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19. Juli, 2016 - Wir befinden uns am Ende unserer Zivilisation. Die Anzeichen dafür sind heute nicht mehr zu übersehen. Gibt es noch einen  Ausweg aus der nahenden Katastrophe, einen Exit-Schalter, den man drücken könnte? Wohl kaum, denn selbst, wenn  sich die gesamte Menschheit von heute auf morgen besinnen würde, wovon ja nicht auszugehen ist, wären die Langzeitfolgen unseres maßlosen Verhaltens nicht mehr zu kontrollieren. Die Walze der Zerstörung, die das giergesteuerte globale Wirtschaftssystem in Gang gesetzt hat, ist ins rollen gekommen und nicht mehr zu stoppen. Ob das Ende der Zivilisation auch das Ende der Menschheit bedeutet, ist jedoch reine Spekulation. 

Rüdiger Lenz (Das NichtkampfPrinzip, Die Fratze der Gewalt) und ich haben versucht, die Bandbreite zwischen Hoffen und Bangen auszuloten. Herausgekommen ist ein außergewöhnlich offenes und spannendes Gespräch, das demnächst auf NICHTKAMPF.TV zu sehen sein wird.

In der neuen Interviewreihe "Krieger des Lichts" hat Rüdiger Lenz bisher mit vier Persönlichkeiten gesprochen. Mit dem Wing Tsun-Trainer und Nichtkampf-Coach Jérome Gravenstein unterhält sich Rüdiger über Selbstverteidigungssysteme, mit dem Wirtschaftswissenschaftler Rico Albrecht über einen Plan B zur Verhinderung des exponentiellen Wachstums und mit mir spricht er über das Ende unserer Zivilisation (https://youtu.be/W6ZIaHqx58A). Auf das bereits geführte aber noch nicht terminierte anschließende Gespräch mit Ken Jensen bin ich selbst gespannt.

 

 

Lasst uns einmal die rationalistische Denkweise unter die Lupe nehmen, die von Europa aus wie ein schleichendes Gift um die Welt ging. Nach unseren eigenen Kriterien, nach den Kriterien der Vernunft, müssten wir den Menschen ehrlicherweise als abstraktes, nicht nachzuweisendes Wesen definieren. Denn nichts, was eine Person letztlich ausmacht, ist greifbar oder messbar. Keine Freude, kein Leid, kein Gedanke – und mag er auch noch so logisch sein – ist greifbar oder messbar. Stolz, Eifersucht, Liebe, Demut, Zorn, Habgier, Langeweile, Machtgelüste – alles nicht zu sehen, anzufassen, zu riechen, zu hören oder zu schmecken. Jeder gute oder schlechte Vorsatz kommt körperlos daher. Sämtliche Emotionen und Eigenschaften, über die wir unsere Persönlichkeit definieren, entziehen sich dem wissenschaftlichen Beweis. Wir sagen, unser Herz blutet, wenn wir verletzt sind. Und wenn wir glücklich sind, sagen wir, dass unser Herz überfließt. Nichts davon ist in den Laboren nachprüfbar. Und doch findet die seelische Verfassung jedes Einzelnen ihren körperlichen Ausdruck. Am deutlichsten ist dies an den Krankheiten auszumachen, die von den Naturvölkern als Warnzeichen verstanden wurden. Mit Chemiebomben, wie sie die Schulmedizin einsetzt, ist unserer falschen Lebensführung jedenfalls nicht beizukommen.

Ich vermute, dass niemand unter uns ist, der behaupten würde, er beziehe seine Energie aus der Steckdose. Welche Energie aber ist es dann, die unser Herz schlagen lässt? Woher kommt diese Energie und auf welche Weise sind wir mit ihr verbunden? Wir kennen die Wahrheit, wir mögen uns nur nicht an sie erinnern, weil wir Angst davor haben, aus dem System zu fallen, das uns so gnadenlos plattbügelt und vor dem wir dennoch in masochistischer Manier kuschen. Wir haben Angst, aus der Gesellschaft zu fallen und den schweren Kampf eines unverstandenen Außenseiters führen zu müssen. Dabei wissen wir doch, dass wir Teil eines gigantischen Netzwerkes sind, dass nichts so weit von einander entfernt ist, dass es nicht Verbindung mit ihm hätte. „Die Natur ist ein unendlich geteilter Gott“, hat Friedrich Schiller es formuliert. Wir alle speisen unsere Existenz aus derselben Quelle. Nichts was wir erleben, gehört uns allein. Jedes Gefühl ist eine Leihgabe aus dem unerschöpflichen Meer der Möglichkeiten, wie es in der Quantenphysik heißt. Jede Erscheinungsform, ob sie nun geistiger oder materieller Natur ist, verdient also den gleichen Respekt, den wir für uns selbst reklamieren. Erweisen wir diesen Respekt nicht, vergreifen wir uns letztlich nur an uns selbst. Das ist Gesetz. Lasst es uns bitte nicht weiter infrage stellen.

Wenn der Verschmutzung der Erde Einhalt geboten werden soll, und darum geht es heute in erster Linie, wenn wir überleben wollen, dann müssen wir als erstes die Verschmutzung in unseren Herzen und Köpfen beseitigen. Wir müssen lernen, als planetarische Familie zusammen zu arbeiten, als Freunde, die durch ein heiliges Gesetz miteinander verbunden sind. Die kreativen Elemente in uns haben keinen Schaden genommen, sie sind nur verdunkelt worden durch unser Denken. Jeder, ausnahmslos jeder, muss sich fragen, ob er sich eins weiß mit der Schöpfung. Ja oder nein. Ein vielleicht gibt es nicht. Wir alle sind mitverantwortlich für die Zustände, die wir vorfinden. Bemühen wir uns also um einen liebevollen Umgang, geben wir Mutter Erde endlich etwas zurück. Wenn wir ihr weiterhin unsere Liebe, unser richtiges Handeln und unsere Achtung vorenthalten, wird sie sich vollends ausgetrocknet fühlen und unfähig sein, uns zu ernähren. Sobald wir aber lernen, in Dankbarkeit zu geben und zu nehmen, dehnt sich ihre biophysikalische Energie aus und kehrt zu uns zurück. Dieses Phänomen ist inzwischen sogar wissenschaftlich messbar. Überall würden Menschen der positiven Schwingung teilhaftig werden, sie würden begreifen, dass es sich lohnt, verantwortungsvoll zu handeln.

Unser Feind steht nicht irgendwo da draußen, unser Feind sind wir selbst. Wir sind verpflichtet, unseren Geist zum Wohle aller Wesen klar zu halten. Wenn wir handeln, ohne uns über die Folgen bewusst zu sein, schaden wir den Anderen, unmittelbar oder in späteren Generationen. Die europäische Kultur ist von dem Gedanken geprägt, dass Kraft dazu da ist, für oder gegen etwas angewendet zu werden. Das ist falsch. Kraft zu haben bedeutet, voll und ganz gegenwärtig zu sein. Wir müssen wieder lernen, die simple Wahrheit der Zusammengehörigkeit allen Lebens zu verstehen, sodass sie in jedem Augenblick wirksam werden kann. Das kann doch nicht so schwer sein. Zumal es das einzig wirkliche Vergnügen ist, welches das Leben für uns permanent bereit hält …

14.4.2016 - Wie ich gerade erfahren habe ist FEUER AM FUSS für den Deutschen Science-Fiction-Preis 2016 nominiert worden. Der Preis wird am Samstag, den 13. August 2016 auf dem MediKonOne in Oldenburg vergeben. Hier ist die Liste der Romane, die es in die engere Auswahl geschafft haben:

»Meran« von Dirk van den Boom. Atlantis Verlag 2015. 240 Seiten. ISBN 978-3-864-02290-6

»Das Schiff« von Andreas Brandhorst. Piper 2015. 544 Seiten. ISBN: 978-3-492-70358-1

»Feuer am Fuß: Die Maeva-Trilogie 3« von Dirk C. Fleck. p.machinery 2015. 356 Seiten. ISBN: 978-3-957-65037-5

»Das Licht von Duino« von Frank Haubold. Atlantis Verlag 2015. ISBN 978-3-864-02274-6

»Paradox« von Phillip P. Peterson. Bastei Lübbe 2015. 478 Seiten. ISBN 978-3-404-20843-2

+ Sollte ich den Preis gewinnen, wäre es nach "GO! - Die Ökodiktatur" (1993) und dem "Tahiti-Projekt" (2008) bereits das dritte Mal. 

Kommentar zum Foto: "Nicht so schnell, meine Herren, noch ist nichts gewonnen!"

LUC BESSON hat nicht nur bei drei meiner Lieblingsfilme Regie geführt (Nikita, Leon – der Profi, The Lady), er hat auch den Dokumentarfilm HOME von Yann Arthus-Bertrand produziert.  HOME besteht zum Großteil aus Luftaufnahmen – vom tropischen Regenwald über die arktische See bis hin zu Großstädten wie Tokio, Dubai oder Lagos.Der aus dem Off gesprochene Kommentar thematisiert ökologische und soziale Probleme, wie die globale Erwärmung, Überbevölkerung, Bodenerosion, die Ausbeutung natürlicher Ressourcen, Trinkwassermangel und den Artenschutz. Der Fiim ist eine Hommage an die Schönheit der Natur und deren Verletzlichkeit. Seine Uraufführung hatte HOME am 5. Juni 2009, dem Weltumwelttag. Er lief weltweit gleichzeitig im Kino, Im Fernsehen und im Internet. In Paris wurde er auf Großleinwänden vor dem Eiffelturm gezeigt.

Ich schätze Luc Besson für viele Dinge, vor allem aber für seine Aufrichtigkeit und Courage. Als alle Welt nach den Anschlägen auf die Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ Charlie war, veröffentlichte der Mann einen offenen Brief an seinen Muslimischen Bruder, den ich euch nicht vorenthalten möchte, weil er täglich an Aktualität gewinnt:

„Mein Bruder,

wenn Du wüsstest, wie schlecht ich mich heute fühle für Dich, Dich und Deine schöne Religion, die so beschmutzt, gedemütigt, beschuldigt wurde. Vergessen sind Deine Kraft, Deine Energie, Deine Menschlichkeit, Deine Brüderlichkeit. Das ist ungerecht, und gemeinsam werden wir sie beseitigen, diese Ungerechtigkeit. Millionen lieben Dich, und wir alle werden Dir helfen. Fangen wir am Anfang an. Wie sieht die Gesellschaft aus, die wir Dir anbieten?

Sie basiert auf Geld, Profit, Trennung, Rassismus. In einigen Banlieues erreicht die Arbeitslosigkeit der Unter-25-Jährigen 50 Prozent. Man hält dich aufgrund Deiner Hautfarbe oder deines Vornamens auf Abstand. Man kontrolliert Dich zehnmal am Tag, man pfercht Dich in überfüllte Hochhäuser und niemand setzt sich für Dich ein. Wer kann in solchen Umständen leben und sich entfalten? Ein Tier oder ein Kind, das man monatelang ohne Zuneigung lässt, tötet am Ende doch jeden X-beliebigen.

Profit geht in dieser Gesellschaft über alles. Man fällt den Apfelbaum und verkauft sein Holz, wundert sich aber hinterher, dass man kein Obst mehr hat. Hier liegt das wahre Problem, und wir alle müssen es gemeinsam lösen.

Ich richte meinen Appell an alle Mächtigen, Unternehmenschefs, Direktoren. Helft dieser gedemütigten und verkümmerten Jugend, die doch nur an der Gesellschaft teilhaben will. Die Wirtschaft dient dem Menschen und nicht umgekehrt. Und Gutes tun ist der schönste Profit von allen. Liebe Mächtige, habt ihr Kinder? Liebt ihr sie? Was wollt ihr ihnen hinterlassen? Kohle? Warum nicht eine gerechtere Welt? Das würde eure Kinder stolzer auf euch machen.

Man kann sein Glück nicht auf dem Unglück der anderen aufbauen. Das ist weder christlich, noch jüdisch, noch muslimisch. Das ist einfach nur egoistisch und fährt unsere Gesellschaft und unseren Planeten direkt vor die Wand. Diese Arbeit steht uns also heute bevor, um unsere Toten zu ehren.

Und Du, mein Bruder, hast auch noch Arbeit vor Dir. Wie soll sich diese Gesellschaft, die man Dir anbietet, ändern? Indem Du arbeitest, studierst, indem Du lieber zum Stift als zur Kalaschnikow greifst. Das ist nämlich das Gute an der Demokratie, dass sie Dir elegante Werkzeuge anbietet, um Dich zu verteidigen. Nimm Dein Schicksal in die Hand, ergreife die Macht.

Es kostet dich 250 Euro, eine Kalaschnikow zu kaufen, ein Kugelschreiber aber nicht mal drei Euro, und dabei hat deine Antwort so tausendmal mehr Einfluss.

Ergreife die Macht und spiele mit den Regeln. Ergreife die Macht auf demokratische Weise, hilf all Deinen Brüdern. Der Terrorismus wird nie gewinnen. Das wird die Geschichte beweisen. Und das schöne Bild des Märtyrers funktioniert in beide Richtungen. Schon heute kommen tausend Cabus und tausend Wolinskis zur Welt. Ergreife die Macht und lass niemanden die Macht über Dich ergreifen. Du solltest wissen, dass die beiden blutrünstigen Brüder heute nicht Deine waren, und das wissen wir alle.

Sie waren höchstens zwei geistig Schwache, aufgegeben von der Gesellschaft, dann missbraucht von einem Prediger, der ihnen die Unsterblichkeit verkaufte … Die radikalen Prediger, die ihr Geschäft machen und euer Unglück ausnutzen, haben nichts Gutes im Sinn. Sie bedienen sich Deiner Religion für ihre eigenen Vorteile. Es ist ihr Geschäft, ihre kleines Unternehmen. Morgen, mein Bruder, werden wir stärker sein, verbundener, solidarischer. Ich verspreche es Dir.

Aber heute, mein Bruder, weine ich mit Dir.“

20.1.2016 - Manchmal tut es gut, sich in der Literatur zu bedienen, wenn die Seele auf Halbmast hängt. Dann tut es gut, wieder einmal an der Blauen Blume der Romantik zu schnuppern. Eine kräftige Dröhnung Novalis kann Wunder wirken. Wie schrieb der Freiherr von Hardenberg (1772-1801) zum Beispiel in „Die Lehrlinge zu Sais“?

"Wenn man echte Gedichte liest und hört, so fühlt man einen inneren Verstand der Natur sich bewegen, und schwebt, wie der himmlische Leib derselben, in ihr und über ihr zugleich.“ Stimmt. Aber dann fährt er folgendermaßen fort: „Naturforscher haben die unermessliche Natur zu mannigfaltigen, kleinen gefälligen Naturen zersplittert und gebildet. Unter ihren Händen starb die freundliche Natur, und ließ nur tote, zuckende Reste zurück, dagegen sie vom Dichter, wie durch geistvollen Wein, noch mehr beseelt zum Himmel stieg, jeden Gast willkommen hieß und ihre Schätze frohen Muts verschwendete. Es ist schon viel gewonnen, wenn das Streben, die Natur vollständig zu begreifen, zur Sehnsucht sich veredelt, zur zarten, bescheidenen Sehnsucht, die sich das fremde Wesen gerne gefallen lässt, wenn es nur einst auf vertrauteren Umgang rechnen kann …"

Novalis schrieb diese Zeilen, als Europas Landschaft noch wie ein Paradies anmutete. Er schrieb sie in weiser Voraussicht, denn zu einem vertrauteren Umgang mit der Natur, wie ihn sich der Dichter wünschte, waren die nachfolgenden Generationen bis heute nicht fähig. Angenommen, man hätte den Freiherrn vor zweihundertfünfzehn Jahren tief gefroren und erweckte ihn jetzt wieder zum Leben - wären wir überhaupt noch in der Lage, uns den Schrecken vorzustellen, der ihn befallen würde?

23 Jahre nach Novalis Tod schrieb Heinrich Heine seinen Bericht „Die Harzreise“. Heine war als Student von Göttingen durch den Harz über den Brocken bis nach Ilsenburg gewandert. Und zeigte sich zutiefst beeindruckt von der Schönheit der Natur. Wenn man diese Strecke heute noch einmal in Angriff nehmen würde, müsste man sich durch eine von Straßen zerfurchte, mit Baumärkten, Tankstellen und Strommasten bespickte Landschaft kämpfen, die in ihren Rudimenten allenfalls noch erahnen lässt, was Heine in Verzückung geraten ließ.

„Die Natur ist ein unendlich geteilter Gott“. Diese Worte stammen von Friedrich Schiller, einem Zeitgenossen des Freiherrn von Hardenberg. Wer diese Worte versteht, wer sie verinnerlicht und infolgedessen Respekt und Ehrfurcht vor dem Mysterium der Schöpfung entwickelt, kann angesichts unserer Barbarei die Wut und Verzweiflung, die in ihm brennt, nur noch schwer zügeln. Mir wird ja in den Kommentaren zu meinem letzten KenFM-Gespräch und zu meinen Statements in Positionen #3 immer wieder vorgeworfen, dass ich zu depressiv sei und den Leuten jegliche Hoffnung nehme. Welche Hoffnung ist gemeint? Die Hoffnung, dass es immer so weiter gehen möge wie bisher? Keine Angst, das wird es wohl. Denn es mangelt uns an spirituellem Bewusstsein., das dringend erforderlich wäre, um dem Wahnsinn, der direkt in den Ökozid führt, noch Einhalt zu gebieten. Der Psychotherapeut Stanislav Grof benennt die Ursachen dafür: „Alle Erfahrungen geänderter Bewusstseinszustände werden ganz automatisch als psychotisch bezeichnet und in den meisten Fällen mit unterdrückender Pharmakotherapie behandelt. Wir haben praktisch die gesamte spirituelle Geschichte der Menschheit pathologisiert. Dabei begannen alle großen Religionen mit visionären Erfahrungen, mit transpersonalen Erfahrungen. Aber in der Psychiatrie werden diese Erfahrungen als schizophrene oder psychotische Erfahrungen beschrieben“.

Der US-amerikanische Umweltaktivist und Autor Derrick Jensen („Endgame“) bringt es auf den Punkt: „Es wäre ein Irrtum zu glauben, dass unsere Zivilisation nur Wälder kahlschlägt. Sie tut dasselbe mit unserer Psyche. Es wäre verfehlt zu glauben, dass sie nur Flüsse mit Dämmen verbaut. Sie errichtet auch in uns Dämme. Es wäre verfehlt zu glauben, dass sie nur in den Meeren tote Zonen erzeugt. Sie schafft tote Zonen in unseren Herzen und in unseren Köpfen. Es wäre verfehlt zu glauben, sie würde nur Habitate zerstückeln. Auch wir werden zerstückelt, zertrennt, zerfetzt, zerrissen und zermalmt“. Und er fährt fort: „ Zu viele Menschen glauben, dass Psychopathen im Wesentlichen Killer oder Zuchthäusler seien. Die allgemeine Öffentlichkeit hat nicht gelernt, die sozialen Stereotype zu durchschauen, und kapiert nicht, dass Unternehmer, Politiker, Konzernchefs und andere erfolgreiche Persönlichkeiten, die möglicherweise ein Gefängnis nie von innen zu sehen bekommen, Psychopathen sein können“.

Wir werden von Wahnsinnigen regiert, meinte einst John Lennon und er fügte hinzu: „Das Verrückte ist nur, dass derjenige, der dies offen ausspricht, Gefahr läuft, im Irrenhaus zu landen“. Wahnsinnig sind in meinen Augen aber auch diejenigen unter uns, die noch immer an die Selbstheilungskräfte eines Systems glauben, das den Raubau an der Natur bis zum Exzess betreiben wird. Zur Zeit wächst die Fraktion derer, die den Klimawandel leugnen, ja sprunghaft an, als wollte man sich selbst Absolution erteilen. Solange wir die Tatsachen jedoch leugnen, solange wir nach dem Motto verfahren: „Mein Kind schielt nicht, das soll so gucken!“, anstatt eine radikale Umkehr zu vollziehen, können wir bei künftigen Generationen kaum auf Verständnis hoffen. Sie werden uns als Verbrecher outen und das völlig zu recht.

„Natürlich ist es von größter Wichtigkeit, Herz und Verstand der Menschen zu ändern,“ sagt Derrick Jensen, „aber ich weiß auch: wenn wir darauf warten, wird ein großer Teil der Welt tot sein“. Bin ich jetzt wieder zu depressiv, wenn ich ihm recht gebe? Gut, dann will ich zum Trost den chinesischen Astronauten Taylor Gangjung Wang zitieren, der folgendes sagte: „Ein chinesisches Märchen erzählt von einigen Männern, die ausgeschickt wurden, einem jungen Mädchen etwas Böses anzutun. Als sie aber sahen, wie schön es war, waren sie so gerührt, dass sie stattdessen seine Beschützer wurden. Ebenso erging es mir, als ich die Erde zum ersten Male erblickte: Ich konnte sie nur noch lieben und verschonen.“

Also: lasst uns sie lieben und verschonen, auch wenn wir sie noch nicht umrundet haben. Eine solche Sicht würde in der Tat Hoffnung machen, wenn ihr versteht, was ich meine ...

6.1.2016 - Seit zwei Tagen ist  Ken Jebsens Gesprächsrunde POSITIONEN #3, an der auch ich teilgenommen habe, online und in nicht einmal 36 Stunden hatte sie 60 000 Klicks. Die Reaktionen sind überwältigend. Über Facebook bekomme ich jede Menge "Briefe", die von solcher Herzlichkeit sind, dass es mich vom Stuhl haut. Mit einer solchen Reaktion habe ich nicht gerechnet. Ich bedanke mich bei allen, die den Kontakt zu mir gesucht haben, die mir von ihren Ängsten und Hoffnungen erzählen und die den Wunsch geäußert haben, mit mir bei Gelegenheit einen Kaffe trinken zu gehen. Ihnen allen scheint es wie mir zu gehen. Denn wie jedes Mal zu Beginn eines neuen Jahres habe ich auch diesmal das Gefühl, als würde mir von unsichtbarer Hand der Mantel der Melancholie übergestreift. In diesen Momenten wird mir bewusst, was der Dichter Max Jacob wohl gemeint hat, als er sagte:

„Ich weine vor Euch, weil ich weiß zu welchen Schlünden ihr wandert.“

Es tut manchmal gut, all jener zu gedenken, die in diesem mörderischen und selbstmörderischen System der Gier am Leben gehindert werden. Dabei schließe ich die Pflanzen und Tiere ausdrücklich mit ein. Hier eine kleine Passage aus meinem Roman „Das Tahiti-Projekt“, die über eine Befindlichkeit Auskunft gibt, von der ich glaube, dass ich sie mit sehr vielen Menschen teile: „Wieder einmal überkam Cording ein nicht zu bändigender Hass auf die Spezies, der er angehörte und deren einzige Bestimmung die Zerstörung des Planeten zu sein schien. Irgendwann würde er an dieser Erkenntnis zerbrechen. Vielleicht hätte er seine Sensibilität im Widerstand ersticken sollen, er hätte zum Beispiel einer von diesen Guerillatypen werden können. Einer, der bereit war, guten Glaubens einen Forstarbeiter zu erledigen, bevor der letzte Baum zu Boden fiel. Der bereit war, sich selbst zu opfern, falls es notwendig sein sollte. Aber er war nun mal keiner, der klaglos seinen Ameisendienst verrichtete, nicht einmal in einer moralisch hoch gerüsteten Armee. Außerdem war er zu feige für den Kriegsdienst. Er hatte sich für ein Reporterleben entschieden. Als Reporter blieb er unangetastet und wurde doch Zeuge all der Tränen, Ängste, Missverständnisse und Vergewaltigungen, Zeuge der unerbaulichen Tode, Zeuge von Gewalt und Verbrechen, Zeuge für das gesammelte Aufgebot gegen die Lebensfreude. Auch keine einfach zu ertragende Aufgabe.“

So erging es mir, bevor ich mich entschloss, nicht mehr im Journalismus tätig zu sein. Dass ich jetzt gelegentlich für KenFM schreibe ist keine Rückkehr in den Journalismus alter Prägung , der jeglichen Anspruch und jeglichen Stolz verloren hat. Es ist ein Ankommen bei verantwortungsvollen, kreativen Menschen, die meinen Beruf, und als solches hatte ich ihn immer begriffen,. mit Spaß, Engagement und Ihren im Job erworbenen Fähigkeiten so interpretieren, wie ich es mag. Dass sich zwei Generationen (ich bin 72) problemlos auf eine Zusammenarbeit einigen können, macht mich froh, hätte ich nicht mehr für möglich gehalten. Ich treffe meine Freunde also inzwischen im Cyber Space, interessant, obwohl ich von ihm nur wenig weiß, der sich mir aber jetzt erschließen wird.

Ich möchte euch eine Geschichte erzählen, die euch hoffentlich zuversichtlich ins Neue Jahr gehen lässt.. Mir dient sie inzwischen als wirksame Waffe gegen mein „Der Drops ist gelutscht“-Postulat, dass ich so gerne auf der Zunge trage: Der philippinische Soziologe, Umweltaktivist und Träger des Alternativen Nobelpreises, Nicolas Perlas, hat vor einigen Jahren auf die Frage, wie er die Zukunft der Menschheit einschätzt, gesagt:

„Für dieses Jahrhundert bin ich pessimistisch gestimmt, für das kommende jedoch sehr optimistisch.“

Seinen Optimismus verdankt er einer biologischen Transformation aus dem Tierreich, einem Umwandlungsprozess, von dem Perlas glaubt, dass er nun auch von der globalen Zivilgesellschaft Besitz ergriffen hat. Er nannte das Beispiel eines Raupenkörpers, der sich verpuppt. In dem verpuppten Körper bilden sich Zellen, die die Wissenschaft ‚Imagozellen’ nennt. Imagozellen sind Schmetterlingszellen, welche in dem Raupenkörper entstehen und dort die Zukunft implantieren. Natürlich werden sie vom Immunsystem der Raupe als Fremdkörper angegriffen und vernichtet. Aber da sich der Raupenkörper in zunehmender Desintegration befindet, hat es die zweite Generation der Imagozellen schon leichter. Aber auch sie werden noch von dem alten System attackiert, aber immerhin wissen die Eindringlinge jetzt, wie man die Immunzellen der Raupe so infiziert, dass sie selber Imagozellen hervorbringt. Irgendwann schließen sich die bislang isolierten Imagozellen in Clustern zusammen und werden zu ‚Inseln der Zukunft’. Dann fangen sie an, sich zu vernetzen und sich durch Zellstraßen zu verbinden. Zeitgleich wird der Raupenkörper immer instabiler. Irgendwann kommt ein Moment, wo das Netzwerk die Nachricht an die Zukunftsinseln sendet, dass sie keine Raupe mehr sind‚ Von diesem Augenblick an geht es rasend schnell. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis aus einem wilden Zellhaufen ein Schmetterling erwächst, der eine völlig andere Realität vorfindet und dem andere Ebenen des Ausdrucks zur Verfügung stehen.

Ist das nicht schön, ist das nicht vorstellbar? Ich wünsche euch ein inspirierendes Neues Jahr, Gesundheit, Mut und Zuversicht. Bleibt wahrhaftig

11.11.2015 -
Vor fünfzehn Jahren hatte ich das Privileg, für die WELT und später für die Berliner Morgenpost eine Porträtserie über bundesdeutsche Persönlichkeiten schreiben zu dürfen. Drei Jahre lang, jeden Freitag eine ganze Seite. Insgesamt hat es über 200 Begegnungen mit prominenten Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Sport und Kultur gegeben Da mir die Redaktionen in die Auswahl meiner Gesprächspartner nicht hinein redeten, konnte ich in der Republik kennenlernen wen ich wollte.

Eine meiner Gesprächspartnerinnen war Loki Schmidt. Sie empfing mich bei Schmidts zuhause in Hamburg-Langenhorn, dort, wo schon Valery Giscard d´Estaing und Leonid Breschnew zu Gast gewesen waren. Ihren Gatten bekam ich nicht zu Gesicht. Während Loki mir ihren Garten zeigte und mich über die Eigenschaften und die Herkunft der exotischen Pflanzen aufklärte, die sie dort so sorgsam pflegte, saß der Altkanzler in seinem Arbeitszimmer und wollte nicht gestört werden.

Ein Jahr später befand ich mich im ICE auf der Rückreise von Berlin nach Hamburg. Ich hatte mich mit dem Schauspieler Michael Maertens getroffen, der gerade am Berliner Ensemble (BE) in der vielumjubelten Inszenierung von Shakespeares Richard II. glänzte. Plötzlich betrat Helmut Schmidt in Begleitung eines Leibwächters den Wagen. Er setzte sich auf die andere Seite des Gangs ans Fenster und blickte versonnen auf die platten, regendurchnässten Wiesen, die in endloser Monotonie an uns vorbeizogen. Den Leibwächter hatte er in die 1. Klasse zurück geschickt, dorthin wo sie hergekommen waren.

Ich brauchte einige Zeit, aber dann fasste ich all meinen Mut zusammen, ging hinüber zu ihm und bat um ein kurzes Gespräch. “Setz dich,” sagte er. Ich folgte der Einladung und erzählte von der Serie, die ich gerade schrieb und in der auch seine Frau schon porträtiert worden war. Er konnte sich daran erinnern, fand Loki auch gut getroffen. “Wären Sie dann ebenfalls bereit, sich mit mir auf ein Gespräch zu treffen, Herr Bundeskanzler?” fragte ich. Er nahm meine Hand, blickte mir in die Augen und antwortete: “Ich mach das nicht mehr, mein Junge”.

Dann sah er aus dem Fenster, als nehme er den gedanklichen Faden wieder auf, der durch mich abrupt gekappt worden war. Ich verzog mich in den Speisewagen.

Die nächsten 15 Jahre, also die Zeit bis kurz vor seinem Tod, sah ich Helmut Schmidt des öfteren im Fernsehen auf Vorträgen oder in Interviews. “Ich mach das nicht mehr, mein Junge,” war wohl nur einem kurzfristigen melancholischen Schub geschuldet, der ihn ausgerechnet an jenem Tag ereilte, als ich mich in dem Glauben wähnte, meiner Arbeit mit Helmut Schmidt die Krone aufsetzen zu können. Es war mir nicht vergönnt.

MILES DAVIS (1926 – 1991) erlangte erste Berühmtheit als Sideman von Charlie Parker, in dessen Band er 1945 Dizzy Gillespie ersetzte. Davis legte danach konzeptionell immer wieder neue Grundsteine, indem er nicht konservativ auf einem Jazz-Stil beharrte, sondern stets weiter experimentierte. Da er regelmäßig talentierte Musiker in seine Band holte und ihnen Raum zur Entfaltung gab, verdanken zahlreiche Jazzgrößen ihren Durchbruch der Zusammenarbeit mit Davis. Als besondere Würdigung seines Werks verabschiedete das Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten am 15. Dezember 2009 eine symbolische Resolution in Gedenken anlässlich des 50. Jahrestags der Aufnahme seines Albums Kind of Blue zur „Ehrung des Meisterwerks und zur Bekräftigung, dass Jazz ein nationales Kulturgut ist“.

Ich lernte Miles 1970 kennen, als ein befreundeter Maler mich zwang, mir dir neueste Davis-Platte „Bitches Brew“ anzuhören. Das Album gilt heute als einer der Meilensteine in seinem Schaffen. Im Gegensatz zum bisherigen Jazz dominierten hier zum ersten Mal elektrische Instrumente. Davis begann den Sound seiner Trompete zu verstärken und durch Effektgeräte wie etwa das Wah-Wah-Pedal zu beeinflussen.

Mein einziges Live-Erlebnis mit Miles Davis hatte ich in der Hamburger Musikhalle. Es war ein sensationelles Konzert. Nur zu Gesicht bekam ich den Meister nicht. Miles drehte dem Publikum die ganze Zeit den Rücken zu, sodass man sich ganz den aberwitzigen Kaskaden seiner Trompete überlassen konnte, die so sanft und klar klangen, als erreichten sie uns aus einer anderen Welt...

 

https://www.youtube.com/watch?v=JZYHezhSR4E 

 

 

28.10.2015 - Soeben ist ein einführendes Gespräch mit mir zu dem am 2. November auf www.kulturport.de startenden digitalen "Vorabdruck" von FEUER AM FUSS auf eben dieser Internet-Plattform erschienen. Bis kurz vor Weihnachten werden jeweils Montags, Mittwochs und Freitags 19 Folgen einen Einblick in das Buch geben. Für mich ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, um das Kreativ-Team vorzustellen, das mit Feuereifer in den letzten Wochen und auch in Zukunft daran arbeitet, den Roman einem Publikum schmackhaft zu machen, das sich schon lange nicht mehr über die klassischen Medien informiert und seine Information hauptsächlich aus dem Internet bezieht. Natürlich sind die Mainstreammedien herzlich eingeladen, sich mit dem brennenden Thema, das in FEUER AM FUSS behandelt wird, auseinanderzusetzen - nachlaufen werden wir ihnen jedoch nicht. Wir wenden uns lieber an die Menschen, die von ihnen links liegen gelassen werden, aber sich immer zahlreicher bemerkbar machen.

Nun zum Team, dem ich an dieser Stelle für das gezeigte Engagement ausdrücklich danken möchte. Da ist zunächst Kai Mellahn. Kai hat nicht nur diese Website kreiert, sondern er hat jedem einzelnen Buch der Trilogie zu einem eigenen Webauftritt verholfen: www.feueramfuss.de, www.tahiti.feueramfuss.de, www.maeva.feueramfuss.de. Darüber hinaus ist Kai, der eine eigene Firma betreibt, unser kaufmännisches Genie. Als zweites nenne ich Maik Seehofer, der die Clips zur Maeva Trilogie produziert (siehe Maeva Trilogie auf YouTube) und gerade dabei ist, einen Buchtrailer herzustellen, der in der letzten Folge der Kulturport-Serie Premiere haben wird. David entwirft ein Crowdfunding-Modell zur Erschließung des internationalen Marktes. Außerdem werden David und ich die demnächst von Kai renovierte Equilibrismus-Website zu einer Online-Zeitung ausbauen. Miriam und Ines sind unsere Grafikerinnen. Tobias, Schauspieler aus Heidelberg hat die Cliptexte gesprochen und wird später auch das Hörbuch von FEUER AM FUSS einsprechen. Mischa Gohlke, Gitarrist und Songschreiber, hat die musikalische Klammer für die Clips komponiert und schreibt mit seinem Musikerkollegen Tobias gerade den Titelsong FEUER AM FUSS, der auf der Lesung im Hadleys (www.hadleys.de) am 16. November Premiere hat. Marlon Meierhöfer ist mit seinem Charme und seinem Intellekt unser "Türöffner". Er wird die Idee, die hinter den Büchern steht, an den Mann oder an die Frau bringen. Damit meine ich bedeutende Regisseure und potentielle Geldgeber. Nicht zu vergessen ist Michael Haitel, unser Verleger, der kein Geschäftspartner, sondern ein Freund und Mitglied des Teams geworden ist. Last but not least möchte ich meinen "Secretarius" Frank Everts erwähnen, der mich bei seinen regelmäßigen Besuchen immer wieder mit neuen Ideen beschenkt und inspiriert, die dem Projekt sehr gut tun. Natürlich ist auch noch mein Freund Eric Bihl zu nennen, Vorsitzender des Equilibrismus e.V (www.equilibrismus.org), der mich vor neun Jahren dazu bewogen hat, die Grundideen aus seinem wunderbaren Sachbuch ("Equilibrismus - Neue Konzepte statt Reformen") in einen Roman einfließen zu lassen. Es sind nun drei Romane geworden, die ich ohne seine stetige Informationszufuhr nie hätte schreiben können.

Ich wünsche mir, dass sich der Spaß, die Disziplin und die Kreativität, die wir in den letzten Wochen miteinander an den Tag gelegt haben, "auszahlen" wird. Das Interesse an FEUER AM FUSS jedenfalls ist jetzt schon enorm und könnte sich mit eurer Hilfe zu einem wahren Lauffeuer auswachsen. Zu bestellen sind die Bücher der Trilogie im Buchhandel, notfalls bei Amazon und bevorzugt bei uns im Shop: http://www.dirk-c-fleck.de/de/shop.

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Leseprobe Tahiti Projekt

Zwei Hambürger