Das hier ist die Welt! Und das hier ist sehr real und nirgends „rosarot“! Der Vater der 3 Kinder kam übrigens in Syrien ums Leben.

Diese Menschen kommen in einem absolut desolaten und erbarmungswürdigen Zustand hier an. Sicher wird es manchen erstaunen, dass es sich nicht zu 90% um junge, gesunde Männer handelt. Das hat das Wanken der Nachzugsreglung erfolgreich zum Schlechteren gewendet. Ich sehe pro Schicht etwa 300-500 Flüchtlinge. Mindestens 40% davon sind KINDER! Es gibt Familien, es gibt Alte und ja – es gibt auch junge Männer. Warum auch nicht? Allen gemein ist, dass sie absolut entkräftet und fertig sind. Ich habe bisher nie so viel Elend und Verzweiflung auf einem Haufen gesehen. Neulich haben wir zum Beispiel eine Frau versorgt, deren Beine komplett verbrannt waren. Keine Ahnung wie sie es überhaupt bis zu uns geschafft hat. Wir haben allein eine halbe Stunde gebraucht, um die festgeklebten, schmutzigen und stinkenden Verbände von den vereiterten Wunden zu lösen. Da war aber kein Klagen und da war keine Anspruchshaltung. Diese Frau hat Dankbarkeit ausgestrahlt, weil sie endlich in Sicherheit ist und sich jemand um sie kümmert. Selbstverständlich ist sie nur ein Beispiel. Und selbstverständlich lassen sich mit Sicherheit auch Arschlöcher unter den Flüchtenden finden – wovon wir selbstverständlich schon genug unter den Eingeborenen haben.

Übrigens haben die Flüchtenden natürlich ihre Smartphones dabei. „Die“ haben vorher nicht in der Steinzeit gelebt und sind aus irgendwelchen Buschhütten und Höhlen gekrochen. Und vielen ist es zunächst wichtiger ihre Handys aufzuladen, als etwas zu Essen zu bekommen. Und dreimal dürft ihr raten warum? Was habe ich als erstes gemacht, als ich, bequem mit meinem Auto, trotz Glatteis, sicher im 500 km von zu Hause entfernten Camp angekommen bin? Dass sie ein Lebenszeichen an die Lieben schicken wollen, wird diesen Menschen allerdings regelhaft zum Vorwurf gemacht - das ist weltfremd und obendrein arschig! Als würde es eine Pflicht geben, sich vor einer Flucht in Lumpen zu hüllen und bloß alle Wertgegenstände zurück zu lassen.

Klar muss sich auch „der Islam“ bewegen, möglicherweise eine Reformation durchlaufen, um unseren Lebensstil und die Regeln unseres Zusammenlebens bedingungslos in unserem Land zu akzeptieren. Aber sowas passiert doch nicht indem man alle Flüchtlinge nach Möglichkeit in Ghettos sperrt und die Türen zur gesellschaftlichen Teilhabe tunlichst geschlossen hält. Ein Blick in die Pariser Vororte sollte eigentlich ausreichen um zu erkennen wohin das dann führt. 

Jetzt können wir folgendes tun: Entweder wir kasernieren und isolieren die Neuankömmlinge, zeigen ihnen die kalte Schulter, fördern die Ghettobildung und versuchen sie schnell wieder abzuschieben und weg zu jagen, oder aber wir fangen an in etwas größeren zeitlichen Dimensionen zu denken.

Fast jeder von uns hatte doch in der Grundschule irgend ein asiatisches Kind sitzen – oder? Diese Kinder waren die ersten in Deutschland geborenen Nachkommen der mit offenen Armen importierten asiatischen Krankenschwestern im großen Pflegenotstand der 60er und 70er Jahre. Enorm viele dieser Kinder sind heute staatstragende DEUTSCHE: Politiker, Richter und Anwälte, Pfleger, Ingenieure, Geschäftsleute, Lehrer und Professoren und auch einige meiner ärztlichen Kollegen gehören dazu.

Das war funktionierende Integration durch frühe Förderung und Bildung. Investition in die Zukunft. Und genau diesen Schritt jetzt zu wiederholen wäre eine riesen Chance. 

Am 8. Dezember starb Douglas Tompkins im Alter von 72 Jahren bei einem Kajak-Unglück in Patagonien. In meinem neuen Roman FEUER AM FUSS hatte ich ihm bereits ein kleines Denkmal gesetzt:

»Die Natur hilft, wieder zu uns selbst zu finden. In der Natur werden wir allmählich immer gefestigter. Tatsächlich macht uns die Natur nur auf etwas aufmerksam, was wir für immer verloren zu haben glaubten,« sagte Malcolm Double U. Irgendwann, so erzählte er, hatte er von dem inzwischen verstorbenen Douglas Tompkins erfahren, der sein Modeimperium, bestehend aus den Marken Esprit und The North Face, verkauft und sich mit dem stattlichen Erlös Ländereien in Patagonien gekauft hatte. Schon bald war Tompkins der größte private Grundeigentümer der Welt. Sein Land erstreckte sich vom Stillen Ozean bis zu den Höhenzügen der Anden. Über ein verschachteltes System von Stiftungen hatte der Multimillionär Dutzende Farmen erworben, die er nun wie ein Puzzle zu einem gigantischen Naturpark zusammenfügte. »Wenn man ein Ökosystem bewahren will«, sagte Malcolm, »kann das Schutzgebiet gar nicht groß genug sein. Das ist der Grund, warum ich dort angeknüpft habe, wo Tompkins aufgehört hat. Ich hoffe, dass noch viele, deren Reichtum ihre innere Leere immer größer werden lässt, diesem Beispiel folgen werden.« - Seite 122

OSCAR WERNER (1922 – 1984) debütierte am Wiener Burgtheater. Im Oktober des gleichen Jahres wurde er zum Dienst in der Wehrmacht eingezogen. Durch den Schließungserlass der Nationalsozialisten, der die Schließung aller deutschen Theater im Reich zur Folge hatte, drohte Werner die Versetzung an die Front. Dieser entzog er sich durch Flucht mit seiner Familie aus Wien.1950 erhielt er in Hollywood einen 7-Jahres-Vertrag von der 20th Century Fox, der schon 1951 wieder aufgelöst wurde. Oscar Werner dazu in einem Interview: „Da sagte ich: Schauen Sie, mit Mickey-Mouse und Rin-Tin-Tin kann man auch Filme machen, die waren auch Movie-Stars, aber die können nicht Shakespeare spielen.“

Im Lauf der 1950er Jahre wurde Werner als Theater- und Filmschauspieler zu einem der führenden Darsteller seiner Generation. 1955 spielte er bei der Wiedereröffnung des Wiener Burgtheaters im sogenannten „Jahrhundert-Don-Carlos“ in Schillers Don Carlos die Titelrolle an der Seite von Werner Krauß, der den König Philipp II. spielte. 1962 gelang Werner in François Truffauts Kultfilm Jules und Jim der internationale Durchbruch. In Truffauts Verfilmung der pessimistischen Zukunftsvision Fahrenheit 451 von Ray Bradbury war er 1966 als Feuerwehrmann Montag zu sehen, der bei Bücherverbrennungen eingesetzt wird.

Was mich jedoch am meisten an Oscar Werner fasziniert ist seine Stimme. Sie scheint aus einer anderen Welt zu kommen.

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Zwei Hambürger