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Die Stimme Volker Lechtenbrinks macht jedes Gespräch gemütlich. Sein markanter Baß diktiert nicht nur das gemächliche Tempo der Unterhal-tung, er entfaltet auch sehr schnell einen akustischen Schutzschirm gegen die Nebengeräusche des kleinen Eppendorfer Cafés, in dem wir uns verabredet haben. Lechtenbrink hat ein Faible für unspektakuläre Orte, die lediglich der Muße oder der verhaltenen Kommunikation dienen wollen. Das coole Design moderner Szenetreffs ist nicht nach seinem Geschmack. Nun habe Hamburg, so mein Gesprächspartner, seit jeher gewaltige Defizite in der Caféhaus-Kultur. Wien – das sei die Stadt, in der die Bedürfnisse nach öffentlicher Nestwärme immer noch am perfektesten bedient würden.

Smaltalk zum warmwerden. Dabei hätte es dessen gar nicht bedurft. Der Mann scheint auf phantastische Weise gegen die Versuchungen des zwischenzeitlich ja nicht unerheblichen Ruhms resistent geblieben zu sein. Er stellt nichts dar – außer sich selbst. Eigenartig nur, daß ich dieses Gesicht nach nunmehr vierzig Jahren noch immer in Verbindung bringen kann mit dem erbärmlich heulenden Kind, das mir in Bernard Wickis Film „Die Brücke“ zum erstenmal den Krieg erklärte. Lechtenbrink weinend unter dem Stahlhelm – das Bild verfestigte sich in der Phantasie meiner Generation zu einer Ikone des Grauens. Ich war vierzehn, ich war in seinem Alter, der Film gehörte zum Pflichtprogramm in den Schulen. Wie hat er die Dreharbeiten verkraftet, wie wurden er und seine Mitspieler auf derart schonungslose Szenen vorbereitet?

„Bernard Wicki hat mit jedem von uns lange Einzelgespräche geführt“, erinnert sich Lechtenbrink. „Je schwerer der nächste Drehtag war, desto mehr Zeit hat er sich genommen.“ Der Film habe sie alle sehr geprägt, gesteht er. „Jeder von uns begann plötzlich, seinen Vater zu fragen, was er eigentlich gemacht habe während der Nazizeit. Meiner hat sich sehr gut gestellt. Er war Flieger und schnell verwundet worden. Er bezeichnete sich als Freidenker. ‘Ich gehörte keiner Kirche an und auch keiner Partei’, sagte er. Sein Gott, seine Partei sei allein die freie Natur.“ Lechtenbrink lacht. „Man war ja froh, wenn man einen Vater hatte, auf den man stolz sein konnte.“

Natürlich war Volker Lechtenbrink über „Die Brücke“ zum Pazifisten geworden. Vier Jahre später stand die erste Musterung an. Nun hatten die Väter des Grundgesetzes den kommenden Generationen ein Recht auf Kriegsdienstverweigerung eingeräumt. Ende der fünfziger Jahre aber befand noch eine Gewissenskommission über die moralischen Gründe derjenigen, die sich dem Dienst an der Waffe versagten. Volker Lechtenbrink wurde nicht anerkannt. Danach spielte er in Hannover in dem Tolstoi-Stück „Und das Licht scheint in der Finsternis“ den Kriegsdienstverwei-gerer Boris, der aufgrund seiner Überzeugung derart schikaniert wird, daß er sich das Leben nimmt. Ein Ereignis, das den jungen Schauspieler zum erstenmal den Sinn sogenannter „Zufälle“ erahnen ließ.

„Einen Tag nach der Premiere stand die vierte Nachmusterung an“, erinnert er sich. „Die Ärztin, die mich untersuchen sollte, erkannte mich. ‘Ich habe Sie gestern im Landestheater gesehen’, sagte sie. ‘Was Sie da gestern gespielt haben, ist das auch Ihre private Meinung’? Haargenau, antwortete ich. ‘Dann legen Sie sich mal auf den Tisch, ich muß Sie röntgen. Legen Sie das Bein so hin und den Arm so...’ Die Röntgenfotos nahm ich mit zur Musterung. Die guckten mich nur an und sagten: ‘Vielen Dank, untauglich.’ Die Ärztin hatte mich so drapiert, daß mich mit dieser Wirbelsäule keine Armee der Welt genommen hätte!“

Gut für ihn. So konnte er in Hannover weiter Theater spielen. Damals hatte Kurt Erhard ein Ensemble rekrutiert, das noch heute seinesgleichen sucht. Heinz Bennent, Günther Neutze, Hans Lothar, Günther Strack – „ein Kawanzmann nach dem anderen“, wie Lechtenbrink sagt. Er gerät richtig ins schwärmen, wenn er an diese Hoch-Zeit des deutschen Theaters denkt, das die Republik flächendeckend mit höchster Qualität belieferte. „Hilpert arbeitete nebenan in Göttingen. Gründgens in Hamburg, Struck in Düsseldorf, Schaller in Bochum, Barlog in Berlin. Und ich mit neunzehn mittendrin...“ Was nicht immer einfach war als junger Spund. In „König Lear“ spielte er den Massenmörder Edmund. Kein einfaches Unterfangen für jemand, dessen Stupsnase nie zu übersehen war. „Ich trug Perücke und war bis zur Unkenntlichkeit geschminkt. Aber kaum kam ich auf die Bühne, raunte es im Publikum: ‘Gott, ist der süß’. Das war mein erstes Erlebnis mit einem richtig bösen Shakespeare.“

Der süße Lechtenbrink – er mag ihn lange verfolgt haben. Aber gestern sah ich ihn zufällig in einer dieser unsäglichen Krimi-Serien, die das Fern-sehen seit der Privatisierung in unsere Wohnstuben pumpt. Lechtenbrink spielte einen Arzt und der Kommissar begehrte natürlich zu wissen, was er gestern zwischen ein und zwei Uhr nachts gemacht habe oder so ähnlich. Es war nur ein Kurzauftritt, aber selbst der genügte, um mit reduziertem Minenspiel professionelle Akzente zu setzen. Helfen wird ihm das wenig. Fünfzigjährige kommen in den Drehbüchern der elektronischen Medien-maschine kaum noch vor. „Ich bin quotenmäßig zu alt“, sagt er lächelnd, als habe er die TV-Pfründe längst abgeschrieben. „Vielleicht entdeckt man ja doch noch irgendwann, daß die jungen Leute gelegentlich auch Väter haben...“

Volker Lechtenbrink hat nichts gegen Serien, er hat nur etwas gegen blutleere Unterhaltung. Er ist fest davon überzeugt, daß allein die gut erzählten Geschichten ein Publikum wirklich zu amüsieren oder zu fesseln vermögen. „Denken Sie an die Serie ‘Emergency-Room’, die Steven Spielberg ins Leben gerufen hat. Das ist eine Arzt-Serie, die packt. So kann man es eben auch machen.“ Emergency-Room läuft auf Pro 7 und ist ein Muß im Tagesablauf Volker Lechtenbrinks. Zur Zeit drückt er in München auf die Fernbedienung, dort steht er mit Horst Frank in Woody Allens „Kugeln übern Broadway“ auf der Bühne. Ende des Jahres wird das Stück mit seinen Protagonisten für zwei Monate auch in Hamburg zu sehen sein, im Ernst Deutsch Theater.

„‘Kugeln überm Broadway’ ist ein Glücksfall fürs Boulevardtheater“, sagt Lechtenbrink, „es ist der Idealfall einer Komödie, sie hat einfach keine billigen Lacher nötig.“ Boulevardtheater – eine Gattung, die nicht unterzukriegen ist. Eine Gattung, in der man laut Lechtenbrink freier, inspirierter und spritziger agieren könnte als irgendwo sonst, wenn sie denn endlich aufhören würde, sich als altersschwache Witzmaschine für Rentner zu definieren. „Der Versuch, einem überalterten Publikum fünfzehn kalkulierte Lacher pro Stunde abzuringen, ist alles andere als komisch. „Das funktioniert allenfalls auf plattdeutsch. Aber leider mangelt es dem Boulevard an guten Autoren.“

Gute Autoren, das weiß Lechtenbrink auch, werden kaum fürs Theater schreiben, wenn das Fernsehen für weniger Hirnschmalz das zehnfache bietet. Also wird er wohl weiter in den Komödien-Häusern der Republik mit den komischen Klassikern von Moliere, Shakespeare, Curt Goetz und Neill Simon auftreten müssen, wenn er sich den speziellen Kitzel bewahren möchte, der dem Schauspieler aus dem Dialog mit einem gut unterhaltenen Publikum erwächst. Was ist mit seiner Singerei? Volker Lechten-brink war zwischendurch eine ziemlich markante Stimme auf dem deutschen Musikmarkt. Er hatte durchaus seine Fans, bis er vor zehn Jahren plötzlich das Mikro aus der Hand legte. „Ich hatte keine Lust mehr“, sagt er schlicht. „Aber merkwürdig, daß Sie das ansprechen. Viele Leute raten mir, wieder anzufangen damit. Aber ich höre nicht auf Marktstrategen, ich höre auf mich. Falls ich eines Tages wieder Geschichten erzählen möchte, die man singen kann, dann tue ich das.“ Er bekommt einen herrlich breiten Mund: „Leute mit Charisma haben eine gute Chance in unserer seelenlosen Unterhaltungsindustrie...“

Der Ehrgeiz, sich der Haxelmaschine des Erfolgs auszuliefern, ist ihm längst abhanden gekommen. Erfolg ist nicht kalkulierbar, also braucht man auf ihn auch nicht zu setzen. Die Gnade der frühen Geburt ist dem 55jährigen mittlerweile bewußt, er ist endlich imstande, den Kapriolen des  Unterhaltungsgewerbes gelassen zuzuschauen, in dem Andy Warhols einst so futuristisch anmutender Satz, daß jeder Mensch in der modernen Mediengesellschaft für fünfzehn Minuten zum Star avancieren kann, täglich umgesetzt wird. Die Temposchraube ist zum bersten angedreht, die Revivals sind drauf und dran, ihre Vorlagen zu überholen. Schön, daß man dem kollabierenden Irrsinn im gesetzten Alter eines Mitfünfzigers nichts mehr entgegensetzen will.

„Kult.“ Lechtenbrink schaut mich amüsiert an. „Kennen Sie den Begriff in seiner neuen Bedeutung? Heute ist Kult, wenn es jemand schafft, seine Belanglosigkeiten drei- oder viermal hintereinander publik zu machen.“ Eine solche Sprachverdrehung macht er nicht mit, schon aus Orientier-ungsgründen nicht. „Kult bildet sich in Jahrzehnten heran“, rückt er die Maßstäbe zurecht, „Kult ist ein Stück Ewigkeit, eine epochale Korsett-stange. Ein so schönes Wort schmeißt man nicht in die Abfalleimer des Zeitgeistes.“

Volker Lechtenbrink reibt sich nicht an den Phänomenen unserer hochtourigen Leistungsgesellschaft. Der Mann ist „dreimal glücklich geschieden“ und zum viertenmal verheiratet, er lebt ein erfülltes Leben unter Freunden. Und als alter Kinofan, der aufgrund seiner eigenen Biographie die Arbeit vor der Kamera bestens zu deuten versteht, hat er sich über das erfolgreichste Genre unseres Jahrhunderts seine Meinung gebildet. Anthony Hopkins, Al Pacino, Ben Kingsley – das sind seine Heroen. An ihnen schätzt er vor allem, daß sie sich nicht verleugnen als Persönlichkeit, daß sie jeder Rolle ihren eigenen Stempel aufzudrücken verstehen. „Es gibt Schauspieler, die so tief in eine Rolle schlüpfen, daß sie wie eine zweite Haut sitzt. Robert de Niro zum Beispiel. Aber wenn ich ‘Heat’ sehe mit Robert de Niro und Al Pacino, dann ist es Al Pacino der mich fasziniert. Er bleibt immer Al Pacino. Was Al Pacino mir zu sagen hat, berührt mich wirklich.“

Auch Volker Lechtenbrink bleibt in erster Linie Volker Lechtenbrink. Es ist angenehm, mit ihm zu plaudern. Er schaut aus dem Fenster. Auf der anderen Straßenseite stand einst das Onkel Pö. „Das war Kult“ sagt er in Erinnerung an die lockeren Abende mit Otto, Udo, der Rentnerband, Hannes Wader und anderen. „Belmondo spielt gerade in Paris Theater“, sagt er unvermittelt. „Die französischen Schauspieler haben Glück, das Volk liebt sie. Egal ob sie gerade auf der Bühne stehen oder vor der Kamera. In Deutschland macht man sich eher verdächtig, wenn man das Metier wechselt. Ich werde immer noch gefragt, ob ich Schauspieler oder Sänger bin. Aber was solls, so ist das bei uns, daran muß man sich gewöhnen.“

Seine Worte haben nichts bitteres. Er rührt im Tee und gibt mir zu verstehen, daß man sich nicht unbedingt unterhalten muß, um sich kennenzulernen. Ich denke daran, daß er bereits mit acht Jahren im Kinderfunk des NDR zu hören war, daß er mit zehn Jahren auf der Bühne des Schauspiel-hauses stand. Sein ganzes Leben hat er sich in diversen Rollen veräußert. Wer so frühzeitig seine Bestimmung fand, wird nicht plötzlich satt an dem, was er tut. Er spricht zwar nicht darüber, aber irgendwie kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, als warte er auf eine Herausforderung, die all das zum tragen bringt, was sich an schauspielerischer Potenz in ihm über die Jahre angesammelt hat. Aber die Fähigkeit alleine reicht nicht, das weiß er. Die Umstände müssen stimmen, die Zeit muß reif sein für einen großen Auftritt. Volker hört die Signale. Kriegt er die Chance, oder muß er damit zufrieden sein, daß er sich als weinender Kindersoldat in diesem Jahrhundert markant in Szene gesetzt hat?

Das Porträt erschien in der WELT

NDR-Intendant - arte-Intendant

Jobst Plog ist ein Mann mit Visionen. Wenn er aus seinem Fenster auf das verschachtelte Gebäudeensemble seiner Anstalt blickt, das zwischen den alten Bäumen zwischen Rothenbaumchaussee und Mittelweg über die Jahre willkürlich gewachsen ist, reichen ihm ein paar gedankliche Korrekturen, um sich einen prächtigen Park vorzustellen, den man sogar der Öffentlichkeit zugänglich machen könnte. Die Garagen müssten halt weg und einige andere Bausünden. Aber Plog ist auch Realist, er weiß natürlich, dass es nie soweit kommen wird. Und so wird er sich weiterhin an dem „charmanten Dorfcharakter“ ergötzen, den er vor seiner Nase auszumachen glaubt.

In seinem Büro lässt es sich aushalten. Es ist sparsam eingerichtet: ein Schreibtisch, ein Konferenztisch, eine Sitzecke für Gäste. An den Wänden hängen sich zwei großformatige, auf lockerem Tuch gemalte Bilder des französischen Künstlers Viallat gegenüber, deren farbenfrohe Ornamente dem nüchternen Raum Wärme verleihen. Über der Sitzecke prangt ein Stich der Stadt Avignon aus dem Jahre 1782. „Dort hing bis vor kurzem das Bild ‘Regen über der Förde’, ein wunderschöner Heckel“, sagt der Hausherr. Aber Regen gibt es in Norddeutschland zur Genüge, also musste Heckel weichen. Sur le pont d`Avignon... Auch das ist für ihn ein Stück Heimat.

Frankreich ist für Jobst Plog kein Ausweichquartier wie die Toskana, wo man kurzfristig die Seele baumeln lässt, Frankreich ist das Land, in dem sein Alter Ego bedient wird. Seine Wurzeln, gesteht er, liegen sowohl hier als auch dort. „Ich komme aus einer norddeutschen, protestantischen Familie, ich bin liberal-konservativ erzogen, durchaus mit langer Leine, aber immer mit der Ernsthaftigkeit, die dieses Milieu vermittelt. Frankreich ist die etwas lustvollere Variante des Lebens. Dort ist nicht das Auto, was zählt, sondern der Wein, der auf den Tisch kommt. Ich lebe gewissermaßen zwischen diesen beiden Modellen, das ist spannend.“

Seit dem 1. Januar ist der ARD-Gewaltige auch noch Nachfolger von Jérome Clément als Präsident des deutsch-französischen Kulturkanals arte. Könnte man sich einen Besseren in dieser Position wünschen? Wohl kaum. Plog weiß um die deutsch-französischen Diskrepanzen, die trotz aller politischen Annäherung noch immer bestehen. „Diese beiden großen Kulturnationen Europas wissen herzlich wenig voneinander“, konstatiert er nüchtern. „Deutschland und Frankreich sind Nachbarländer, die sich wechselseitig versichern, wie gerne sie sich mögen. Aber der Wunsch, sich auszutauschen, ist relativ gering. Wir kennen Frankreich als Urlaubsland, wir kennen seine Küche, seine Mode. Das sind Klischees. Die Franzosen wiederum halten uns für besonders effizient, von unserer Kultur aber haben sie wenig Ahnung. Dabei sind wir so unstrittig eine Kulturnation wie sie.“

Jobst Plog, das kann man allen seinen Äußerungen zu Europa entnehmen, ist in Sorge, dass das kulturelle Erbe unseres so vielschichtigen Kontinents im Zuge der Amerikanisierung, die das globale Dorf Erde schleift, auf der Strecke bleiben könnte, bevor wir Europäer uns dieses Erbes überhaupt bewusst sind. Deshalb rechnet er es den Franzosen hoch an, dass sie sich im Zuge des GATT-Abkommens vehement für die europäischen Kulturinteressen eingesetzt haben. „In Deutschland hat sich keine politische Kraft gefunden, die diese Art von Identität bewahren wollte“, sagt er und verweist darauf, dass es in den Bereichen Film und Fernsehen inzwischen eine Art Einbahnstraße von Amerika nach Europa gebe.

Er war mit seinem Sohn vor Jahren in San Francisco. ‘Papa’, habe dieser gesagt, ‘dies ist doch die Stelle, wo die Autos immer so einen Satz machen.’ „Das erinnerte er aus der Fernsehserie ‘Die Straßen von San Francisco’. Zu der Zeit war er aber noch nicht in München und schon gar nicht in Paris gewesen...“ Kinder, so Plog, träumen gerne und ihre Träume werden durch Bilder inspiriert. Der ungeheure Ausstoß an amerikanischen Bildern führe zu einer anderen ästhetischen Wahrnehmung. So habe die „Trashkultur“ der Bronx mit ihren Maschendrahtzäunen und überquellenden Mülltonnen überall auf der Welt  Maßstäbe gesetzt, mit denen nur schwer aufzuräumen sei. Den Untergang des Abendlandes bedeute dies jedoch noch lange nicht. „Bei Fernsehspielen und Krimis können wir inzwischen sagen, dass das in Deutschland hergestellte Produkt durchweg erfolgreicher ist, als die amerikanische Konkurrenz. Auch die Privaten gehen mehr und mehr auf deutsche Produzenten zu.“

Die meisten der Formate, auf die unser Fernsehen heute zurückgreift, sind in Amerika erfunden worden. Von der Talkshow bis zur Daily Soap. „Auch die industrielle Fertigung dieser Unterhaltungsware hat dort ihren Ursprung“, fügt Plog hinzu. „Ein Verfahren, das angesichts der Mengen, die von den verschiedensten Kanälen verschlungen werden, unabdingbar ist.“ Das, so gesteht er, werde in Amerika perfekt betrieben: technisch, handwerklich, inhaltlich.

Nun ist das US-Fernsehen längst zu einem Medium verkommen, das in allen Sparten auf billigstem Niveau um Einschaltquoten buhlt, das zudem derart mit Werbung durchsetzt ist, dass man die Programmpunkte kaum noch auszumachen vermag. Es gibt genügend soziologische Studien, die angesichts der Dauerberieselung aus dem Fernseher einen dramatischen Verfall der familiären Kommunikationskultur konstatieren. Plog kennt diese Untersuchungen. „Falls das Fernsehen dazu führt, dass die Schreib- Rede- und Lesekultur der Oberschicht vorbehalten bleibt, dann wäre das eine furchtbare Entwicklung, wenn man bedenkt, dass wir jahrhundertlang versucht haben, die Klassenunterschiede aufzuheben.“ Das klingt, als werfe der Zauberlehrling das Handtuch. Tut er aber nicht. Jobst Plog ist Pragmatiker. „Das Fernsehen kann nicht erziehen“, sagt er, „es kann lediglich anbieten. Wir müssen uns damit abfinden, dass der Zuschauer eine Fernbedienung hat. Wenn er einem Kulturangebot begegnet, ist er tendenziell dabei, es zu umschiffen - weil er müde ist, weil er sich unterhalten will, weil er woanders lauter angesprochen wird.“

Diese Mechanismen haben die Dinos ARD und ZDF schmerzlich in Erfahrung bringen müssen, als die Privaten auf den Plan traten. Plog: „Damals hieß es, die Saurier sterben aus. Und in der Tat mussten wir unseren Vitalitätswillen erst wieder wecken. Wir haben gesagt: wir treten an, wir werden überleben, aber dafür brauchen wir Einschaltquoten. Plötzlich haben wir eine Diskussion um Quantität führen müssen, sie war die einzige Währung damals. Erinnern Sie sich daran, mit welchen Produkten RTL zum Marktführer wurde, wie schnell Herr Thoma die herausragende Medienfigur in Deutschland geworden ist. Das hat der Bild-Chefredakteur bis heute nicht geschafft. Erst jetzt ist diese Faszination gebrochen. Weil wir mit derselben Währung wie die Privaten angetreten sind. Ohne ein attraktives Produkt für die Massen kann man die Verpflichtung nicht aufrecht erhalten, dass jeder, der ein Gerät hat, Gebühren zahlt. Das ist deprimierend, aber es ist die Realität.“

Musikantenstadel rauf und runter – aus diesem inhaltlichen Jammertal, da ist Plog sicher, sei man inzwischen heraus. „Jetzt ist es an der Zeit, dass wir die Qualitätsdebatte wieder neu zunehmen – und nicht nur wir, alle Medien. Das Publikum fühlt sich schon gelegentlich unterfordert. Die Menschen haben wieder Hunger nach Qualität, keine Frage. Die Literaturverfilmung von Strittmatters ‘Der Laden’ lief um 21 Uhr in der ARD und hatte hervorragende Ergebnisse.“ Im Rückblick sieht Plog in der Medienrevolution nicht nur Nachteile. Zwar habe man das Niveau der Öffentlich-Rechtlichen populär ausrichten müssen, „aber wir sind heute zumindest ein großes Stück von missionarischen Ansprüchen entfernt.“ Ein weiteres Plus, das in der Konkurrenzsituation mit den Privaten steckt, sieht er darin, dass der NDR, wie andere öffentlich-rechtliche Anstalten auch, inzwischen von der neurotischen Aufmerksamkeit der Politik verschont bleibe. „Diesen Befreiungsschlag hätte man ohne Konkurrenz nicht hingekriegt. Es ist entspannend, wenn man eine Wahl wie in Niedersachsen hat, bei der Herr Schröder der überragende Wahlsieger ist und die Opposition kommt zu keinem Zeitpunkt auf die Idee, dass dies am NDR gelegen hat.“

Wenn Jobst Plog sagt, dass die Qualitätsdebatte in den Medien neu aufgenommen werden müsse, dann vergisst er natürlich nicht, dass der gute Wille allein die Marktgesetze nicht außer Kraft setzt. „Die große Quote ist nur mit einem Abstrich an Differenziertheit und Seriosität zu erreichen“, gibt er zu. Der Konkurrenzkampf hat inzwischen sogar die Nachrichtensendungen als die letzten Bastionen der Glaubwürdigkeit unterhöhlt. „Wir stürzen uns immer schneller, immer vordergründiger auf etwas, was dann nicht mehr diskutiert werden kann“, sagt Plog. „Jede politische Äußerung wird medienmäßig so verwertet, da sie kaum eine Chance hat, im öffentlichen Diskurs zu wachsen.“ Er nennt die jüngsten Überlegungen von Arbeitsminister Riester zur Netto-Rente, die in ihrer Komplexität nicht mehr verständlich werden konnten, nachdem sie einmal plakativ benannt wurden.

Vielleicht, und das mag Jobst Plog gelegentlich trösten, wird die Macht der Medien gnadenlos überschätzt. Sie sind nun einmal eingegangen in die Unterhaltungsindustrie. Sie bedienen eine Gesellschaft, die sich an die Wucht der Informationen gewöhnt hat und möglichst ungeschoren mit ihnen ungehen will. Wie kann man vor diesem Hintergrund noch klassischen Journalismus betreiben? Plog lächelt. „Sehen Sie, es gibt doch eine ganze Reihe von Produkten, vor allem im Printbereich, die dem populistischen Trend nicht folgen und die trotzdem ihr Publikum finden. Auch im Fernsehen gibt es Minderheitenangebote von beachtlicher Qualität. arte und 3 Sat sind ja fast artifiziell gegen den Trend gemacht.“

Unsere Mediengesellschaft hat ihre unbestreitbaren Tücken. Die Folien zwischen der vermittelten und der wahrgenommenen Realität sind für die meisten Menschen längst nicht mehr  deckungsgleich. Plog plädiert deshalb für eine Medienerziehung an den Schulen. „Den Umgang mit Medien muss man üben“, sagt er. Was muss man üben? Den kollabierenden Wahnsinn, der uns per Mausklick zum Voyeur einer anonymen Mädchen-Kommune macht, die uns mit installierten Kameras Einblicke in ihr Leben gestattet, und sei es auf der Toilette? „Ich glaube schon, dass es Leute gibt, die diese Technik so nutzen werden“, sagt Plog. „Aber unsere Aufgabe besteht darin, solchen Vereinzelungstendenzen entgegenzuwirken. Nennen wir es Integrationsfernsehen. Dies ist ein Fernsehen, dass einen relevanten Teil der Bevölkerung mit Informationen versorgt, die für die gesamte Gesellschaft von Bedeutung sind. Das meiste, was an Interaktivität in Zukunft angeboten wird, wird auf der Strecke bleiben. Denken Sie an den Videorecorder: 95 Prozent der Bundesbürger haben ihn – und von denen wissen 90 Prozent nicht, wie man ihn bedient....“

Jobst Plog ist in einem Metier tätig, das sich in seinem Selbstverständnis wie kaum ein anderes überprüfen musste während der letzten zehn Jahre. Vielleicht ist es genau diese Erfahrung, die ihn an Konzepten festhalten lässt, welche eine Art Grundvertrauen in die Bedürfnisse des Konsumenten voraussetzt. Sein Programm: Gute Unterhaltung, seriöse Informationen. Was will der Mensch mehr? Wenn wir uns erst einmal an die mediale Marktschreierei gewöhnt haben, werden wir schon in der Lage sein, die richtige Wahl zu treffen. Für irgendetwas muss der Intendant ja stehen. Dafür sorgt schon der norddeutsche Protestant in ihm. Das Gläschen Wein leeren wir dann bei jeder überraschenden Quote mit Freuden....

Das Porträt erschien in der WELT

14.4.2015 - Nie zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland waren die Medien-Gaukler so ratlos unter der Zirkuskuppel wie heute. Soll man sich darüber freuen oder muss man Sorge tragen? Wohl beides. Freuen darf man sich darüber, dass ein verhängnisvolles Geschäftsmodell sich offensichtlich seinem Ende zuneigt. Wer der Meinung ist, dass das Mediengeschäft in erster Linie ein Geschäft ist und dass ein Verlag nichts anders geführt werden sollte als eine Schraubenfabrik, selbst wenn in ihr an den Stellschrauben unserer Gesellschaft gedreht wird, hat sich die aktuellen Umsatzeinbußen redlich verdient. Die Ökonomisierung unseres Berufes durch viele Verlagsmanager, die sich ausschließlich an der Rendite messen ließen, war der Anfang einer Fehlentwicklung, die den Journalismus zum Konsumgut degradiert hat. Dumm nur, dass die Klientel im Zirkus Maximus, die man sich auf billigstem Unterhaltungsniveau heran gezüchtet hat, inzwischen in arge Zahlungsschwierigkeiten geraten ist, was die werbetreibende Wirtschaft nun davon abhält, in gewohnter Weise in Anzeigen zu investieren. Betroffen sind in erster Linie die Printmedien. Der Untergang solcher Dickschiffe wie Newsweek oder Financial Times Deutschland ist ein alarmierendes Zeichen. Da helfen den Zeitungen auch die  zahlreichen Onlineangebote nicht weiter, die mit ihren niedrigen Wertbeeinnahmen keine Ausfallbürgschaft antreten können. Ein Großteil des Werbekuchens wird inzwischen durch branchenfremde Akteure wie Suchmaschinen, Social Media und Telekommunikationsunternehmen abgezogen. 

Wohl gemerkt, wir reden hier ausschließlich von der Krise des Informationsjournalismus, von der vierten Macht im Staate. Und da muss man sich in der Tat Sorgen machen. Schließlich lässt sich an den Geschäftsmodellen, die Dienstleistungen und Merchandising an journalistische Plattformen binden, eine höchst unerfreuliche Nebenwirkung ablesen: die Erosion der redaktionellen Unabhängigkeit. Ein hohes Gut in der Demokratie, dessen Zerfall von den Medien selbst betrieben wird. Durch den Abbau von Korrespondentennetzen und Ressorts zum Beispiel, durch die Schaffung sogenannter Zentralredaktionen für verschiedene Zeitungen, durch die Hörigkeit gegenüber der Marktforschung und nicht zuletzt durch eine „zielgerichtete“ Ausbildung des Journalistennachwuchses.

Michael Jürgs, ehemaliger Stern-Chefredakteur, beklagt vor allem das Letztere:  „Auf den Journalistenschulen heißt es, der Beruf ist viel breiter gefächert als zuvor. Jobs sind schwierig zu bekommen. Also müsst ihr auch in PR-Angelegenheiten fit sein, ihr müsst Online perfekt sein, euch mit dem i-Pad auskennen und eine Videokamera bedienen können. Hauptsache ihr seid schnell und billiger als die anderen“. Noch unverblümter äußert sich Harald Schumann vom Tagesspiegel dazu: „Um der wirklichen Gefahrenlage, in der wir uns befinden, als Journalist gerecht zu werden, bräuchte es eine Form von innerer Unabhängigkeit, die die meisten Kollegen nicht haben. Auf den Nachwuchs braucht man nicht zu setzen. Der Zugang zum Journalistenberuf ist inzwischen so schwer geworden, dass die jungen Leute, die in den Beruf kommen, eine Orgie der Anpassung hinter sich haben, bevor sie das erste Mal einen festen Vertrag unterzeichnen dürfen“.

Wann endlich begreift man in den Chefetagen der Verlagshäuser, dass wir uns die selbstgezimmerte Krise des Informationsjournalismus nicht leisten können? Der Journalismus genießt in unserer Gesellschaft schon lange nicht mehr die Wertschätzung, die ihm gebührt, er wird nicht mehr als kulturelle Leistung begriffen, auf die wir ein Anrecht haben. „Die Menschen haben ein im Grundgesetz verbrieftes Recht auf Informationen,“ mahnt Klaus Liedtke,  Ex-Chefredakteur beim Stern und National Geographic, „sie brauchen vernünftige, solide Informationen, damit sie als Bürger in unserer Demokratie in die Lage sind, vernünftige Entscheidungen fällen zu können. Und die Medien stehen in der Pflicht, diese Informationen zu liefern. Wer sollte es sonst tun?“

Der Schweizer Medienwissenschaftler Kurt Imhof gibt Liedtke recht: „Die Medien färben uns mit ihrer Auswahl, Interpretation und Darstellung die Welt ein und beeinflussen unsere Aufmerksamkeit und unsere Erwartungen. Medien sind deshalb auch Vertrauensgüter. Der Medienkonsument muss sich darauf verlassen können, dass er vielfältig, objektiv und nicht einseitig über Relevantes informiert wird, damit er sich als Bürger an der Gesellschaft beteiligen kann“. Allerdings lässt Imhof keinen Zweifel daran, dass er diesen Anspruch inzwischen für illusorisch hält: „Mit der Kommerzialisierung des Medienwesens lassen sich die Qualitätsansprüche des professionellen Journalismus immer weniger erfüllen und damit auch nicht die notwendigen Leistungsfunktionen der politischen Öffentlichkeit. Human-Interest-Storys nehmen zu, die Außenberichterstattung schrumpft – wir werden also ausgerechnet in der Globalisierung innenpolitisch dümmer“. Dafür sieht er vor allem einen Grund: Der Informationsjournalismus ist der Transnationalisierung der Politik nicht nachgewachsen, d.h. es gibt keine europäische Öffentlichkeit, dafür aber wirkmächtige transnationale politische Institutionen ohne Öffentlichkeit. „Das schmälert die demokratische Auseinandersetzung und bedeutet einen Rückschritt,“ so Imhof.

Und diesen Rückschritt haben wir ausgerechnet in einer Zeit hinzunehmen, die nichts dringender braucht als eine funktionierende freie Presse, welche sich der seriösen Aufklärung verpflichtet fühlt. Die Lebensbedingungen auf der Erde sind dabei, sich dramatisch zu verändern. An erster Stelle ist natürlich die vom Menschen verursachte Öko-Katastrophe zu nennen, die viel schneller voranschreitet, als noch vor wenigen Jahren prognostiziert. Der Klimawandel ist nur ein Aspekt, aber allein er wird in absehbarer Zeit enorme Auswirkungen auf unser politisches, wirtschaftliches, soziales und kulturelles Leben haben. Der rasante Ausverkauf der natürlichen Ressourcen, der durch den Wachstumsrausch in den ehemaligen Schwellenländern China, Indien und Brasilien noch extrem befördert wird, gibt ebenfalls zu größter Sorge Anlass. Ganz abgesehen von dem kriminellen Gebaren einer giergesteuerten internationalen Finanzindustrie, welche die Werte der bürgerlichen Gesellschaft sukzessive zersetzt und uns die Demokratie aus der Hand zu nehmen droht, wie der stellvertretende Chefredakteur des Stern Hans-Ulrich Jörges befürchtet.

Aber solange sich die Medien als Teil der Unterhaltungsindustrie begreifen, ist ihr Einfluss auf die Gesellschaft ätzend und zersetzend. Wenn Giovanni di Lorenzo beispielsweise sagt, dass Begriffe wie Klimawandel oder Nachhaltigkeit selbst die Leser der ZEIT regelmäßig abzuschrecken scheinen, ist das ein erbärmliches Zeugnis für die Medien. Sie selbst haben sich ein derart desinteressiertes Publikum geschaffen. „Woran liegt es, dass einige der wichtigsten Fragen der Menschheit auf ein so geringes Interesse stoßen?“ gibt sich di Lorenzo dennoch ratlos. Dafür gibt es mehrere Ursachen. Während die Politik es noch immer als ihr erklärtes Ziel ansieht, Wachstumszahlen zu produzieren und dabei von den Mainstreammedien kräftig unterstützt wird, wächst die Zahl der Menschen, die sich nach praktikablen Lösungsmöglichkeiten außerhalb  des kollabierenden kapitalistischen Systems sehnen, sprunghaft an. Die Kommunikation im Internet gibt darüber Aufschluss. Es ist schon erstaunlich, wie unzureichend diese Aufbruchstimmung von den klassischen Medien erfasst wird. Vielleicht begreifen die Medienmacher ja doch noch, dass man nicht zwangsläufig an den Menschen vorbei redet, wenn man ihnen vorstellt, was an positiven Zukunftsentwürfen längst angedacht und möglich ist. „Die wirklichen Veränderungen in der Gesellschaft finden oft jenseits dessen statt, was wir im Print oder meinetwegen auch Online veranstalten,“ gesteht Michael Jürgs. „Das sind alles Bewegungen, die nicht von uns bewirkt worden sind: Occupy, Attac, Anonymous, Wiki-Leaks. Diese Leute interessiert nicht mehr, was die klassischen Medien machen“.

Wohl wahr. Die politische Demarkationslinie verläuft schon lange nicht mehr zwischen links und rechts, zwischen oben und unten, sie verläuft mittlerweile zwischen zukunftsfeindlich und zukunftsfähig. Die Medien müssen sich fragen, ob es möglich ist, die Aufregung und das Aufregende unserer Zeit neu zu gewichten. Oder ob ihnen auf ewig die Hände gebunden sind in der gnadenlosen Gewinn- und Verlustrechnung unserer Tage. Aber wie immer man es andenkt, es bleiben Wunschträume. „Medien können niemals als Speerspitze eines gesellschaftlichen Umbruchs fungieren,“ gibt zum Beispiel Harald Schumann zu bedenken. „Wie soll das auch funktionieren? Es sind ja die Journalisten, die Medienarbeiter, die das tun müssten. Und die sind tief eingebettet in unsere Gesellschaft. Woher sollte denn plötzlich ein avantgardistisches Bewusstsein der Medienarbeiter kommen? Neunundneunzig Prozent unserer Kollegen wären damit überfordert. Medien sind nur dann Instrumente zur gesellschaftlichen Veränderung, wenn sich die Gesellschaft schon in einem Umbruch befindet. Wer diese Reihenfolge umdrehen will, hängt einem naiven Wunschtraum an.“

Mit dem Wortfriedhof wollen wir jener Vokabeln und Begriffe gedenken, die sich im deutschen Sprachgebrauch aus unterschiedlichsten Gründen erschöpft haben. Sie lassen sich nicht mehr benutzen. Sie wurden gemordet, vergewaltigt, denunziert, diskriminiert oder der Lächerlichkeit preisgegeben. Manche haben vor dem Zeitgeist kapituliert, andere sind im Dienste sich wandelnder Werte und Erkenntnisse untergegangen oder waren einfach nur zu schwach, um sich zu behaupten. Um die Verluste überschaubar zu halten, beschränken wir uns auf Worte, die uns im 20. Jahrhundert abhanden gekommen sind.

Der Friedhof der Worte erinnert daran, dass die Sprache ein organisches Wesen ist. Wenn man ihm genügend Poesie zuführt, regeneriert es sich selbst - gleich einem Baum unter dem ausschließlichen Einfluss von Licht und Wasser. Aber Sprache ist eben nicht nur Literatur, sie ist der kleinste gemeinsame Nenner für alle Menschen. Und damit das am meisten belastete Transportmittel der Kommunikation - strapaziert von ideologischen, politischen, wissenschaftlichen, bürokratischen und technischen Ansprüchen. Im Gegensatz zu anderen Künstlern sieht der Dichter sein Instrument permanent missbraucht. Die Meister der Sprache vermögen sich kaum Gehör zu verschaffen vor lauter banalem Wortgeklingel.


Das Bühnenbild

Zu besichtigen ist der Wortfriedhof auf der Leipziger oder Frankfurter Buchmesse. Auf einer Ausstellungsfläche von ca. 1500 Quadratmetern.

Ideal wäre es, ihn im Freien, wenn möglich hinter dem Eingangsbereich auf der Fläche zwischen den Hallen, zu installieren. Vom Eingang mit Engeln („Am Anfang war das Wort“) über die Friedhofsmauer, den Wegeplan, die Bepflanzung bis hin zu der Grabsteinarchitektur entwerfen wir eine Miniaturausgabe des gepflegten Waldfriedhofs. Nur dass unser Friedhof nicht von Bäumen umstanden wird sondern von Werbetafeln und Leuchtschriften, die ihre entseelten, aggressiv-banalen Botschaften bis an den Rand der Ruhestätte abfackeln. Die Grabinschriften („Unser Glaube lehrt Auferstehung“, „Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis“, „Beweint und unvergessen“) sind ebenso Zitate der deutschen Friedhofskultur wie die Rabatte und die Ruhebank mit plätscherndem Brünnlein. Es duftet nach frischer Erde und Blumengebinden, die neben einer ausgehobenen Gruft aufgehäuft sind.

Inhaltlich beschränken wir uns auf vier Schwerpunktthemen:

Die Liebe. Dieses Grab steht im Mittelpunkt der Anlage. Es ist um die zentrale Engelsfigur gruppiert. Hier sind Worte bestattet, die den Anspruch der Liebe formulieren, aber in unserer Gesellschaft kein Gehör mehr finden. Auch solche, die veraltet sind („Feinstliebchen“, „Backfisch“ etc).

Das Massengrab. Hier sind alle Worte beerdigt, die der Nationalsozialismus für immer vernichtet hat. Hundert von ihnen sind auf einer Steintafel in alphabetischer Reihenfolge beim Namen genannt, stellvertretend für alle anderen. Es lehnen Kränze von Thomas Mann, Bertold Brecht, Kurt Tucholsky, Stefan Zweig und Carl von Ossietzky an der Tafel.

Literatur und Philosophie. Was deutsche Geistesgrößen im letzten Jahrhundert erträumt und formuliert haben, hier liegt es begraben. Von den Losungen des Expressionismus bis zu den sozialistischen Idealen - es ist das Grab der verschütteten Visionen.

Natur/Ökologie. Der dramatisch verlaufende Ökozid hat sich natürlich auch in der Sprache niedergeschlagen. Mit den Arten sterben die Worte, die sie benennen. Und mit dem ökologischen Kollaps geht auch der Niedergang aller kulturellen Zeugnisse einher.

+ Neben diesen vier Grabanlagen gibt es ein Ehrengrab zu besichtigen. Hier ruht der „Sympathisant“. Eben noch mit Blattgold belegt, wurde das Wort in den siebziger Jahren zum Schimpfwort in den Mündern von Denunzianten.

+ In einer entlegenen Ecke entdecken wir unter einem Strauch vier Tafeln mit verwitterten, kaum noch zu identifizierenden Inschriften. Es sind die vergessenen Worte aus längst vergangenen Jahrhunderten.

+ Was sich in den Bereichen Bürokratie und Technik überlebt hat, kann man per Fernbedienung auf einen Monitor laden, der in einem mit Plastikblumen dekorierten Grabstein installiert ist.

+ Ein weiteres Grab erinnert an ehemalige Wortstars, die in der Salongesellschaft als Bildungsnachweis herhalten mussten.

+ Wir ehren gestorbene Slogans, in denen die Worte im Kontext sterben. Der populärste von allen: DU SOLLST NICHT TÖTEN!

+ Das Brünnlein, von dem anfangs die Rede war, plätschert im „Garten der sterbenden Worte“. Mit ihm erinnern wir daran, welche Verluste unmittelbar bevor stehen („Vertrauen“ etc).

Als Publikumsattraktion findet jeden Tag zur selben Stunde eine Beisetzung statt, mit Sargträgern und Trauermarsch, in den sich die Besucher der Messe einreihen. Die Grabrede hält ein berühmter Schriftsteller, der auf der Buchmesse sein neuestes Werk vorstellt. Die Entscheidung über das zu beerdigende Wort trifft er selbst. Allein dieser „Programmpunkt“ garantiert die Aufmerksamkeit der Medien.


Die Alternative

Eine kostengünstigere Variante wäre das „Feld der Ehre“. Vorbild sind die großen Soldatenfriedhöfe von Arlington und Verdun. Eine solche Lösung, in der die verstorbenen Worte auf kleinen weißen Holzkreuzen in Reih und Glied stehen, wäre besser in der Halle aufgehoben. Die Geometrie der endlos langen Reihen ist aus jeder Perspektive beeindruckend.

Der Bodenbelag besteht aus weißem Sand, den wir wegen seiner symbolischen Tragweite aus Weimar importieren. Die Wege zwischen den Kreuzreihen sind begehbar. Jedem Besucher ist es frei gestellt, seine rote Friedhofskerze (siehe Kiosk) dort aufzustellen, wo er möchte. Auf diese Weise erhalten wir einen Überblick über die am meisten betrauerten Worte.

Auch auf dem „Felde der Ehre“ erkennen wir unsere Themenfelder wieder. Auch hier findet eine tägliche Bestattung statt. In regelmäßigen Abständen werfen wir die Windmaschine an, um Staub aufzuwirbeln und an die Vergänglichkeit zu erinnern.


Der Kiosk

Vor beiden Installationen steht unser Friedhofskiosk. Hier kann der Besucher Worte zum mitnehmen kaufen (Beerdigen Sie dieses Wort in Ihrem eigenen Garten!). Für einen kleinen Obolus gibt es die roten Kerzen mit dem Windschutz zu kaufen, die man am Grab seiner Wahl aufstellen kann. Außerdem für Geld erhältlich: die Grabreden der prominenten Schriftsteller.

Wie stark engagieren sich die Medien für einen Wertewandel in der Gesellschaft? Nutzen sie in heutigen Krisenzeiten ihren Einfluss als vierte Macht, um ihre Rezipienten aufzuklären? Verfügen die medialen Verantwortungsträger überhaupt über das notwendige Bewusstsein, auf einen solchen Wertewandel hinzuarbeiten?

Diese und andere Fragen stellt der Autor Dirk C. Fleck, renommierter Journalist, Kolumnist und Buchautor insgesamt fünfundzwanzig bekannten Journalisten aus Presse, Funk und Fernsehen. Dabei legt Fleck seinen Schwerpunkt auf das Thema Ökologie. In diesen Interviews geben unter anderem der kürzlich verstorbene FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher, Kai Diekmann, Chefredakteur der Bild-Zeitung, Anne Will, Moderatorin der ARD-Talkshow, Michel Friedmann, Politiker und Fernsehmoderator, Hans-Ulrich Jörges, stern-Chefredaktion sowie der bekannte Buchautor Michael Jürgs und der Chefradakteur der Zeit, Giovanni di Lorenzo, freimütig Einblicke in ihre Arbeit sowie ihre Auffassungen zu den derzeitigen Schwerpunktthemen Finanzkrise und Klimawandel.

Oftmals kontrovers diskutieren diese journalistischen Schwergewichte die Zukunft des Journalistenberufes. Viele sehen sich und die Medien heute mit zu hohen Erwartungen konfrontiert und postulieren, dass Medien niemals als Speerspitze eines gesellschaftlichen Umbruchs fungieren können. Neben Aussagen, die das Ende des durch sorgsame Recherche aufklärenden Journalismus voraussagen, gibt es jedoch auch optimistische Töne mit klaren Forderungen zu journalistischen Standards: sorgfältige Recherche, Nennung von Quellen, falsifizierbare Thesen und ein gewisses sprachliches Niveau.

Auch im Nachwort fordert Katrin Döring-Eckardt, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, das „Wettrennen um Dramatik und Geschwindigkeit in der Berichterstattung durch neue, kreative Berichterstattungen zu eher unsichtbaren Themen zu durchbrechen.“ Insgesamt ist dies ein Buch, welches thematisch hervorragend in die heutige Zeit passt und einen faszinierenden Einblick in das Innenleben von Medien gibt.

if - Zeitschrift für Innere Führung der Bundeswehr

Sehen Sie auch das Gespräch, das Ken Jebsen mit Dirk C. Fleck über "Die vierte Macht" geführt hat: https://www.youtube.com/watch?v=SNdO7pUMrtA

Pressestimmen

  • Welcher Teufel scheint unsere Medien zu reiten, wenn es um die Klärung eines Falles geht, dessen Auswirkungen in den Demokratien der sogenannten freien Welt noch gar nicht abzusehen sind? Der wie kein anderer die Angst in den Gesellschaftskörper implantiert hat. Die Angst vor dem internationalen Terrorismus, der wir sukzessive und beständig unsere Freiheiten opfern, was den Medien, die sich doch gerne als demokratisches Kontrollorgan verstehen, eigentlich übel aufstoßen müsste.” - Was leider nur in den seltensten Fällen und in Sachen 9/11 gar nicht geschieht. Darüber und über die Rolle der Medien und die Pflicht des Journalisten bei der Suche nach “Wahrheit” auch in die Jauchegrube hinabzusteigen hat mich Dirk C. Fleck im vergangenen Dezember befragt – für ein Porträt über Journalisten in Zeiten der Krise. Zusammen mit Porträts 25 weiterer Kollegen ist es jetzt bei “Hofmann und Campe” erschienen. Das Buch war heute morgen in der Post, ich nehme es jetzt mit in die Sonne – das Schlußwort von Dirk Flecks Vorwort, eine alte Londoner Redaktionsweisheit, hat mich mit den zu erwartenden lausigen Kollegen vorab zumindest ein bißchen versöhnt: “Journalism is a lousy job, but better than working.
    Matthias Bröckers (Buchautor und taz-Mitbegründer)
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WARUM ICH DIESES BUCH GESCHRIEBEN HABE

"Wenn nicht alle umdenken, wird der Planet menschenleer seine Bahn ziehen, nicht in tausend Jahren, sondern bald".

Rudolf Augstein (1923 - 2002). Deutscher Journalist, Verleger, Publizist und Gründer des Nachrichtenmagazins Der Spiegel.

Genau aus diesem Grunde habe ich fünfundzwanzig prominente Journalisten gefragt, wie sie angesichts des drohenden Ökozids ihre Verantwortung definieren. Die Ergebnisse sind zum Teil erschreckend. Dass "Die vierte Macht" von den Mainstream-Medien seit Monaten konsequent und flächendeckend totgeschwiegen wird, ist sogar vielen der im Buch vertretenen Journalisten unverständlich und peinlich, wie ich in letzter Zeit des öfteren höre. Einer schrieb mir jetzt wie folgt: "Ich habe das Thema in der Redaktionsrunde vorgeschlagen, es hat aber nicht allzu großen Anklang gefunden. "Medien drehen sich um Medien" war der Ablehnungsgrund". Auf das eigentliche Thema ist man wieder einmal nicht eingegangen ...

SWR-Interview (Kulturstudio) zur Vierten Macht

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Mit seinem zweiten Equilibrismus-Roman knüpft Dirk Fleck an den großen Erfolg von “Das Tahiti-Projekt” an. Auf einer eigenen » Internetseite berichtet er über die Reaktionen auf sein neues Buch und zeigt, wie sich die hochgerechnete Zukunft des Jahres 2018 schon heute deutlich abzuzeichnen beginnt. 

Im Angesicht der globalen Öko-Krise wird Maeva zur Hoffnungsträgerin für Millionen. Zusammen mit Cording, dem Computer-Genie Steve und dem Rest ihres kleinen Teams begibt sie sich auf eine abenteuerliche Reise um den Erdball. Ob in Australien, China, Hamburg, Nordafrika oder Kalifornien: Maeva ist überall dort, wo Menschen ihre Zukunft neu gestalten – oder sie vielleicht für immer verspielen. In ihrem Kampf gegen gierige Konzerne, Atomkraft und Gentechnik wandelt sie sich von einer sanften Mahnerin zu einer kämpferischen Jeanne d`Arc der Ökologie.

Maevas Vorgeschichte können Sie nachlesen im Roman » “Das Tahiti-Projekt”, der mit dem Deutschen Science Fiction-Preis ausgezeichnet worden ist.

http://www.goethe.de/ges/umw/prj/kuk/the/kun/en11224083.htm

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Weiterführende Informationen zu Maeva

Detektor FM Sendung vom 18.3.2011

In seinem Roman "Das Tahiti-Projekt" hat Dirk C. Fleck ein neues Gesellschaftsmodell vorgestellt. Auf der Leipziger Buchmesse präsentierte er jetzt den Nachfolger. Wir haben mit ihm über das Buch gesprochen.

 

Radio Dreyeckland Interview vom 18.April 2011

 

Climate Change Futures and the Imagination of the Global in Maeva! by Dirk C. Fleck (pdf Datei Englisch)

Zukunftsszenarien des Klimawandels und die Vorstellungskraft des Globalen in Maeva! (pdf Datei Deutsch)

 

Deutschland im Jahr 2022. Das Land steht kurz vor einem Bürgerkrieg, der Rest der Welt droht in einem Chaos aus natur- und menschengemachten Katastrophen zu versinken, während auf Tahiti ein neues Paradies heranwächst.

Aber wird es der junge Präsident schaffen, sich gegen die Wirtschaftsinteressen der "Global Player" auf Dauer durchzusetzen und sein Land zu beschützen? Und welche Rolle spielen dabei Cording, der idealistische aber ausgebrannte Hamburger Spitzenjournalist und sein junger Freund Steve? Packend, intelligent und fesselnd von der ersten bis zur letzten Seite.

Das Hamburger Abendblatt druckte das "Tahiti-Projekt" 2008 als Fortsetzungsroman. http://www.abendblatt.de/kultur-live/article108954242/Eine-Insel-gegen-den-globalen-Wahnsinn.html

Ausgezeichnet mit dem Deutschen Science Fiction Preis 2009

Das Tahiti Projekt ist ein äußerst realistischer, kluger und brilliant geschriebener Zukunftsroman. Es ist ein Buch der Hoffnung. Internationale Solidarität und Widerstand sind der Atem des Buches.

Jean Ziegler, ehemaliger UN Menschenrechtskommissar

Pressestimmen

  • Man muss Dirk C. Fleck bewundern, denn die klassische Utopie ist seit vielen Jahren aus der Mode gekommen. Viele Autoren und Leser bevorzugen genau das Gegenteil und genießen es, wenn die Erde in Endzeit-Szenarien untergeht. Im Tahiti-Projekt jedoch schreibt der Autor über eine hoffnungsvolle Idee und baut seinen Roman auf dem Ergebnis einer wirklich umfassenden Recherche auf. Nichts, was in diesem Buch beschrieben wird, ist unrealistisch oder im meist abwertend gebrauchtem Sinne ´utopisch´. Lediglich der Mensch steht einer Umsetzung im Wege. Der Mut des Autors, gegen den Strom zu schwimmen und seine Ideen in einen gleichermaßen unterhaltenden wie zum Nachdenken anregenden Roman umzusetzen, überzeugte das Komitee, ´Das Tahiti-Projekt´von Dirk C. Fleck mit dem Deutschen Science Fiction Preis 2009 auszuzeichnen."
    Aus der Laudatio zur Verlehung des Deutschen Science Fiction Preises
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Hardcover Taschenbuch spanische Ausgabe

El Proyecto Tahiti

Die spanische Version ist nur auf Kuba erschienen

*Der Equilibrismus e.V. will Natur und Zivilisation in Einklang bringen. Er vereint verfügbare Alternativen, um einem Gleichgewicht (Equilibrium) näher zu kommen – und beschreibt, wie eine solche Welt aussehen könnte: vom Konzept über die Fiktion zur Realität. Mit einer Bestellung über deren Seite unterstützen Sie dieses Konzept.

http://www.equilibrismus.org/tahiti-projekt-kuba/

“Wir schreiben das Jahr 2040. Die Umweltbedingungen auf der Erde haben sich dramatisch verschlechtert. In den ehemaligen westlichen Industrieländern regieren radikale Öko-Räte. Es besteht Reise- und Bauverbot. Privatmedien gibt es nicht mehr, als Informationsquelle dient das Staatsarchiv. Vegetarische Grundnahrungsmittel, Einheitskleidung und Wohnraum stellt der Staat. Geld ist abgeschafft. Jeder Bürger zwischen 18 und 55 ist verpflichtet, seine Arbeitskraft in den ökologischen Neuaufbau zu investieren. Eine verhaltensmanipulierte Armee sorgt für die Einhaltung der zwölf Grundgesetze. In von der Außenwelt abgeschotteten Stadtlagern werden Gesetzesbrecher und Seuchenkranke konzentriert. Gleichzeitig stellt der Staat seinen Bürgern frei, in Meditationskommunen zu leben, wo unter Anleitung spiritueller Lehrer der Versuch unternommen wird, den Menschen mit der Natur zu versöhnen.”

Im Jahr 1993 ist Flecks Ökothriller “GO! Die Ökodiktatur” erstmals als Buch erschienen und gewann 1994 den Deutschen Science Fiction-Preis. 2006 entstand eine überarbeitete Neuauflage mit ausführlichem Anhang (Briefwechsel mit Rudolf Bahro etc.), die nicht nur bei Greenpeace für Aufmerksamkeit sorgte: “Ein beklemmendes Buch. Mehr Prognose als Fiktion. Es braucht immer weniger Fantasie, um sich vorzustellen, dass sie wahr werden könnte.” Seit Januar 2014 ist das Buch in einer Neuauflage auch wieder in gedruckter Form erhältlich.

Zur aktuellen Neuauflage dieser Artikel von Hans-Jürgen Fink: http://www.kultur-port.de/index.php/kunst-kultur-blog/literatur/8796-dirk-c-fleck-der-umbau-der-globalen-konsumkultur-wird-das-wichtigste-ereignis-in-der-geschichte-der-menschheit-sein.html

Ausgezeichnet mit dem Deutschen Science Fiction Preis 1994 - Die Laudatio im Wortlaut

Pressestimmen

  • "Die Mediengesellschaft", so der Gipfel spiritueller Sozialanalytik, "ist in das schwarze Loch der Erkenntnis gefallen." Und Fleck wohl in den Gelben Sack des Dualen Systems.
    Der Spiegel
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*Der Equilibrismus e.V. will Natur und Zivilisation in Einklang bringen. Er vereint verfügbare Alternativen, um einem Gleichgewicht (Equilibrium) näher zu kommen – und beschreibt, wie eine solche Welt aussehen könnte: vom Konzept über die Fiktion zur Realität. Mit einer Bestellung über deren Seite unterstützen Sie dieses Konzept.

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Leseprobe Tahiti Projekt

Zwei Hambürger