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Die Flüchtlingskrise unter Strohm

6.3.2016 – Der von mir sehr verehrte Holger Strohm, Autor des Klassikers „Friedlich in die Katastrophe“ und vieler anderer Werke („Das Wunder des Seins und seine Zerstörung“), hat ein neues Buch veröffentlicht, das sich mit der Flüchtlingskrise beschäftigt. Sein Titel: „Asyl“. In diesem im Schild Verlag erschienenen Buch weist der Autor anhand von ausgewiesenen Dokumenten und Zitaten auf eindrucksvolle Weise nach, dass die Flüchtlingspolitik von Bundeskanzlerin Merkel („Wir schaffen das“) geeignet ist, Deutschland systematisch zugrunde zu richten. Angela Merkel hat, so Strohm, die unbegrenzte, unkontrollierte Überschwemmung des Landes mit Millionen Flüchtlingen im Alleingang verfügt und dabei, laut den Expertisen von Verfassungsrichtern, jegliches Gesetz gebrochen: die einschlägigen Paragraphen, Verfassungsartikel, Strafvorschriften und sogar das Legalitätsprinzip. Strohms Fazit: „Wir werden, neben dem Gros notleidender und anständiger Menschen mit Zehntausenden Kriminellen, Kranken und Terroristen überflutet – mit agressiven, sexual-hungrigen, kampferprobten, schwer traumatisierten jungen Männern. Wir werden im Strudel einer Kriminalitäts- und Kostenwelle, die uns Billionen kosten wird, untergehen.. Amerikanische und deutsche Experten prophezeien uns Staatsbankrott, extreme Verarmung, soziale Unruhen, Anarchie, Bürgerkrieg und Terrorismus.“

Das mag überzogen klingen, aber die zahlreichen sauber recherchierten Fakten, die Strohm mit den entsprechenden Quellenverweisen zusammengestellt hat, scheinen ihm recht zu geben. „Asyl“ ist ein beeindruckendes Buch, es ist gut strukturiert, übersichtlich und leicht verständlich. Es ist eine Lektüre, die einen das Gruseln lehrt. Und genau hier liegt die Gefahr, da ein solches Kompendium eine Debatte befeuern könnte, die uns in ihrer emotionalen Aufgeladenheit gerade aus dem Ruder läuft und in der rechtsradikale Dumpfbacken den Pogrom wieder gesellschaftsfähig zu machen versuchen. Strohms Buch hat seine Brerechtigung, ohne Zweifel. Was allerdings auf der Strecke bleibt, ist die Empathie  für jene bedauernswerten Menschen, die in ihrer zerbomten Heimat keine Zukunft mehr haben.  Für das zerstörerische Desaster, dass die USA und ihre hörigen NATO-Vasallen aus geostrategischen Motiven seit Jahren im Nahen Osten anrichten (neuerdings gehört  ja auch Russland zu dieser unglückseligen Allianz) bekommen wir jetzt die Quittung. Das ist nur logisch. Dass aber jene Menschen, die unter größten Anstrengungen, Entbehrungen  und Ängsten zu uns gefunden haben, an ihrem Zufluchtsort erneut zu Opfern werden, ist nicht hinnehmbar. Bei aller verständlichen Sorge, die wir uns angesichts der Flüchtlingsströme um unser Land machen, sollten wir doch auch immer die Situation der wirklich Betroffenen im Auge behalten. Deshalb möchte ich an dieser Stelle den Bericht des Arztes Raphaele Lindemann zitieren, der in einem der vielen Flüchtlingslager seinen beschwerlichen Dienst verrichtet, vielleicht hilft es, die komplizierte Debatte einmal anders zu führen:

Liebe Leute,
nach nun fast vier Wochen im Erstaufnahmelager, finde ich endlich mal die Zeit ein paar Zeilen zur wirklichen Situation vor Ort zu schreiben und diese in Absprache mit der Camp-Leitung hier zu veröffentlichen. In der aufgeheizten Stimmung zwischen allen politischen Lagern können ein paar Fakten aus erster Hand nicht schaden. Ich bin zur Zeit als Arzt für die medizinische Erstversorgung der neu in Deutschland ankommenden Flüchtlinge zuständig. Diese findet nahezu vor jedem weiteren Schritt statt. Also vor der Registrierung (inkl. Fingerabdrücke und Foto!), der Versorgung mit gespendeter (Marken-)Kleidung, der Möglichkeit sich zu duschen, etwas zu essen oder der Verteilung auf das restliche Bundesgebiet etc. Das heißt im Klartext, dass man hier einen Eindruck in Reinform über die tatsächliche Situation der ankommenden Flüchtlinge erhält.

Dieser Eindruck ist pur und absolut ungefiltert. Ich kann Euch versichern, dass es absolut unmöglich ist, z.B. einen Fuß mit Erfrierungen zu versorgen, der über 500km in kaputten Schuhen, mit nassen Strümpfen durch den Winter marschiert ist und dabei durch eine „naive rosarote Gutmenschbrille“ zu schauen. Oder einen 4 Wochen alten Säugling in feuchter Kleidung mit Lungenentzündung zu behandeln, der zusammen mit einem Einjährigen und einer Vierjährigen, ganz alleine von der Mutter über das Mittelmeer, über Griechenland bis hier her geschafft wurde und sich dann den Vorwurf der Weltfremdheit anzuhören. Das hier ist die Welt! Und das hier ist sehr real und nirgends „rosarot“! Der Vater der 3 Kinder kam übrigens in Syrien ums Leben.

Diese Menschen kommen in einem absolut desolaten und erbarmungswürdigen Zustand hier an. Sicher wird es manchen erstaunen, dass es sich nicht zu 90% um junge, gesunde Männer handelt. Das hat das Wanken der Nachzugsreglung erfolgreich zum Schlechteren gewendet. Ich sehe pro Schicht etwa 300-500 Flüchtlinge. Mindestens 40% davon sind KINDER! Es gibt Familien, es gibt Alte und ja – es gibt auch junge Männer. Warum auch nicht? Allen gemein ist, dass sie absolut entkräftet und fertig sind. Ich habe bisher nie so viel Elend und Verzweiflung auf einem Haufen gesehen. Neulich haben wir zum Beispiel eine Frau versorgt, deren Beine komplett verbrannt waren. Keine Ahnung wie sie es überhaupt bis zu uns geschafft hat. Wir haben allein eine halbe Stunde gebraucht, um die festgeklebten, schmutzigen und stinkenden Verbände von den vereiterten Wunden zu lösen. Da war aber kein Klagen und da war keine Anspruchshaltung. Diese Frau hat Dankbarkeit ausgestrahlt, weil sie endlich in Sicherheit ist und sich jemand um sie kümmert. Selbstverständlich ist sie nur ein Beispiel. Und selbstverständlich lassen sich mit Sicherheit auch Arschlöcher unter den Flüchtenden finden – wovon wir selbstverständlich schon genug unter den Eingeborenen haben.

Übrigens haben die Flüchtenden natürlich ihre Smartphones dabei. „Die“ haben vorher nicht in der Steinzeit gelebt und sind aus irgendwelchen Buschhütten und Höhlen gekrochen. Und vielen ist es zunächst wichtiger ihre Handys aufzuladen, als etwas zu Essen zu bekommen. Und dreimal dürft ihr raten warum? Was habe ich als erstes gemacht, als ich, bequem mit meinem Auto, trotz Glatteis, sicher im 500 km von zu Hause entfernten Camp angekommen bin? Dass sie ein Lebenszeichen an die Lieben schicken wollen, wird diesen Menschen allerdings regelhaft zum Vorwurf gemacht - das ist weltfremd und obendrein arschig! Als würde es eine Pflicht geben, sich vor einer Flucht in Lumpen zu hüllen und bloß alle Wertgegenstände zurück zu lassen.

Klar muss sich auch „der Islam“ bewegen, möglicherweise eine Reformation durchlaufen, um unseren Lebensstil und die Regeln unseres Zusammenlebens bedingungslos in unserem Land zu akzeptieren. Aber sowas passiert doch nicht indem man alle Flüchtlinge nach Möglichkeit in Ghettos sperrt und die Türen zur gesellschaftlichen Teilhabe tunlichst geschlossen hält. Ein Blick in die Pariser Vororte sollte eigentlich ausreichen um zu erkennen wohin das dann führt. 

Jetzt können wir folgendes tun: Entweder wir kasernieren und isolieren die Neuankömmlinge, zeigen ihnen die kalte Schulter, fördern die Ghettobildung und versuchen sie schnell wieder abzuschieben und weg zu jagen, oder aber wir fangen an in etwas größeren zeitlichen Dimensionen zu denken.

Fast jeder von uns hatte doch in der Grundschule irgend ein asiatisches Kind sitzen – oder? Diese Kinder waren die ersten in Deutschland geborenen Nachkommen der mit offenen Armen importierten asiatischen Krankenschwestern im großen Pflegenotstand der 60er und 70er Jahre. Enorm viele dieser Kinder sind heute staatstragende DEUTSCHE: Politiker, Richter und Anwälte, Pfleger, Ingenieure, Geschäftsleute, Lehrer und Professoren und auch einige meiner ärztlichen Kollegen gehören dazu.

Das war funktionierende Integration durch frühe Förderung und Bildung. Investition in die Zukunft. Und genau diesen Schritt jetzt zu wiederholen wäre eine riesen Chance. 

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