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Von unverwechselbarer Schönheit sei Hamburg, schwärmt Ex-Bürgermeister Dr. Henning Voscherau, der in der Hansestadt von 1988 bis 1997 das Sagen hatte. Auf den nächsten Seiten stellt er uns das Rathaus vor, das damals sein Zuhause war. Ein Domizil, um das ihn beim Einzug sicher keiner beneidet hätte.

Henning Voscherau war nicht lange im Amt, da sauste ein kupfernes Schwert am Fenster des bürgermeisterlichen Arbeitszimmers vorbei und schlug auf dem Granit des Rathausmarkts auf. Es war das Schwert Friedrich Barbarossas oder Karls des Großen, denn ganz oben zieren die deutschen Kaiser die Rathausfassade. »Im Sturm«, erinnert sich Voscherau, »wurde einem der Kaiser sein Schwert abgerissen. Reiner Zufall, dass es unten niemanden aufgespießt hat.« Er schaut mich mit der für ihn so typischen Mischung aus Spitzbübigkeit und hanseatischem Ernst an. »Stellen Sie sich vor, meine Amtszeit hätte mit so einer Hinrichtung begonnen. Schrecklich…!«

Allerdings. Aber mit dem Absturz des Schwerts war die Gefahr, dass Menschen vor dem Rathaus verletzt oder getötet würden, nicht gebannt. Immer wieder wurden bei Sturm ganze Kupferplatten vom Dach gerissen und segelten waagerecht über den Rathausmarkt. »Als ich das Haus 1988 übernommen habe,« sagt Voscherau, »befand es sich in einem grauenvollen Zustand. Es war neunzig Jahre alt und bis dahin noch nie grundlegend renoviert worden.« In der Festsaalebene platzten die Ventile der »Einrohr Heißdampf- Heizung«, die von den Baumeistern 1897 zu Recht als technisches Wunder gepriesen wurden – aber auch Wunder haben ihre Halbwertzeiten. »Der Dampf aus einem geplatzten Ventil zischte in einen der Prachträume auf der Festsaalebene, kondensierte sofort und setzte ihn unter Wasser«, bemerkt mein Gesprächspartner lächelnd, »es musste unbedingt etwas geschehen. Allerdings hatte ich erhebliche Manschetten, wie man in Hamburg sagt, vor der Reaktion der Bevölkerung und den Kommentaren der Medien. Wie sollte ich den Hamburgern bei allen Sparmaßnahmen, die wir ihnen angesichts der knappen Haushaltslage gerade zumuteten, erklären, warum zig-Millionen für die Renovierung eines staatlichen Gebäudes ausgegeben werden sollten – auch wenn es ihr Rathaus war?«

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In dieser Situation zeigte sich, dass Henning Voscherau im Amt ein Talent entwickelte, das nicht allen Verantwortungsträgern eigen ist: das Talent, zu überzeugen, die richtigen Leute zum richtigen Zeitpunkt für die richtigen Ziele einzubinden. »Ich kannte das Haus inzwischen sehr gut, gerade hinter den Kulissen«, sagt er, »also habe ich die Hamburger Journalisten zu einer alternativen Rathausführung eingeladen. « Und so geschah es, dass die Hamburger Medienvertreter dem Bürgermeister sichtlich beeindruckt über verstaubte Stiegen durch die Eingeweide des ehrwürdigen Gemäuers folgten und jene Schwachstellen inspizierten, die man dringend beheben musste, wenn Hamburgs Stolz nicht von innen heraus verfaulen sollte. »Auf diese Weise,« bemerkt Voscherau schmunzelnd, »konnte ich die überfällige Modernisierung mehr als deutlich machen. So bekamen wir im Verlauf der Arbeiten aus den Medien nicht ein einziges Wort der Kritik zu hören. Im Gegenteil – die Redaktionen wurden zu Verbündeten. Sie waren es, die die Hamburger begeisterten und eine überwältigende Spendenlawine für unser Rathaus bewirkten.«

Das marode Heizungssystem wurde in Ordnung gebracht, das Dach neu gedeckt, und die Kaiser an der Außenfassade müssen heute nicht mehr befürchten, dass ihnen die Insignien der Macht aus den Händen gerissen werden. Die Hamburger waren begeistert von den Ergebnissen, insbesondere auf der Festsaalebene. Sieben übereinander liegende, nikotinverseuchte Farbschichten hatten die Räume bräunlich-gräulich eingefärbt. Sie schienen das Licht zu verschlucken. Unter den goldenen Händen hochmotivierter Restauratoren erwachten die Prachträume zu neuem Glanz. Im Turmsaal mit seinen Deckenfresken hat man heute einen Farbeffekt wie in der Sixtinischen Kapelle nach der Restaurierung. »Und jetzt,« sagt Henning Voscherau, »jetzt hält das erstmal wieder neunzig Jahre…«

Für ihn ist es ein Wunder, dass das Rathaus überhaupt noch steht. Während die gesamte Hamburger Innenstadt im Bombenhagel des zweiten Weltkrieges ausbrannte und die Gebäude mit ihren hohlen Augen eher an Totenschädel erinnerten, hatte das Rathaus keine Treffer zu verzeichnen. Nur die Turmspitze brannte einmal. »Eigentlich unerklärlich,« murmelt mein Gesprächspartner. »Wenn das Haus getroffen worden wäre, hätte niemand den Wiederaufbau bezahlen können. Dann hätten wir heute ein Waschbetonmonstrum als Rathaus wie zahlreiche westdeutsche Kreisstädte. Furchtbar.«

rathaus3So sehr Henning Voscherau den Stolz der Hamburger auf ihr Rathaus teilt, so nachdenklich wird er bei dem Gedanken an die Bewilligung der hohen Kosten des Rathausbaus in den 1880er Jahren. Denn gleichzeitig wurden die Mittel für den Einbau eines Sandfilters zur Reinigung des Trinkwassers aus der Elbe damals nicht bewilligt. Die »Wasserkunst« des englischen Ingenieurs William Lindley – nach dem Großen Hamburger Brand 1842 – enthielt einen solchen Filter noch nicht. Man wusste aber inzwischen, dass die Krankheitskeime im Trinkwasser deutlich reduziert werden konnten: durch den Einbau von Sandfiltern. Doch das war teuer. Während Millionen also in die Errichtung des Rathauses flossen, blieben die hygienischen Verhältnisse katastrophal: kein Sandfilter und verseuchte Fleete. 1892, zur Halbzeit des Rathausbaus, starben zehntausend Hamburger an der Cholera. Erst dann suchte der Senat, der sich noch auf ein Dreiklassen-Wahlrecht stützte, den Rat des weltberühmten Forschers Robert Koch. Sein Befund: »Ich vergesse, dass ich mich in Europa befinde.«

Henning Voscherau regierte die Stadt mehr als neun Jahre, von 1988 bis 1997. Eine lange Zeit, in der ihm das Rathaus wie ein zweiter Anzug vorgekommen sein muss. Wie wächst man in einen solchen Anzug hinein? Was macht die Autorität des Amtes aus dem Menschen, zumal nach seinem ersten eigenen Wahlsieg? »Es erzieht zur Disziplin und zur Demut, nicht zum Größenwahn,« antwortet der Ex Bürgermeister spontan. »Es ist ein schönes Amt, weil man den ganzen Tag für die Bürger präsent und anfassbar sein muss, sein sollte. Durch die Reaktionen der Bürger erfährt man unmittelbar und sehr deutlich, welche Auswirkungen es hat, was man tut, was man nicht tut oder nicht tun kann. Immer wird man von der Sorge getrieben, dass man nicht genug erreicht, dass es nicht gut genug läuft. Weil ja die Fülle der Aufgaben viel größer ist, als die Instrumente und das zur Verfügung stehende Geld. Man lebt in dem ständigen Gefühl politischer Defizite. Das macht bescheiden. Die eigentliche Aufgabe besteht für jeden in der langen Kette darin, die Stadt ein wenig besser weiterzugeben, als er sie übernommen hat. Die Vorgänger mit ihren Entscheidungen laufen einem bei der Arbeit ständig über den Weg, deshalb sage ich: die Stadt ist ein Kontinuum. Wenn man das verstanden hat, dann weiß man auch: Du bist ein Diener auf Zeit.«

Wir sitzen in seiner Anwaltskanzlei am Alstertor, nur zweihundert Meter vom Rathaus entfernt. Henning Voscherau lässt den Blick über die gegenüberliegende Fassade gleiten, die sich nahtlos in das klassizistische Gepräge des Innenstadtensembles einfügt. »Diese Stadt ist voller Lebenskraft,« lässt er sich vernehmen, »voller Zuversicht und voller Stärke. Und ich finde, dass die gebaute Innenstadt in ihrer Gediegenheit und in ihrer Mischung von Tradition und Moderne ohne die andernorts so typischen Fehlentwicklungen zeigt, dass die Hamburger Maß und Urteil haben. Dass sie an ihrer Stadt hängen, an ihrer Schönheit, ihrer Persönlichkeit, ihrer Erkennbarkeit. Hamburg hat ja der weltweiten Versuchung widerstanden, den Stadtkern zu einem verwechselbaren Hochhausbrei aus Glas und Beton umzuwandeln, sodass man gar nicht mehr genau weiß, ist man jetzt in Hongkong, in Singapur, in Manhattan oder wo ist man eigentlich. Das haben wir nicht mitgemacht, und das finde ich sehr schön…«

Er schmunzelt wie einer, der das Gröbste überstanden hat. »Wenn ich heute durch Hamburg spaziere, erinnere ich mich an viele Diskussionen, Beratungen und Entscheidungen, um die letzten Kriegslücken zu schließen und die Stadt attraktiver zu machen. Das alles kann man heute fix und fertig in Augenschein nehmen. Der Oberbaudirektor investierte viel Herzblut in die Schließung der Randbebauung am Herrengrabenfleet, die bauliche Verbindung von Alster und Elbe und in die so genannte Perlenkette von der Fischauktionshalle nach Altona. Am Hafenrand, früher eher etwas heruntergekommen, hat sich in kürzester Zeit Unglaubliches verändert. Jetzt geschieht das gerade in der Hafencity, die Peter Dietrich, der damalige HHLAChef, und ich jahrelang – buchstäblich geheim – vorbereitet haben. Und kurz vor Toresschluss habe ich 1997 noch den allerersten Spatenstich gemacht. Wussten Sie eigentlich, dass unter Stadtplanern der Spruch gilt, dass sich eine Stadt pro Jahr um zwei Prozent verändert? Demnach wäre sie nach fünfzig Jahren ganz neu. Das halte ich für etwas übertrieben, die Veränderungsgeschwindigkeit ist aber höher als man denkt.«

rathaus4Henning Voscherau lehnt sich zurück und lacht. Er musste gerade an eine Begegnung mit dem Unternehmer Alfred Carl Toepfer denken, dem Gründer der Alfred Toepfer Stiftung FVS, einer der großen privaten deutschen Stiftungen. »Ich weiß nicht mehr genau, aus welchem Anlass, aber im Kaisersaal mit Blick auf den Rathausmarkt saß mir unser Ehrenbürger Alfred Toepfer gegenüber, wohl 95 Jahre alt. Er war ziemlich taub und trompetete plötzlich: ›Herr Bürgermeister! Finden Sie nicht auch, dass der Rathausplatz durch die Neubauten sehr gewonnen hat?!‹ Ich hatte keine Ahnung, wovon die Rede war; ich wusste von keinem Neubau am Rathausmarkt. Aber er fuhr fort: ›Als Junge habe ich an der Baugrube gestanden und den Arbeitern zugeschaut. Auch die Baugrube unseres Hauptbahnhofs‹, erzählte er dann, ›war riesig und sehr tief.‹ Man sieht, dass sich im Laufe eines langen Menschenlebens eine gewaltige Wandlung vollzieht in so einer Stadt. Sie erinnern sich sicher noch an die Mönckebergstraße Mitte der fünfziger Jahre, das ist mit heute doch gar nicht mehr zu vergleichen.«

Für den kleinen Henning vor 55, 60 Jahren hatte die Mönckebergstraße eine besondere Bedeutung. Wie häufig war er sie an der Seite seines Vaters entlanggegangen. Carl Voscherau war als Schauspieler am Thalia Theater beschäftigt. »Wir fuhren mit der S-Bahn zum Hauptbahnhof und dann gingen wir die Mönckebergstraße hinunter zum Gerhart-Hauptmann-Platz. Für mich war das damals der Mittelpunkt der Stadt. Da mein Vater in Hamburg bekannt und beliebt war, konnten wir keine zehn Meter gehen, ohne dass jemand mit ausgebreiteten Armen auf uns zukam und rief: ›Mensch, Voschi!‹. Und dann blieben die Erwachsenen stehen und unterhielten sich fröhlich. Für meinen Bruder und mich war das langweilig. Die Belohnung folgte am Alstertor: im Café Wilm gegenüber vom Thalia Theater – ein Paradies für uns Kinder. Bis zur Währungsreform waren wir ja hauptsächlich Steckrüben gewohnt. Und jetzt die Schneemustorte bei Wilm. Heute arbeite ich selbst am Alstertor und gehe jeden Tag daran vorbei, an dem Theater, dem Bühneneingang und an dem früheren Café Wilm – merkwürdige Koinziedenzen, dass muss ich wirklich sagen …«

Viele erfolgreiche Menschen berichten, dass sie bereits in jungen Jahren von ihrer Bestimmung gewusst haben, fortan galt es lediglich, das schicksalhafte Versprechen einzulösen. Gab es auch im frühen Leben des Henning Voscherau einen Zeitpunkt, wo ihm bewusst wurde, dass er zu großer politischer Verantwortung bestimmt sei? »Nein,« gibt er unumwunden zu. »Aber in unserer Familie wurde überliefert, dass bei meiner Geburt die Nachbarn, Freunde und meine Eltern der Überzeugung waren, aus diesem Jungen wird mal was. Wahrscheinlich denken das alle Eltern. Viel später hat die Witwe eines Kollegen meines Vaters am Thalia, Walter Klam, mir einmal geschrieben, ihr Mann habe zu ihr gesagt: ›Pass auf, der Junge wird noch Bürgermeister von Hamburg!‹« Er schaut mich sichtlich amüsiert an. Dann schüttelt er den Kopf. »In mir selbst war das nicht drin,« sagt er. »Ich bin von meinen Eltern früh zu einem politisch denkenden Menschen erzogen worden, aber nicht zu einem Parteipolitiker. Der SPD bin ich anfangs aus nostalgischen Gründen beigetreten, nachdem alle meine Vorfahren tot waren, die in der Partei gewesen waren und für sie gearbeitet, teilweise gelitten, hatten. Da hatte ich das Gefühl, nun sei die Reihe an mir. Ich wollte Flagge zeigen, ich wollte zeigen, dass es in der Politik nicht nur auf den Mammon ankommt, sondern auf den Menschen. Mehr wollte ich eigentlich nicht.«

rathaus5Wie muss man sich den Stellenwert eines Hamburger Bürgermeisters in der Bundespolitik vorstellen? Immerhin vertritt er eines von sechzehn Bundesländern. Wie reagieren die Kollegen auf den Hamburger Abgesandten in der Ministerpräsidentenkonferenz? »Man muss ehrlich sein,« antwortet Voscherau, »die Bürgermeister von Bremen und Hamburg, der Regierende Bürgermeister von Berlin, sie alle drei gelten von Amts wegen immer ein wenig als Außenseiter. Sie regieren kein Flächenland, haben hauptsächlich mit kommunalen Entscheidungen ihrer Stadt zu tun, und da schauen die Herren Ministerpräsidenten gelegentlich schon ein wenig amüsiert auf die Herren Bürgermeister. Man hat ja auch wenig Bundesratsstimmen und ist für die Mehrheitsbildung nicht so wichtig. Aber diese Sonderstellung kann man aufbrechen. Mit fachlicher Autorität und dann auch persönlicher Anerkennung. Man muss versuchen, es ganz persönlich dahin zu bringen, dass alle zuhören, wenn man etwas zu sagen hat.«

Ich wende ein, dass die Herren Ministerpräsidenten in vergleichsweise weniger attraktiven Hauptstädten wie Kiel, Saarbrücken oder Schwerin residieren, während der Hamburger Bürgermeister immerhin einer Metropole von Weltrang vorsteht. Henning Voscherau lächelt. »Das mag so sein, aber wir Hamburger haben es im Konzert der Bundesrepublik auch deshalb schwer, weil wir ziemlich verbreitet als arrogant gelten.« Bitte?! »So ist das,« wiederholt er, »wir gelten als arrogant. In gewisser Weise kann ich dieses Vorurteil sogar verstehen. Das hat wohl seinen Ursprung in der Zeit nach der Gründung des deutschen Kaiserreichs und dem Zollbeitritt Hamburgs. In einer einzigen Generation, von 1880 bis 1914, strömte ungeheurer Reichtum nach Hamburg. Welche andere Hamburger Generation hätte sich so einen Prachtbau wie das Rathaus zugetraut? Das ist ja nun wirklich ein Symbol von Selbstgewissheit und Bürgerstolz.«

rathaus6Er nennt zwei weitere Beispiele. »Da kommt nach dem Krieg mit Max Brauer der ehemalige Bürgermeister von Altona aus dem New Yorker Exil, wird Bürgermeister von Hamburg und fährt mit der britischen Besatzungsmacht Schlitten – ein Selbstherrscher! Später schreibt er Bundespräsident Heuss, dass Hamburger seit ca. 1270 keine Orden annehmen, die Stadt werde sich an dem neuen Bundesverdienstorden nicht beteiligen. Der Hamburger Bürgermeister werde von sich aus keine Ordensvorschläge machen. Aus der Sicht der anderen damals bestimmt ein Beleg für Hamburger Arroganz. Und dann denken Sie an Helmut Schmidt, Bundestagsabgeordneter, Fraktionsvorsitzender, Verteidigungs- und Finanzminister, später Bundeskanzler. Haben Sie die Bundestagsdebatten mit ›Schmidt-Schnauze‹ noch im Kopf? Seine kühle, schneidende Rhetorik? Seine Stärke als überlegener Debattierer in hamburgischem Tonfall ist vielen Menschen sicher als arrogant vorgekommen: ›typisch Hamburg‹ eben. Da wir politisch schwach sind, ist ein solches Ressentiment gefährlich. Also müssen wir uns bemühen, gute Argumente zu liefern, Solidarität zu zeigen und Freunde zu gewinnen.«

Das mit den Freunden gewinnen hat überzeugend geklappt. In den letzten Jahren ist Hamburg in der Beliebtheitsskala rasant nach oben geschnellt. München wurde als Touristenziel locker abgehängt, und Berlin spürt Hamburgs Atem bereits deutlich im Genick. »Ist das ein Wunder?« fragt Henning Voscherau. »Wenn man über die Elbbrücken kommt mit dem ICE, da geht einem doch das Herz auf! Deswegen darf dieser Blick auch nicht durch eine ›living bridge‹ zugestellt werden.«

Zum Schluss erzählt er eine Geschichte, die viel über Hamburg verrät. Zwischen Rathaus und Börse gibt es einen geheimen Verbindungsgang. Die Schlüssel befinden sich in Händen des Hauptgeschäftsführers der Handelskammer und der Rathausverwaltung. »Ich habe den Schlüssel nie zu Gesicht bekommen,« sagt Henning Voscherau, »so vertrauenswürdig war ich nach fast zehn Dienstjahren als Bürgermeister noch nicht…« Dabei strahlt er mich an, als hätte er mir gerade äußerst schlüssig das wahre Wesen dieser wunderbaren Stadt erklärt.

 

Der Artikel erschien in der Zeitschrift "Der Hamburger"

Fotos: Frank Siemers

7.5.2015 - Vor zwanzig Jahren hatte ich auf Einladung der Universität Innsbruck einen Vortrag gehalten, mit dem ich dann später auch an den Universitäten in Hamburg, Bonn und Berlin vorstellig geworden bin. Wenn man sich diesen Vortrag heute noch einmal ansieht, muss man  feststellen, dass er von erstaunlicher Hellsicht geprägt war. Lesen Sie beispielsweise diese kleine Passage und vergleichen Sie den Text mit der aktuellen Debatte über die Geheimdienste:

„Fachkundige Attentäter, warnte der Darmstädter Staatsrechtler Alexander Roßnagel, könnten „Katastrophen nationalen Ausmaßes“ auslösen. Man müsse davon ausgehen, dass ganze Wirtschaftszweige ins Chaos gestürzt werden können. Eine nicht unbegründete Befürchtung, denn die gigantischen Datenmengen der Wirtschaft laufen in Deutschland durch insgesamt 1,86 Millionen Kilometer verbuddelter Stränge. Kraftwerke, Chemiefabriken, Militär, Polizei, Nachrichtendienste, Banken, Versicherungen, Krankenhäuser, Verwaltungen – die Welt hängt am Draht, und der ist verwundbar.

Die Öko-Krieger verstehen sich als die Robin Hoods der Neuzeit. Nach ihrem Verständnis sind die Aktionen Notwehrmaßnahmen gegen eine blindwütige Konsumgesellschaft, die nichts als verbrannte Erde hinterlässt. Einer ihrer Helden ist Paul Watson (Foto), ehemaliges Gründungsmitglied von Greenpeace. Die Umweltschutzorganisation aber war ihm zu lau, zu kompromissbereit. Seit einigen Jahren schippert er mit seiner „Sea Shephard“ über die Meere und rammt Walfangschiffe. Watson: „Ich vertrete die Menschen, die noch nicht geboren sind, und die mit Verachtung auf unsere Generation zurückblicken werden.“

In einer Zeit, in der die Erde eher einem Industrie- und Verkehrspark als einem göttlichen Lebensraum gleicht, können solche Botschaften zu Initialzündungen werden. Seit Jahren haben wir uns mit immer neuen Parolen rüsten müssen: Rettet den Regenwald, rettet die Nordsee, rettet das Nashorn, rettet den, die, das...Wir haben ein Rückzugsgefecht nach dem anderen austragen müssen. Herausgekommen ist nichts. Selbst wenn der Südpol über Nacht auf zwanzig Quadratmeter schrumpfen und das letzte Dutzend Pinguine sich auf dem Kopf stehend mit den Fächerfüßen gegen die stechende Sonne zur Wehr setzen würde – das Gros der Menschen bliebe davon gänzlich unbeeindruckt. Wen wundert es da, dass die Gewaltbereitschaft unter denjenigen zunimmt, die den motorischen Wahnsinn durchschaut haben?

Damit hätte die Politik exakt jenes Problem am Hals, das Robert Jungk bereits im „Atomstaat“ beschworen hat. Seit Dezember 1994 liegt der deutschen Bundesregierung eine interne Studie der Konrad-Adenauer-Stiftung mit dem Titel „Nuklearterrorismus: Fakten und Fiktionen“ vor. In ihr heißt es: „Die Kooperation mit den Nachrichtendiensten im europäischen oder transatlantischen Rahmen muss ausgebaut werden. Außerdem müssen die rechtlichen Kompetenzen der Nachrichtendienste und Ermittlungsbehörden neu überdacht werden.“ Um die wirtschaftlichen Interessen zu schützen, werden die Regierungen logischerweise dazu übergehen, die letzten demokratischen Grundrechte zu beschneiden – der gewaltsame Widerstand fanatischer Öko-Krieger wird also den totalen Überwachungsstaat nach sich ziehen. In den nächsten Jahren werden unsere Demokratien schrittweise zu inhaltsleeren Gebilden verkommen, hinter denen sich autoritäre Strukturen verbergen, wie sie so bisher nur in Diktaturen möglich schienen. An dieser Stelle muss man sich die Frage stellen, was denn besser sei: Eine Diktatur zur Ausbeutung der Erde oder eine zu ihrem Schutz?

Aus dem Vortrag „Die ignorierte Katastrophe – Plädoyer für eine Ökodiktatur“, nachzulesen im Anhang des Romans "GO! - Die Ökodiktatur"

5.5.2015 - Am 7. und 8.6. tagt der G7-Gipfel in Schloss Elmau. Wenige Tage vorher treffen sich in München WissenschaftlerInnen und AktivistInnen aus der ganzen Welt zum „Internationalen Gipfel der Alternativen“. Ihre Teilnahme zugesagt haben unter anderem: Jayati Gosh, Jean Ziegler, Hubert Weiger und Liliana Uribe. Die Ergebnisse und Ideen dieses Think Tanks, ergänzt durch Texte u. a. von Elfriede Jelinek, Marianne Gronemeyer und Dirk C. Fleck, präsentieren SchauspielerInnen und MusikerInnen aus München einer breiten Öffentlichkeit. Sie halten in einer musikalischen Straßenlesung Gegenrede.

Richard-Strauss-Brunnen (Neuhauser Straße, München), Straßenlesung mit Musik am 8. Juni

Eine Veranstaltung von Attac München in Zusammenarbeit mit den Münchner Kammerspielen, dem Münchner Volkstheater und dem Residenztheater.

http://de.wikipedia.org/wiki/G7-Gipfel_auf_Schloss_Elmau_2015


Hier ist mein Beitrag zur Gegenrede: 

„Ihr armen Reichen, ihr paranoiden Menschenverachter aus Wirtschaft und Politik, die ihr im Geheimen darüber nachdenkt, wie ihr uns zu Bewohnern eines anderen Planeten machen könnt - für euch ist es zur Tugend geworden, die Erde zu zerstören. Eure Entscheidung, das Universum als tot und bar jeder Intelligenz zu betrachten, hat es euch ermöglicht, es zu zergliedern und zu vergewaltigen, um ihm dann jeglichen Sinn jenseits menschlicher Nutzung abzusprechen. Wörter wie Fortschritt und Entwicklung werden von euch als Tarnwörter benutzt, die den Massenmord an Pflanzen, Tieren und Menschen rechtfertigen sollen. Letztlich steht – aus eurer Sicht – das ganze Universum dieser Art von Wahnsinn offen. Am wichtigsten aber ist die Tatsache, dass ihr bei all dem kein Gefühl des Verlustes verspürt. Ihr empfindet keine Befriedigung, wenn ihr etwas so Wunderbares wie einen Berg oder einen See oder ein Volk im Urzustand betrachtet. Eure  Befriedigung misst sich am materiellen Gewinn. So wird der Berg zu Kies, der See zu Kühlwasser und das Volk zu einem manipulierten Heer von Erfüllungsgehilfen.

Unsere Kinder wissen nicht mehr, was es bedeutet, über einen freien Geist zu verfügen. Es ist kein Wunder, dass sie die Erde nicht verteidigen, auf der sie leben. Sie leben gar nicht dort. Sie leben in der von euch geschaffenen Scheinwelt einer Unterhaltungsindustrie, nach Regeln und Gesetzen, die sie selber nicht gemacht haben. Sie leben überall, außer in ihrem Körper, auf ihrem Land, in diesem Moment, unter diesen Umständen. Das ist die Schuld, die ihr auf euch geladen habt. Man möchte euch fast weh tun, aus Furcht, ihr könntet niemals wissen, was Schmerzen sind. Aber vielleicht hat die globale Not, welche uns alle an den Rand der Existenz gebracht hat, ja dazu geführt, dass sich die Herzen der Menschen wieder öffnen. Ich wünsche allen, die ihre heilende Arbeit auf diesem Planeten aufnehmen wollen, gutes Gelingen.“

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P!nk ist eine US-amerikanische Singer-Songwriterin, Tänzerin, sowie mehrfache Grammy-Preisträgerin. Mit über 34 Millionen verkauften Tonträgern zählt sie zu den erfolgreichsten Pop-Künstlerinnen der Gegenwart. Sie ist eine couragierte Persönlichkeit. die nicht mit den Wölfen heult. Sie rührt mich ...

 

In diesem Buch möchte ich 25 Persönlichkeiten gedenken, die sich vom Ende des 19. Jahrhunderts bis heute (also die Zeit, in der das Industriezeitalter voll zu Buche schlug) der absehbaren Zerstörung des Planeten als Mahner und Aktivisten furchtlos entgegen gestellt haben, was einige von ihnen sogar mit ihrem Leben bezahlt haben. In die engere Auswahl sind folgende Personen geraten. Wer sich über diese Menschen im Vorwege informieren möchte, kann das über Wikipedia tun.

Chico Mendes Darnell Stephen Summers Dennis Meadows
Edward Abbey Edward Snowden Haimo Schulz Meinen
Hans Paasche Holger Strohm Ibrahim Abouleish
Kikuo Morimoto Jakob Holdt Jean Ziegler
Joanna Macy José Bové Julia Butterfly Hill
Ken Saro-Wiwa Lech Kowalski Leonardo Boff
Luc Besson Max-Neef Michael C. Ruppert
Michael Prysner Morimoto kikuo Mumia Abu-Jamal
Paul Watson Percy Schmeiser Prentice Mulford
Robert Muller Russel Means Sam Childers
Sylvia Earle Theodore Kaczynski William Binney
Woodrow Wilson Derrick Jensen Vandana Shiva

Es gibt mehrere Öko-Päpste, sogar der echte Papst Franziskus wird Öko-Papst genannt. Einer der ersten, dem dieses Etikett angehängt wurde, war der alternative Journalist Franz Alt, der vor ein paar Tagen 76 Jahre alt geworden ist. Danach kamen weitere Öko-Päpste, darunter auch, man sollte es nicht glauben, Terminator Arnold Schwarzenegger, der Kalifornien umweltgerecht umwälzen will – seine Liebe zur Natur und damit zu den Menschen schloss übrigens nicht aus, dass er den Hinrichtungsbeschluss für einen Mörder unterschrieb, nachdem dieser 24 Jahre im Zuchthaus gesessen und dort Kinderbücher verfasst hatte. Als Öko-Papst wird auch Professor Michael Braungart gehandelt, der das “Cradle-to-Cradle-Konzept” entwickelte, was “Von der Wiege zur Wiege” bedeutet und dessen Ziel darin besteht, einen die Natur schonenden Kreislauf bei der Produktion von möglichst vielen Gütern zu erreichen.

Der letzte Öko-Papst im Angebot heißt Dirk C. Fleck, ein Mann mit Geheimnissen, denn über das “C.” in seinem Namen kann man nur spekulieren, ich tippe auf Casimir oder Chlodwig, aber ich werde es nie erfahren, und auch nicht sein genaues Geburtsdatum, immerhin kann man davon ausgehen, dass er keinen Leistungssport mehr betreibt. Dirk C. Fleck ist ein gelernter Journalist, der lange in seinem Beruf gearbeitet hat, er gehört mit Sicherheit zu denen, die den Titel “Öko-Papst” verdient haben – kein übermäßig bekannter, doch ein erfolgreicher Autor, nicht im klassischen Science-Fiction-Bereich, sondern in einem ziemlich neuen Literaturbereich, den ich einfach einmal “Practical World Fiction” nenne. Die beiden zentralen Werke von Dirk C. Fleck sind die Romane “Das Tahiti-Projekt” und “Mavea!” – Mavea ist eine mehr politisch ausgerichtete Fortsetzung des Tahiti-Projektes, wo auf faszinierende Art beschrieben wird, wie sich auf dieser Südsee-Insel gegen alle äußeren Widerstände eine ganz neue Zivilisation im Einklang mit der Natur etablieren kann, eine im besten Sinne revolutionär andersartige Zivilisation, eine die nicht im Wolkenkuckucksheim angesiedelt ist.

“Das Tahiti Projekt” wurde mit dem Deutschen-Science-Fiction-Preis ausgezeichnet, und nach “Mavea!” will Dirk C. Fleck mit einer abschließenden Fortsetzung eine Trilogie daraus machen – man darf gespannt sein, wie es ausgeht. Die beiden vorliegenden Romane haben gemeinsam, dass sie in ihrem Charakter gleichzeitig visionär und seriös sind, seriös vor allem deshalb, weil immer der Realiätsbezug erhalten bleibt. Insofern handelt es sich tatsächlich nicht um Science Fiction, es handelt sich um einen greifbaren Traum für die Welt – Dirk C. Fleck ist ein eifrig fabulierender Träumer, der trotzdem immer auf dem Teppich bleibt, er erschafft keine Phantasmagorie, sondern er bietet eine phantastische Alternative an, die nach Umsetzung in die Realität lechzt. Aber wer seiner Phantasie freien Lauf lässt, der konfrontiert sie automatisch mit der Wirklichkeit. Man wird auch bei noch so weit ausholenden Gedankenflügen ständig wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeworfen, und der Aufschlag ist meistens so hart, dass man sich irgendwann alle Phantasien verkneift – zeigen die beiden Romane von Dirk C. Fleck einen Ausweg aus diesem Dilemma?

Ich bin mir da nicht sicher. Vor vielen, vielen Jahren, also einst, bewegte ich mich in einem Freundeskreis, der über eine Art Ersatzbibel verfügte: “Das neue Buch vom Leben auf dem Lande” von John Seymour. Wir alle waren begeistert von dem schön bebilderten Werk, ich schritt entschlossen zur Tat und pachtete von einer alten Dame für wenig Geld ein Riesengrundstück. Auf dem weitläufigen Gelände standen auch zwei ziemlich baufällige Wochenendhäuser, von denen eines für mehrere Jahre mein Zuhause werden sollte – und so begab es sich dann, dass dieser Ort noch in Reichweite zur großen Stadt eine Kultstätte für einige frühe Öko-Freaks wurde.

Mehr berüchtigt als berühmt waren die Aktionspartys: Gemeinsam wurde der Boden umgegraben, es wurde selbstverständlich nur mit Natur-Mist gedüngt, bis zum Abwinken, denn ein Bauer hatte in seiner Menschenfreundlichkeit ganz umsonst einen gigantischen Misthaufen auf dem Grundstück abgeladen, der das allgemeine Odeur eher ungünstig, aber dafür nachhaltig beeinflusste. Die Beete und die Mini-Äcker wurden abgeteilt – wir säten praktisch alles, was zu bekommen war, sogar Dinkel und Hirse – wir pflanzten ausgiebig Rüben, Rettich, Rhabarber, Möhren, eine Reihe von Kartoffelsorten, Erdbeeren, Topinambur, Wirsingkohl, Grünkohl, Spitzkohl, Fenchel – wir besorgten Johannisbeer-Büsche, Stachelbeer-Büsche und setzten Himbeer-Stecklinge – dazu kamen die Obstbäume: Apfel, Birne, Kirsche, Pflaume, Zwetschge, Reneklode… wir hatten für alles vorgesorgt. Doch dann begannen so langsam die Schwierigkeiten, zu erwartende und auch viele ungeahnte – die Begeisterung für das Landleben schwand rapide, viele, vormals höchst engagierte Leute ließen sich nicht mehr blicken, die Aktionspartys wurden besonders bei den Mädchen immer unbeliebter, weil sie in Saufgelage auszuarten pflegten, die Fluktuation in der Gruppe wurde immer größer, wildfremde Gestalten tauchten plötzlich auf und fingen an zu politisieren, und die Ernte? Die Ernte, der Lohn der monatelangen Mühe, die Erfüllung unserer Sehnsüchte, das eigentliche alternative Erfolgserlebnis – sie wurde zu einem Flop, die Ernte war uninteressant, bis auf ein paar frische Erdbeeren, gleichgültig in den Mund geschoben, bis auf ein paar Äpfel, achtlos vom alten Apfelbaum gepflückt, bis auf ein paar Kräuter, gelandet in durchsichtigen Plastiktütchen, bis auf ein paar Rüben, mit denen die Kinder herumkullerten. Nach etwa einem Jahr hatte sich die Gruppe aufgelöst, ich war sogar froh darüber, der Misthaufen hatte sich verflüchtigt, und ich hatte meine Ruhe.

Alternative Lebensformen setzen anhaltende Begeisterung voraus, Zähigkeit, einen langen Atem, die Bereitschaft, auf vieles Gewohnte und Angenehme zu verzichten, vor allem aber den Mut und die Fähigkeit, unter Zurücknahme der eigenen Interessen auf andere Menschen zuzugehen. Das ist ein nicht unkomplizierter Prozess, den eine Gesellschaft in Angriff nehmen muss, bevor sie eine neuartige Gemeinschaft einführt. Es kann nicht par ordre du mufti funktionieren – was dabei herauskommen würde, wäre eine als solche empfundene Öko-Diktatur, unabhängig davon, ob ein ökologisches Dikat erforderlich erscheint, was gleichwohl der Fall ist. Die größte Aufgabe liegt darin, möglichst viele Menschen wirklich überzeugt in eine bessere Zukunft mitzunehmen, nur dann wird sie erreichbar, einmal ganz abgesehen von den bestehenden Machtkonstellationen, die nicht nur enorm träge sind, sondern auch von der Mehrheit noch gar nicht durchschaut werden.

Doch auch oder gerade vor diesem Hintergrund sind die beiden Romane von Dirk C. Fleck sehr wichtig – sie fassen die Zukunft präzise ins Auge und verlieren sie nicht über abwegige Selbstheilungs- und Zerstörungsphantasien aus dem Auge. Das ist der Unterschied, nämlich die Inangriffnahme, das ist die einzig richtige Methode. Ich habe mir in einem anderen Aufsatz hier im Blog über die Zukunft Gedanken gemacht:

Sicherlich sind diese Betrachtungen nicht der Weisheit letzter Schluss, ich versuche dort eigentlich nicht viel mehr, als darauf hinzuweisen, dass wir noch gar nicht bereit sind, die Zukunft anzupacken – wir wenden uns einfach von der Zukunft ab, weil wir sie fürchten. Das ist kein gutes Konzept für uns alle.

Dieser Artikel ist erschienen auf www.deeplooker.com

Die Go!-Show ist ein Fernsehformat, welches in jedem Land der Erde funktioniert, das über Medientradition und Medienvielfalt verfügt. Insbesondere in den USA, Japan, Deutschland, England und allen anderen westeuropäischen Staaten hat GO! eine gute Chance. In jenen Ländern also, deren Wirtschaftskraft es in wenigen Jahrzehnten verstanden hat, die unterschiedlichsten Kulturen auf diesem Planeten dem Gesetz ihrer Marktwirtschaft zu unterwerfen, um sie im „Global Village“ auf nie gekannte Weise zu „schleifen“. Die Sorge, dass ein ausschließlich auf Wachstum fixiertes Wirtschaftssystem über kurz oder lang den Nerv allen Lebens empfindlich treffen könnte, ist nirgends so ausgeprägt wie in der sogenannten „ersten Welt“.

GO!: Die Message

GO! – Eine Show um Leben und Tod, um die Langzeitfolgen und das Kurzzeitgedächtnis. Eine Show, die auch für jene Generationen spricht, die sich in Zukunft auf verbrannter Erde einzurichten haben. Eine Abschiedsshow, ein Nachruf auf den funktionierenden Verbund des Lebens. Eine Verbeugung vor aller Kunst, die seit Menschengedenken herrlichste Narrenfreiheit besaß, solange die Luft rein war. Eine Hommage an Pflanzen und Tiere. Ein Blick zurück auf die kurzen Zeiten des Friedens, auf humanistische Ideale und auf alles, wozu Menschen sich hätten entwickeln sollen. Die GO!-Show – eine einzige drängende Frage, der kein Verantwortlicher entkommt. Eine große dokumentierte Ausrede. Ein vorgezogenes Tribunal. Archiv eines fehlgeleiteten Bewusstseins.

GO!: The Anchorman

Der Moderator: witzig, kompromisslos, radikal, frech. Er „nagelt“ seine zehn Thesen, mit denen man die Menschheit seiner Meinung nach in Schach zu halten hat, in jeder Sendung auf die Videowand. Ein Öko-Luther. Aber auch ein Anarchist, der Jaguar fährt, der es längst aufgegeben hat, seinen Müll zu trennen. Er glaubt nicht an das Prinzip der Freiwilligkeit, aber er hofft, dass man Leuten wie ihm eines Tages gehörig auf die Finger klopfen wird. Für ihn hat die Menschheit den „Point Of No Return“ längst überschritten. So einer bettelt nicht um Spenden nach Überschwemmungen, so einer lacht über Hausgemeinschaften, die dazu übergegangen sind, sich ein Auto zu teilen. Er spottet über Greenpeace-Aktionen auf hoher See und auf genmanipulierten Soja-Feldern. Unser Mann ist es leid, über ein Problem zu reden, das zwar alle betrifft aber niemanden berührt. Er bezeichnet sich als „normalen Menschenhasser.“  Aber er wird verdammt sentimental, wenn er Sensibilität, Stolz und Mut ausmacht.

Nennen wir diesen Mann Cording. Cording macht sich bewusst gemein. Auf diese Weise knackt er die breitesten Publikumsschichten und nimmt dem verpönten Thema die spröde Aura, die der Ökologie seit den Tagen der Grünen anhaftet. Er ist der Star der GO!-Show. Er führt seine Interviews mit solcher Radikalität, dass sich jeder, der ihm im üblichen Politstil zu antworten versucht, von alleine lächerlich macht. Intoleranz und Flapsigkeit sind sein Markenzeichen. Gelegentlich erklärt er seinem Publikum schon im voraus, was er gleich zur Antwort bekommen wird. Das ergibt, sollte es denn so laufen, stürmische Lacher, an der so manche zugeschaltete Polit-Maske zerbricht.

GO!-Philosophie

Die GO!-Show ist keine Untergangsshow. Im Gegenteil: GO! ist äußerst positiv geladen. Die Show klagt einen Bewusstseinswandel ein und versammelt somit jene gesellschaftlichen Kräfte hinter sich, die die Zeichen der Zeit erkannt haben. Die Menschen brauchen den Paradigmenwechsel, sie müssen raus aus der „Wertefalle“, die ihnen die Leistungsgesellschaft gestellt hat. Gewinnmaximierung ist ein lächerlicher Wert vor dem Hintergrund kollabierender Naturhaushalte –  das gilt es zu verstehen. Je mehr Menschen dies verstehen, desto stärker wächst das Verantwortungsbewusstsein in der Wirtschaft.

Die Verbraucher der Zukunft werden ein Unternehmen ganz wesentlich an der Nachhaltigkeit seiner Geschäfte messen. So ist es kein Wunder, dass immer mehr Firmen  über die eigene Unternehmenshygiene nachzudenken beginnen. Das birgt Chancen. Wer sich rechtzeitig ein Eco-Siegel zuzulegen weiß, ist für den Zukunftsmarkt gut gerüstet. Kein Image ist Erfolg versprechender. Vom Otto-Versand über Karstadt bis zu Ford – die Runderneuerung der Unternehmensphilosophie hat längst begonnen. Sie korrespondiert mit der wachsenden aber kaum geforderten Bereitschaft der Menschen, sich ökologisch stärker engagieren zu wollen.

Die GO!-Show spiegelt die Aufregung und das Aufregende ihrer Zeit wider, wir sind fasziniert von den Risiken und den Chancen, von dem Balanceakt zwischen Irrsinn und Vernunft. Das dokumentieren wir dadurch, dass wir die Show selbst in Balance bringen. Der Analyse des Ist-Zustands steht die Vision gegenüber. GO! bietet den fortschrittlichen Kräften in der Wirtschaft ein herausragendes Forum. So etwas wie die GO!-Wirtschaftsreportage hat es bisher nicht gegeben – weil es den Denkansatz bisher nicht gab. Das gilt auch für die GO!-Unternehmerporträts sowie für die GOGOGIRLS, einem Gewinnspiel aus der Wirtschaft mit Sexappeal.

Gute Beispiele müssen nicht langweilig sein, positives Denken nicht zum Gähnen. In Verbindung mit den polemischen Elementen der Show, mit der Radikalkur, dem das Publikum ausgesetzt ist, bietet sich ihm an anderer Stelle die Chance, sein Gewissen neu auszurichten. Die GO!-Show versteht sich durchaus als Propagandasendung der Eco-Economy, sie ist parteiisch. Sie hat keinerlei Hemmungen, Unternehmen über den grünen Klee zu loben – wenn sie es sich denn verdient haben.

GO!-Online
Das Info-Format im Internet

Während die GO!-Show hauptsächlich auf Entertainment setzt, ist ihr Schwester-Format GO!-Online in erster Linie den ökologischen Fakten verpflichtet. GO!-Online fungiert quasi als verlängerter journalistischer Arm der Show.

Wer GO-Online geht, findet Hintergrundinformationen zu Beiträgen und Personen, die in der TV-Show nicht ausreichend behandelt oder vorgestellt werden konnten. Außerdem halten wir das Publikum im Internet über die Erfolge der GO!-Investigation-Teams auf dem laufenden, bereiten auf die nächste Sendung vor und öffnen unsere elektronische Hot-Line für jedermann.

GO!-Online präsentiert täglich alle von den großen Nachrichtenagenturen bereitgestellten Umwelt-Nachrichten, die in den Medien für gewöhnlich kaum Widerhall finden. Außerdem regelmäßig im Angebot: umweltpolitische Reportagen und Interviews, die in den großen Magazinen der Welt zur Veröffentlichung gelangen – oder eben nicht.

In Zusammenarbeit mit den bedeutenden internationalen Umweltschutzorganisationen bietet GO!-Online ein öffentliches Diskussionsforum im Netz. Außerdem halten wir sämtliche Kontaktadressen bereit, die ein interaktives Publikum braucht, wenn es in Sachen Ökologie kommunizieren will.

Ein wesentliches Element von G0!-Online wird der virtuelle GO!-Friedhof sein, auf dem Menschen aus aller Welt Tiere und Pflanzen zu Grabe tragen, die unsere Erde gerade für immer verlassen haben.

Nicht zu unterschätzen ist der Service-Aspekt, den ein Medium wie GO!-Online zu leisten vermag. Ob es sich um ökologischen Landbau oder um alternative Medizin handelt – GO!-Experten erteilen zu jedem Thema Auskunft.

GO!-Online setzt bewusst auf ein jüngeres Publikum. Dieses Publikum ist nur zu gewinnen, wenn der mediale Kontakt zu ihm wie ein Handschlag aus naher Zukunft funktioniert. Deshalb muss das Programm nicht nur inhaltlich, sondern auch grafisch und technisch höchsten Ansprüchen genügen.

Eine wesentliche Rolle im Umgang mit dem jüngeren Publikum spielen die beiden Kultfiguren der GO!-Show, Cording und Xenia. Für beide werden virtuelle Chat- Rooms geschaffen, in denen der Online-User seinen Helden persönlich begegnen kann. Dass er dabei von Xenia aufs Gröbste beschimpft wird, gehört zum Spiel und wird aufgrund ihres Images auch erwartet.

GO!-Online ist ein Format mit ungeheuren Möglichkeiten. Und es ist ein Format, das Geld verdient! Und zwar durch den GO!-Shop. In ihm werden sämtliche Produkte vorgestellt, die sich unter eigenem GO!-Logo vermarkten lassen.

DIE GO!-SHOW
Struktur der Sendung

Die GO!-Show findet live und vor Publikum statt. Das Studio wird von einer großen Videowand dominiert, über die sowohl vorgefertigte Beiträge als auch Live-Interviews oder Videokonferenzen laufen. Zur Linken befindet sich eine gläserne Telefonzentrale, in der drei attraktive Damen die GO!-Hotline bedienen. Auch sie werden bei Bedarf im O-Ton auf die Wand geschaltet. Die einzelnen Elemente der Show:

GO!-Hotline
Die Hotline dient dazu, Beobachtungen über Umweltsünden zu sammeln, die sich in unmittelbarer Nähe des Zuschauers ereignen. GO! fungiert als exklusive Anlaufadresse für all jene, deren Sorgen und Beschwerden im Umweltbereich bisher niemand ernst nimmt. Das Spektrum ist breit gefächert – es reicht von der Meldung über das unerlaubte Fällen eines Baumes über die illegale Entsorgung von Giftmüll bis hin zu dem Verdacht, dass im eigenen Betrieb fahrlässig gegen Umweltbestimmungen verstoßen wird. Früher oder später wird GO! einen solchen Vertrauensvorschub genießen, dass die großen Skandale als erstes hier auflaufen.

GO!-Investigation
Der GO!-Helikopter bringt ausgewiesene Experten vor Ort, um die von den Zuschauern gemeldeten Ökosünden zu untersuchen und zu dokumentieren. Die Ergebnisse werden in der folgenden Sendung vorgestellt.

GO!-Konferenz
Die Themen der Videokonferenz ergeben sich aus dem Tagesgeschehen (Atomunfall in Japan, Hurrican in den USA etc.) oder werden von der gesellschaftspolitischen Debatte bestimmt (Genmanipulation, Ökosteuer, Ozon etc.). Ziel ist es, extrem unterschiedliche Meinungen zu hören, um den Stillstand zu dokumentieren, den jeder Interessengegensatz produziert – um die Frage zu stellen, wie lange wir uns eine solche Entscheidungsfindung anlässlich der immer dringender werden Probleme noch leisten können. Der Moderator dieser Konferenz ist alles andere als moderat, er nimmt sich das Recht heraus, die Diskussion zu beenden, wann immer es ihm beliebt. Seine Arroganz ist ein unverwechselbarer Teil der Diskussion.

GO!-Presseschau
Die Ökologie im Spiegel der Medien. An Informationen mangelt es nicht – die Frage ist: wie gehen wir mit ihnen um? Ein kommentiertes Abbild unseres öffentlichen Bewusstseins, gewürzt mit spontanen Fragen an die Chefredakteure der Meinungsträger. Wenn möglich vor dem Hintergrund seriöser Studien, wie beispielsweise dem jüngst präsentierten UNEP-Bericht zur Lage des Planeten, der an Dramatik kaum zu überbieten war, aber in den Medien kaum Widerhall fand.

GO!-Friedhof
In einer virtuellen Zeremonie werden Tier- und Pflanzenarten beerdigt, die während der Sendung die Erde für immer verlassen. Außerdem werden auf dem GO!-Friedhof Worte zu Grabe getragen, die ihre ursprüngliche Bedeutung verloren haben. Dies ist ein adäquates Mittel, um den aktuellen Kulturwandel zu dokumentieren. Die Zuschauer sind aufgefordert, sich mit eigenen Vorschlägen zu beteiligen. Der TED entscheidet, welches Wort zu Grabe getragen wird. Der GO!-Friedhof wird im Internet installiert.

GO!-Reports
Die Archive von BBC und National Geographic sind wahre Schatzkammern, wenn es darum geht, die Phänomene der Natur plastisch, unterhaltsam und wissenschaftlich korrekt darzustellen. Sowohl Engländer als auch Amerikaner messen dem Naturfilm seit jeher eine besondere Bedeutung bei. Sie verstehen sich in der Kunst, dem Mysterium des Lebens filmisch auf die Spur zu kommen, ohne dabei zu sehr ins Didaktische zu gleiten. GO! könnte sich daher mit beiden Institutionen auf Nutzungsrechte einigen. Bei aktuellen Reports sollte man sich als Co-Produzent beteiligen. Der GO!-Report dient als optischer Edelstein einer jeden Sendung. Er ist frei von Polemik und beeindruckt allein durch die Kraft seiner Bilder.

GO!-Visionen
Nach dem Motto „Das wäre Ihre Zukunft gewesen“ präsentieren wir computeranimierte Szenarien einer Gesellschaft, die sich konsequent den ökologischen Erfordernissen unterwirft: „Paradies Großstadt“, „Energie – ein Geschenk des Himmels“, „Die Rückkehr der Tiere“, „Ein Leben ohne Geld“ etc. Lebensqualität einmal anders definiert...

GO!-Economy
Wann immer in der Wirtschaft ökologische Eigeninitiativen sichtbar werden, die über den gesetzlichen Rahmen hinausreichen – hier werden sie vorgestellt. Unternehmer erklären, warum sie sich dem umweltbewussten Management verpflichtet fühlen. Wir lernen ihre Methoden und Produkte kennen, wir erfahren aus kompetenter Quelle von der Notwendigkeit nachhaltigen Wirtschaftens. Wir werden sowohl über die Kosten der betrieblichen Umstrukturierung informiert als auch über ihren langfristigen Nutzen – für das Unternehmen wie für die Gesellschaft. GO!-Economy ist der Hoffnungsanker der Show. Es ist der Versuch, den hier und dort geschlossenen Frieden zwischen Ökologie und Ökonomie zu dokumentieren. Jeder Betrieb oder Konzern, der diesen Frieden zum Unternehmensziel erhebt, bekommt die Chance, sich in aller Öffentlichkeit vorzustellen.

GO!-Musik
In jeder Sendung sind Musiker aus aller Welt zu Gast, die uns virtuos mit Klängen verwöhnen, wie wir sie bisher nicht zu hören bekamen. Viele der Musiker sind von Go!-Scouts entdeckt worden und haben ihr Dorf für diesen Auftritt das erstemal verlassen. Ihre Natürlichkeit wird nicht nur das Studio-Publikum in den Bann ziehen.

GO!-Comedy
In bester Tradition amerikanischer Standup Comediens wird das Verhalten des Homo Sapiens „überdacht“. Liebevoll, bissig, brillant. Zu überlegen wäre, ob dieser Part von immer derselben Person (Gruppe) oder von wechselnden Künstlern wahrgenommen wird. Der ganz normale Wahnsinn als entspannende Lachnummer.

GO!-Heroes
Wir präsentieren Menschen, die sich unter Ausschluss der Öffentlichkeit tapfer widersetzt haben: die Frau aus El Salvador, die einen Plantagenbesitzer verklagt, weil sie sich ohne Schutzkleidung im Umgang mit Pestiziden lebensgefährlich vergiftet hat; den portugiesischen Bauern, der sich als moderner Michael Kohlhaas seit Jahren gegen die EU-Bestimmungen wehrt; die Wissenschaftlerin, die in der Schweiz auf merkwürdige Weise in einen Autounfall verwickelt wurde, nachdem sie einer Zeitung gegenüber von unerlaubten Experimenten in ihrem Genlabor berichtet hatte etc.

GO!-Native
Begegnungen mit Menschen, die einer noch relativ intakten Kultur angehören und die innerhalb ihres Volkes eine wichtige Funktion bekleiden. Ein Hopi-Medizinmann, ein Indianer aus dem brasilianischen Regenwald, ein Lama aus Tibet, ein Dorfältester aus dem Norden Alaskas. Alle diese Kulturen verfügen trotz unterschiedlichster Geschichte über ähnliche Endzeitprophezeiungen, die  sich für sie jetzt zu erfüllen scheinen. Nur deshalb treten sie mahnend hervor. Wir wollen hören, was sie zu sagen haben.

GOGOGIRLS
Unser Gewinnspiel. Auch im Internet.


Die GO!-Show
Rechnen wir ab.
Vielleicht bleibt unterm Strich noch etwas übrig.

Illustration und Storyboard: Steve Ballard

Copyright 1995: Dirk C. Fleck

Storyboard Intro

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Die Psychologie hat angesichts der Ratlosigkeit, in der sich die Menschheit zur Zeit befindet, den Begriff der kognitiven Dissonanz geprägt. Wir sehen uns einem Übermaß an Problemen gegenüber, während wir gleichzeitig glauben, dass es dafür keine Lösungsmöglichkeiten gibt. Kognitive Dissonanz. Ein unangenehmes Gefühl. Vor allem, wenn es sich wie ein schleichendes Gift in die Gesellschaft frisst. Um dieses Gefühl abzumildern, um an ihm also nicht verrückt zu werden, bleibt uns eigentlich nur eines: die Probleme in ein anderes Licht zu rücken. Wenn wir sie schon nicht lösen können, so können wir doch wenigstens unsere Einstellung zu ihnen ändern. Also verharmlosen, vertuschen und verdrängen wir wie die Teufel, darin sind wir wirklich brillant.

Wir Menschen haben Jahrhunderte lang in unser Wohnzimmer uriniert. Anstatt aber unsere Lebensweise zu hinterfragen, diskutierten wir lieber über die Saugfähigkeit des Teppichs.

Erst jetzt, da der Sättigungsgrad des Teppichs erreicht ist, da immer mehr Menschen bewusst wird, dass der von uns eingeläutete Ökozid an den Nerv alles Lebens geht, beginnen wir allmählich aufzuwachen. Dabei hätte es nicht zwangsläufig so weit kommen müssen. Wir hatten unsere Chance, wir hatten sie immer. Wir konnten sie nur nicht nutzen, weil wir als politisches Gemeinwesen keine Idee besaßen, was und wer wir eigentlich sein wollten jenseits unseres immer kümmerlicher werdenden Konsumentendaseins im Scheinpluralismus weniger Konzerne.

Eigentlich wissen wir es immer noch nicht. Deshalb glauben wir, dass die Lösung unserer Probleme ein Fall für die Wissenschaft geworden ist. Unsere Hoffnungen ruhen auf neuen Wissenschaftszweigen wie der Bionik, dem Geo- Engineering oder der Evolutionstechnik, wir träumen von molekularer Selbstorganisation und versuchen uns an der Züchtung von Stopfkrebsen zum Abdichten unserer Deiche. Wir hören von lernfähigen neuronalen Netzen und einer neuen Computer-Architektur, in der Hardware und Software zu einer Persönlichkeit verschmelzen. Aber verstehen tun wir nichts von alledem. Und wie immer, wenn wir nichts verstehen, wird es auch diesmal schief gehen. Mit allem, was wir Menschen bisher angefangen haben, sind wir nämlich in die Absurdität des Gegenteils geraten. Mit dem Versuch, die Äcker fruchtbarer zu machen, haben wir sie zu Tode gefoltert. Mit dem Versuch, uns vor Feinden zu schützen, sind wir so nahe wie möglich an den großen Weltbrand geraten. Selbst der Versuch zu heilen und zu helfen geriet immer mehrt an die Grenzen der Unmenschlichkeit.

Unsere Aussichten, so könnte man angesichts der verheerenden Faktenlage meinen, sind alles andere als rosig. Wie es aussieht, stellen die Meere und Wälder ihre globalen Dienstleistungen, die bislang jedem Menschen zugute kamen, demnächst ein. Damit würde der Klimastress zum Dauerzustand werden. Und wie es um das kapitalistische Wirtschaftssystem bestellt ist, brauche ich niemandem zu erklären. Statt einzelner Autofirmen wird man wohl in Zukunft ganze Millionenmetropolen versenken. Schon jetzt fühlen sich Milliarden Menschen rund um den Globus betrogen und verarscht, sie sind frustriert, ausgebrannt und ohne Hoffnung.

Es mag vielleicht aberwitzig klingen: aber vermutlich braucht es einen so abgrundtiefen Bodensatz an Enttäuschung, um eine wirkliche Bewusstseinsänderung herbei zu führen. In den Herzen der Menschen sitzen nicht nur Wut und Enttäuschung, in Milliarden Herzen wächst etwas heran, was von unschätzbarem Wert ist: die Sehnsucht nach einer besseren Welt! Diese Sehnsucht ist schon heute mit Händen zu greifen und zwar überall auf der Erde. Die Menschen haben die Seele der Gier-Kultur endgültig satt. Jetzt braucht es nur noch diesen einen berühmten Schmetterlingsflügelschlag, um das gewaltige Sehnsuchtspotential kurzzuschließen.

Genau aus diesem Grunde ist es heute so wichtig, den Menschen eine Perspektive zu bieten. Sie müssen wissen, dass es genügend gesunde Alternativen gibt, um sich aus den Fängen einer erbarmungslosen Wachstumsgesellschaft zu befreien. Sobald sie verstehen, dass es ohne weiteres möglich ist, sich gegenüber den Kapitalinteressen zu emanzipieren, dass es möglich ist, eine Gemeinschaft nach eigenen Vorstellungen aufzubauen, um wieder in den Genuss von Kommunikation und Mitmenschlichkeit zu kommen, werden sie auch den Mut finden, etwas Neues zu wagen. Diese Neuorientierung wird nicht gradlinig verlaufen und viele Irritationen mit sich bringen, aber sie wird den Menschen von Anfang an und bei jedem Schritt etwas zurückgeben, was ihnen solange gefehlt hat: Lebensfreude.

Ich mag gar nicht daran denken, was an kreativen Kräften alles frei gesetzt wird, wenn sich die Gemeinschaften auf regionaler Ebene neu organisieren. Wenn immer mehr Menschen verstehen, dass es allemal besser ist, mit der Natur als gegen sie zu leben. Wenn wieder natürliche Kreisläufe in Gang gesetzt werden und eine nachhaltige Wirtschaftsordnung entsteht, wenn Strom zu hundert Prozent aus regenerativen Energien gewonnen wird, wenn eine neue Geld- und Bodenordnung vor Spekulanten und Übervorteilung schützt, wenn ein transparentes und gerechtes Steuersystem allein der Zukunftssicherung verpflichtet ist, weil die Bemessungsgrundlagen nicht mehr am Umsatz, Verdienst und Gewinn orientiert sind sondern am Verbrauch. Eine Rohstoff- und Energiesteuer zum Beispiel würde denRessourcenverbrauch auf ein erträgliches Maß senken.

Ich bin fest davon überzeugt, dass es den Menschen Spaß bringen würde, auf ihrer versauten Erde gemeinsam aufzuräumen und sich neu einzurichten. „Tausche Leid gegen Glück“ – so etwa müsste das Motto heißen, nach dem die gewaltige ordnungspolitische Aufgabe gestemmt werden muß. Und wenn erst einmal der wahnsinnige Geld- und Warentransfer rund um den Globus eingestellt ist, wenn die Menschen sich wieder nach dem richten, was ihre Region hergibt, dann besteht sogar die Chance, dass sie ihre kulturellen Wurzeln wiederentdecken, was wiederum zu Vielfalt und Verständnis führen würde.

Mit einem Sprung zurück ins Mittelalter, wie uns die Verfechter des alten Systems immer wieder weismachen wollen, hat das alles nichts zu tun. Die globalisierte Welt lässt sich nicht auf Knopfdruck abstellen. Globalisiering bedeutet per se ja nichts Schlechtes. Es ist von enormem Vorteil, wenn sich die Menschen ihrer gemeinsamen Verantwortung für den Planeten bewusst sind. Wenn sie im gleichen Geiste wirtschaften und sich rund um den Globus auf das neueste Niveau der Umwelttechnik begeben. In der Verkehrspolitik zum Beispiel, im Nahverkehr ebenso wie im Fernverkehr. Die Flugzeuge würden mit kalt gepresstem Öl fliegen und in den Städten würde ein Netz hochmoderner Kabinenbahnen gespannt, die auf Magnetstreifen dahin schweben, wo einst die Autos stinkend im Dauerstau standen. Auch in der Landwirtschaft und dem Bauwesen könnte man weltweit sehr schnell zu gemeinsamen Standards kommen. Die zu Zwangsernährern mutierten Bauern wären nicht länger Sklaven der Banken, der Maschinenfabriken und der Chemieindustrie. Sie würden wieder mit der Natur arbeiten und nicht gegen sie. Permakultur hieße das Zauberwort. Ein gesunder Boden enthält pro Kubikmeter 60 000 000 000 000 Bakterien, 1000 000 000 Pilze und 600 Regenwürmer, die betreiben ihre eigene Landwirtschaft, die brauchen keine Chemiebomben. Im Bauwesen würden die Gesetze der Baubiologie angewandt: nachwachsende Rohstoffe statt Beton – leicht zu verstehen, leicht umzusetzen. Nachwachsende Rohstoffe würden auch für die Kleidung benutzt, eine Hose aus den seidenen Fäden der Brennnesselpflanze trägt sich ungleich angenehmer als irgendein textiler Kunststofffummel.

Ich könnte hunderte von Alternativen benennen, für jeden Lebensbereich gleich mehrere. Sie sind bereits vorhanden. Erforscht und erprobt. Ob es sich um alternative Antriebe oder um gesunde Nahrung handelt, um Vorschläge für ein zukunftsfähiges Krankenversicherungssystem oder die Neuordnung der Demokratie durch Expertenparlamente – alles ist vorhanden oder angedacht, es wartet nur darauf, dass wir uns bedienen.

Der Mensch ist schlau, er hat immer Auswege parat gehabt, wenn es zur Krise kam. Aber nie zuvor in seiner Geschichte ist seinem Erfindungsreichtum ein solcher Riegel vorgeschoben worden, wie zu Zeiten der kapitalen Gier. Kaum zu glauben aber wahr: Das Profitinteresse einer kriminellen Finanz- und Wirtschaftselite hat in den letzten Jahrzehnten jede vernünftige Problemlösung im Ansatz blockiert. Jetzt haben sie den Salat, jetzt doktern sie hysterisch an den Symptomen herum. Dabei verkennen sie eines: sie haben es nicht mit einem Fehler im System zu tun, ihr ganzes verdammte System ist ein Fehler! Gut, dass sich dies inzwischen herum gesprochen hat, dass die Menschen ihnen nicht mehr glauben, dass sie bereit sind, etwas Neues zu wagen.

Ich bin nicht sicher, wie sich die Dinge im Detail entwickeln werden. Aber ich bin sicher, dass wir in Zukunft wieder in einer Gesellschaft leben, die ihr Glück nicht aus pausenloser Mobilität und der 24-stündigen Beleuchtung des gesamten Planeten herleitet. Der Umbau unserer globalen Konsumkultur wird vielleicht das wichtigste Ereignis in der Geschichte der Menschheit sein. Diese Aufgabe können wir aber nur lösen, wenn wir uns als politisches Gemeinwesen verstehen. Weltweit. Die Chancen stehen gut, denn die Verletzungen, die uns der alte, auf Raubbau getrimmte Suprakapitalismus zugefügt hat, sind weltweit zu beobachten. Grund genug, sich weltweit zu solidarisieren. Vielleicht kriegen wir ja tatsächlich zustande, was Stanislav Lem der Zivilisation mit Recht absprach: spirituelles Bewußtsein. Respekt vor der Schöpfung, Demut und Toleranz im Miteinander – damit könnte ich leben ...

 

http://www.sauberer-himmel.de/2013/04/04/der-buchautor-dirk-c-fleck-ausert-sich-zum-geo-engineering/

Finanzkrise: EIN MANN VERSTEHT DIE WELT NICHT MEHR. ER BRAUCHT DRINGEND ANTWORT 

 

Vor einigen Wochen wussten wir die Zeichen nur schwer zu deuten. Wer allerdings darin geübt war, den Wahrheitsgehalt offizieller Statements im Minenspiel derer abzulesen, die sie von sich geben, dem schwante schon damals nichts Gutes. Es war die Zeit, da die Finanzexperten aus Politik, Wirtschaft und Medien sich aufgerufen fühlten, das Platzen der amerikanischen Immobilienblase in nie gekannter Eintracht zu bagatellisieren. Kalt lächelnd verkündeten die Damen und Herren, dass ein übergreifen der US-Finanzkrise auf Europa so gut wie ausgeschlossen sei.

Als schließlich eine bedeutende amerikanische Bank nach der anderen in den Bankrott schlitterte, änderte sich die Diktion der „Fachleute“. Jetzt hieß es plötzlich, dass eine derartige Pleitewelle in Deutschland nicht Platz greifen könnte, da unser Bankenwesen ja bekanntlich „gut aufgestellt“ sei. Wie beruhigend, dachte ich, gut dass jedenfalls die deutschen Banker resistent sind gegen jene Gier, die den globalisierten Suprakapitalismus inzwischen kennzeichnet. Allerdings irritierte es mich schon ein wenig, dass auf meinem Flachbildschirm seltsame Ausbeulungen zu beobachten waren, wenn sich wieder einmal eine Politikernase beschwichtigend zu Wort meldete.

Wer bürgt? Die Bundesregierung? Wir sind es!

Und dann, als hätte man es geahnt, krachte es kräftig im Gebälk dieses Lügengebäudes. Mit der Hypo Real Estate drohte erstmals eine große deutsche Bank in die Knie zu gehen. Die internationale Finanzkrise hatte das gut aufgestellte deutsche Bankenwesen spielend umdribbelt und setzte nun völlig frei stehend zum Blattschuss an. Um einen Dominoeffekt zu verhindern, um also zu verhindern, dass unser freies, dereguliertes Finanzwesen den Bach runter geht, fand sich die Große Koalition über Nacht bereit, für einen Großteil der Hypo-Schulden zu bürgen. Für schlappe 30 Milliarden also, die von hoch bezahlten Managern durch fahrlässige Fehlspekulationen in den Sand gesetzt wurden. Noch einmal: Die Bundesregierung ist bereit, für die Schulden eines Privatunternehmens, das sich verspekuliert hat, mit 30 Milliarden Euro zu bürgen.

Die Bundesregierung? Das ist ja wohl ein Witz. Wir sind es, die Steuerzahler, die letztlich für die Verfehlungen einer durchgeknallten Finanzkaste gerade stehen müssen. Das sollte jedem klar sein. Dem Bundesfinanzminister ist das klar, denn als am Tag nach dem Bürgschaftsversprechen heraus kam, dass die Schulden der Hypo Real Estate vermutlich doppelt, wenn nicht dreimal so hoch sind, wie zunächst angegeben, war er „ehrlich entsetzt“. Über die Steuererhöhungen vermutlich, die er nun zu beschließen hat. Peer Steinbrück befürchtet zu recht, dass die Beschwichtigungsarien das gemeine Volk nicht länger ruhig stellen werden. In der Politik wie in der Wirtschaft geht die Angst vor der Angst um.

In einer Situation, in der sich die großen Banken selbst nicht mehr über den Weg trauen, in der kein Institut bereit ist, dem anderen zu helfen, in der der Kreditfluss ins Stocken gerät und Millionen Haushalte in ihren finanziellen Verpflichtungen schlagartig eingefroren werden, müssen den Verantwortlichen die Ohren klingen. Wer erinnert sich nicht an die Belagerungen argentinischer Banken, als zehntausende von Hausfrauen vor den Portalen der Geldinstitute monatelang mit Kochtöpfen bewaffnet einen infernalischen Lärm anschlugen, der bis in den letzten Winkel der Welt reportiert wurde.

Beruhigungspillen aus dem Kanzleramt

Um zu verhindern, dass der Zweifel an der Seriösität unseres Finanzwesens zu Unruhe, womöglich sogar zu panikartigen Reaktionen in der Bevölkerung führt, sah sich die Bundesregierung wenige Tage nach dem Bürgschaftsversprechen für die Hypo Real Estate erneut verpflichtet, ein großes Versprechen gelassen auszusprechen. „Die Spareinlagen der Deutschen sind sicher,“ tönte die Bundeskanzlerin. Warum? Weil die Bundesregierung für diese Summe einsteht! Natürlich auf Kosten der Steuerzahler, aber das sagte Angie nicht.

Die Menschen lassen sich nicht mehr veräppeln, sie hören inzwischen genau hin, wenn zum Beispiel ein Finanzexperte der CDU im ZDF-Morgenmagazin auf die Frage, ob die Spareinlagen des deutschen Bürgers noch sicher seien, unter dem Druck der Ereignisse nur noch folgendes von sich geben kann: „Bei den Sparkassen und Volksbanken sind sie sicher. Bei den anderen Instituten auch. Jedenfalls bis zum heutigen Datum.“ Und wenn die Forderung der IG-Metall nach höheren Löhnen von den Arbeitgebern mit dem Hinweis auf die Finanzkrise abbarbiert wird, dann hören die Leute ebenfalls genau hin, dann sind sie sauer, stinksauer sozusagen.

Wir sind stinksauer – aber vermögen wir uns das Ausmaß der Katastrophe, die da über uns hereinzubrechen droht, überhaupt vorzustellen? Ich glaube nicht. Dazu wird in der öffentlichen Diskussion zu schnell mit Summen jongliert, die jedes Vorstellungsvermögen sprengen. Es ist aber notwendig, dass wir uns jedenfalls annähernd ein Bild davon machen, in welchen finanzpolitischen Dimensionen die durch eine hemmungslose Gier ausgebeuteten Volkswirtschaften inzwischen denken müssen, wenn es darum geht, zu retten, was zu retten ist.

Also: Die Spareinlagen der deutschen Bürger betragen um die 570 Milliarden Euro. Wenn man diese Summe in 500-Euroscheinen übereinander stapeln würde, reichte der Geldturm 100 km ins All. Überholt werden würde er nur noch von unserem Schuldenturm. 1,5 Billionen (1 500 Milliarden Euro) Schulden hat der deutsche Staat, seine Länder und Gemeinden angehäuft. In 500-Euroscheinen gerechnet: 300 Kilometer Richtung Mond. Der Wirtschaftsanalytiker Helmut Creutz hat folgendes erechnet: „Wenn man jeden Monat in Deutschland 1 Milliarde Euro an Schulden zurück zahlen könnte, bräuchte man 125 Jahre, um auf einen ausgeglichenen Haushalt zu kommen. Die Zinseszinsen sind in dieser Rechnung noch nicht enthalten.“

Wie schwer die Finanzkrise inzwischen durchschlägt, zeigt die Tatsache, dass der Dow-Jones vor kurzem das größte Tagesminus seiner Geschichte an den Börsen eingefahren hat, nämlich 800 Punkte. Das entspricht 1,2 Billionen (1 200 Milliarden) Dollar. An einem Tag! Die Schulden der USA belaufen sich auf etwa 10 Billionen (10 000 Milliarden) Dollar.

Die Wahrheit werden sie uns nie erzählen

Sie können damit nichts anfangen? Dann kommen wir zu den kleineren Summen wie die mutmaßlichen Schulden der Hypo Real Estate, für die wir laut Bundesregierung ja alle gerade stehen wollen. Sie betragen nach jüngsten Schätzungen (die Wahrheit werden sie uns nie erzählen) etwa 100 Milliarden Euro. Mit diesem Geld könnte die Stadt Hamburg locker dreihundert Elbphilharmonien bauen, egal, ob der Kostenrahmen eingehalten wird oder nicht. Worüber regen wir uns eigentlich auf? Die explodierenden Kosten der Elbphilharmonie sind nicht einmal Peanuts, verglichen mit dem Scherbenhaufen, den uns eine arrogante, unfähige, gierige Managerkaste hinterlässt.

Aber etwas Gutes hat die Finanzkrise eben auch. Wer jetzt noch hingeht und über Sozialmissbrauch klagt, wer Hartz IV-Empfänger am liebsten dazu verdonnern würde, zum Kehrbesen zu greifen und die Drecksarbeit zu leisten, der wird sich fragen lassen müssen, was mit den Spekulanten in den Vorstandsetagen der Banken passieren soll, wenn die Verhältnismäßigkeit bewahrt bleiben soll. Die Todesstrafe?

Die Finanzkrise. Ist sie auf einen Fehler im System zurück zu führen, oder haben wir es mit einem fehlerhaften System zu tun? Ich frag ja nur...

 

Der Artikel erschien am 30. April 2009 auf dem Online-Portal www.gutenmorgenhamburg.de

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Zwei Hambürger